Quelle:
http://www.fuerther-nachrichten.de/arti ... 535&kat=33
Klatsche in Kassel
SpVgg-Reserve mit enttäuschender Berufsauffassung
Klatsche in Kassel
FÜRTH (mr) - Mit einer deftigen 1:5-Niederlage im Gepäck kehrte die SpVgg Greuther Fürth II vom Regionalligaspiel beim KSV Hessen Kassel zurück. »Einstellungssache», meinte Trainer Frank Kramer.
Wenn ein Fußballtrainer kurz nach einem Spiel schon zu Sarkasmus neigt, ist das kein gutes Zeichen. »Hätte ich das gewusst, wäre ich gar nicht hingefahren», ätzte Kramer nach der happigen Packung, die seine Elf in Kassel bezogen hatte. »Wir haben heute einfach nicht stattgefunden. Der Aussage, der Sieg gehe auch in dieser Höhe völlig in Ordnung, sei nichts, aber auch gar nichts hinzuzufügen.»
Kramer hatte vor allem die fehlende Einstellung vieler seiner Spieler als Ursache für die Niederlage ausgemacht. »Das ist auch eine Sache der Geilheit auf den Sieg. Kassel war heiß wie Frittenfett, uns fehlte immer das nötige Quäntchen.»
Am Einsatz der drei Profis Jasmin Fejzic, Sebastian Ghasemi-Nobakht und Dani Schahin und den daraus resultierenden Umstellungen, die fast alle Mannschaftsteile betrafen, hat es, so Kramer, nicht gelegen: »Die drei waren noch belebend. Schahin arbeitete im Sturm viel, Fejzic zeigte großen Kampfgeist, war bei den Treffern machtlos, und Ghasemi-Nobakht war ein Aktivposten in einem teils wie gelähmt wirkenden Team.»
Nach zuletzt zwei Siegen im Jahr 2009 wäre ein gewisses Selbstvertrauen aus Fürther Sicht eigentlich normal gewesen. Doch vor 2100 Zuschauern machte so mancher Spieler den Eindruck, dass ihn eine solche Kulisse eher hemmt als beflügelt. »Man sieht das am Zweikampfverhalten, aber auch an der Körperhaltung und der Mimik. Manche sind regelrecht erschrocken. Das ist komisch, denn für mich war eine gewisse Kulisse früher eher Ansporn», so Kramer, der vor Jahren noch selbst für die Kleeblatt-Reserve kickte. Dass aber 2100 Zuschauer im Kasseler Auestadion noch lange keinen Hexenkessel ausmachen, ist auch dem Coach bewusst. »Die Jungs wollen alle später mal vor 40 000 Zuschauern spielen. Da muss sich mancher schon mal hinterfragen», kritisierte Kramer.
»Fürchterlicher Aussetzer»
Die Teams waren noch nicht einmal richtig auf dem Platz, da klingelte es schon im erneut von Jasmin Fejzic gehüteten Fürther Gehäuse. Nach einem Eckball hechtete Kassels Enrico Gaede heran und erzielte per Flugkopfball das 1:0. »Ein fürchterlicher Aussetzer von uns», wie Kramer es nannte. Und die Gastgeber legten zügig nach. Nach 19 Minuten war Kevin Wölk zur Stelle und versenkte das Leder direkt in den Torwinkel zum 2:0.
Fürth war bedient, doch Ghasemi-Nobakht zirkelte nur neun Minuten nach dem 2:0 einen Freistoß, ähnlich wie zuvor Gaede, kunstvoll in den Winkel - ein Sonntagsschuss am Samstagnachmittag. Wer gedacht hätte, das kleine Kleeblatt würde nun weiter auf den Ausgleich drängen, sah sich getäuscht. Zwar hatten die Fürther im Anschluss ihre beste Viertelstunde des Spiels, doch versäumten sie es, die eine oder andere aussichtsreiche Situation konsequent zu Ende zu spielen. »Ich dachte, jetzt sind wir wieder dabei», drückte es Kramer aus, »aber wir waren nicht entschlossen genug.»
Ganz anders die Platzherren, die nach dem Seitenwechsel die Partie klar bestimmten und noch drei Mal treffen sollten. Innerhalb von 21 Minuten schraubten Markus Unger (49., 60.) und Torjäger Thorsten Bauer (70.) das Ergebnis bis auf 5:1 hoch. In der Tabelle änderte sich wegen der vielen Ausfälle nichts. Die Kasseler sind weiterhin Vierter, die Fürther Sechster.
SpVgg Greuther Fürth II: Fejzic – Philp, Bauer, Wiechers, Baumgärtel (46. Pickel) – Strangl (72. Mayr), Herl – Ghasemi-Nobakht, Kakoko – J.-P. Müller (60. Sautner), Schahin.
Schiedsrichter: Jablonski (Bremen). - Zuschauer: 2100. - Tore: 1:0 Gaede (1.), 2:0 Wölk (19.), 2:1 Ghasemi-Nobakht (28.), 3:1 Unger (49.), 4:1 Unger (60.), 5:1 Bauer (70.).