Frankfurter Rundschau hat geschrieben:
Wiedersehen vor Gericht?
Der Streit um den Wechsel von Michael Anicic gewinnt an Schärfe
Gestern Nachmittag ist Bernd Reisig in den Flieger Richtung Hamburg gestiegen, um seinen Schützling Robert Treutel, besser als per Telefon terrorisierender Bodo Bach bekannt, zur NDR-Talkshow zu begleiten. Das sind lockere Termine, bei denen es in entspannter Atmosphäre gilt, Kontakte zu pflegen. Und weil die Maschine am Frankfurter Flughafen Verspätung hatte, konnte sich Reisig, zugleich Manager des Fußball-Oberligisten FSV Frankfurt, noch zu den Unklarheiten rund um die Verpflichtung von Spielmacher Michael Anicic äußern. Den torgefährlichen Regisseur hatten die Bornheimer Anfang der Woche stolz als Zugang präsentiert, nachdem Anicic dem finanziell in Not geratenen Aufstiegskonkurrenten 1. FC Eschborn den Rücken gekehrt hatte. Ob der öffentlichkeitswirksame Wechsel allerdings nicht noch ein juristisches Nachspiel haben wird, ist seit gestern fraglich.
Während Reisig die angekündigten Gehaltskürzungen in Eschborn als "Änderungskündigung in mündlicher Form" wertet und der Spieler seinen bisherigen Vertrag am Tag der Unterzeichnung mit dem FSV zudem gekündigt hatte, pocht Jürgen Tschauder, Eschborns Sportlicher Leiter, auf den gültigen Kontrakt mit Anicic. "Da kann der Herr Reisig bellen und machen wie er will. Der soll mal locker bleiben."
Zwar habe der Verein die schriftliche Kündigung des Spielmachers erhalten, eine Freigabe, so Tschauder, habe man jedoch nicht erteilt. Formal gesehen besitzt der ehemalige Eintracht-Profi derzeit zwei Verträge. "Im Zweifelsfall muss ein Arbeitsgericht entscheiden, ob die Kündigung rechtswirksam ist", sagt Reisig. Seine Meinung nach, geht es den klammen Eschbornern um die fünfstellige Ablösesumme. "Die brauchen jeden Cent", so Reisig, "aber das ist doch absurd, wenn jemand seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt und daraus auch noch Profit schlagen will."
Die festgeschriebene Ablöse zu bezahlen und einem Rechtsstreit damit zu umgehen, daran hat der FSV-Manager "noch keinen Gedanken verschwendet." Anicic geht davon aus, dass der FSV die fällige Summe notfalls überweisen wird. "Ich kann zu jeder Zeit gehen. Damit hat sich die Sache für mich erledigt. Der FSV hat davon gewusst, also mussten sie damit rechnen, zu zahlen." Weiteren Spieler, die in Eschborn vor dem Absprung stehen, droht ähnlich Ungemach. Timo Leifermann, Sead Mehic, Matthias Dworschak und Burhanettin Kaymak, sollen sich bereits mit neuen Arbeitgebern einig sein. (geh)
Erstaunlich, dass die diesjährige Winter-Posse nicht in Kassel aufgeführt wird. Wer hätt's gedacht?