Tja ... Siegen. Ich kann mich noch gut an meinen letzten Besuch erinnern. Schon damals war die Parkplatzsituation katastrophal und daran hat sich natürlich auch dieses Jahr nichts geändert. Wie kann man bloß an einen solchen Platz ein Stadion stellen. Nicht auszudenken was Besucher und Anwohner aushalten müssen, wenn die Hütte mal wirklich voll ist ...
An der Kasse dann ein kurzer Moment des Innehaltens: Tribüne ... oder Fanblock. Angesichts der schier endlosen Kolonne grüner Einsatzfahrzeuge um den Gästeblockbereich herum entschied ich mich für die Haupttribüne - geleitet von einer dunklen Vorahnung, doch dazu später mehr. Artig lege ich meinen Zehner hin, was die Kassiererin mit einem dahingezischtem "Reicht nicht ..." quittiert. Um eine unangenehme Erfahrung reicher und insgesamt 20 Euro ärmer marschiere ich auf den Ordungsdienst zu. Für den Preis wird ja wohl doch noch ' ordentliche Leibesvisitation drin sein. Hab mir auch zielsicher die weibliche Bedienste ausgesucht, die am ehesten meinem Beuteschema entspräche (wenn ich jung und hübsch wäre ...

) ... doch, Enttäuschung nummer Drei: Sie fasst mich nicht an ...

... sondern winkt mich mit einem freundlichen "Ist schon gut ... " endgültig hinein in den Fußballtempel.
Aufmerksame Leser meiner Beiträge wissen, daß ich schon 300 Kilometer Anreise aus dem Thüringer Wald auf dem Buckel hatte. Entsprechend groß waren mein Hunger und die Vorfreude, ihn mit einer leckeren Bratwurst zu stillen. Ich mach es kurz: Enttäuschung Nummer Vier!. Eigentlich sollte es eine Krakauer sein. Doch das, was glänzend aus dem Brötchen hervorlugte schien zu weinen, obschon seiner eigenen Ekelhaftigkeit. Bei näherer Betrachtung erwiesen sich die Tränen jedoch als Fetttropfen ... so oder so: Ekelhaft eben. Der Geschmack bestätigte übrigens den optischen Eindruck auf das Vortrefflichste. Leider ....
Diese amorphe Biomasse kostete übrigens 3 Euro. Passend dazu: 0.3l Cola zu 2.80 + 1 Euro Pfand.
Es reichte mir und ich beschloß mich auf das zu konzentrieren, weshalb ich eigentlich da war, auf den Fußball.
Etwas verwundert war ich bei der Mannschaftsaufstellung der Sportfreunde aus Siegen. Da hießen doch tatsächlich alle Spieler mit Nachnamen "Arschloch". Unbegreiflich für mich, wie der Trainer die unterscheiden kann ...
Das Spiel war aus Kasseler Sicht ... gut. Nicht mehr und nicht weniger. Spielerisch bekamen wir von unserer Mannschaft schon Besseres geboten in dieser Saison.
Aber trotzdem waren Einstellung, Engagement und Laufbereitschaft ordentlich und lobenswert in Halbzeit eins. Siegen machte meist das Spiel und das auch recht ordentlich bis etwa 20 Meter vor unserem Tor. Dort erwartete die quirligen Angreifer des Gegners jedoch eine KSV-Defensive, die abgeklärt und stellungssicher die meisten Situationen erfolgreich entschärfte. Grundsätzliche Marschrichtung unserer Löwen war, aus einer gesicherten Defensive heraus mit schnellen Kontern den Erfolg zu suchen.
Und das gelang auch recht gut. Hatten die Siegener zwar die höheren Spielanteile, so überzeugte der KSV mit seiner permanenten Kontergefährlichkeit. Und so war die 0:1 Führung unserer Löwen zur Halbzeit nicht unverdient.
Nach der Pause dann leider ein etwas anderes Bild. Die Siegener kamen deutlich agressiver und kampfbereiter aus der Kabine. Die Sportfreunde machten mächtig Druck und drängten unsere Mannschaft tief in ihre eigene Hälfte. Fast die gesamte zweite Hälfte kam unsere Mannschaft spielerisch und kämpferisch nicht mehr an die gezeigten Leistungen der ersten Halbzeit heran. Es wurden nicht mehr so energisch die Zweikämpfe gesucht, die Laufbereitschaft ließ nach und auch das Nachsetzen nach Ballverlusten - alles deutlich weniger als in Halbzeit eins.
Und dennoch wäre das Glück diesmal fast ein Kassel-Fan gewesen. Die Siegener Angreifer versiebten reihenweise beste Chancen und scheiterten entweder an ihrem Unvermögen oder an einem glänzend aufgelegten Olli Adler.
Auf der anderen Seite gab es in Halbzeit zwei auch 3 hundertprozentige für uns, die ebenfalls nicht verwandelt werden konnten.
Schließlich sorgte ein Standard (<- man achte auf die Schreibweise

) für den letztendlich völlig gerechten Ausgleich.
Ich muß zugeben, daß mich das Ergebnis ein wenig verärgert. Mit ein paar Prozent mehr Einsatz und ein bischen mehr Wille das Spiel zu gestalten wäre heute problemlos ein, wenn auch glücklicher, Dreier dringewesen.
Den Vorwurf, MH wäre der "Punktverlust" anzulasten, teile ich nicht. Er hat heute frühzeitig gewechselt und versucht das Ergebnis zu sichern. Fast wäre es aufgegangen.
Nach dem Schlusspfiff deutliche Enttäuschung auf dem Rasen. 22 Akteure - und wirklich glücklich war Keiner. Aber, und das müssen sich unsere Jungs gefallen lassen , ein paar Prozentchen mehr ...

... aber das sagte ich ja schon ein paar Zeilen weiter oben.
Das Spiel ist aus - wir gehen nach haus. So war es geplant jedenfalls. Mit Kaa Ess Vau hatte ich abgesprochen ihn mit nach hause zu nehmen. Eine Rückfahrt im "Suffzäjen-Express" hätte er wohl nicht unbeschadet überlebt.
Ich, von der Tribüne kommend, hatte völlige Bewegungsfreiheit und ging zu meinem Parkplatz genau gegenüber dem Haupteingang. Dort sah ich, wie etwa 30 Meter entfernt alle KSV Fans aus dem Gästeblockbereich in geparkte Busse abgeschoben wurden - ohne Chance, einfach über die Straße zu gehen und zu mir in den Wagen einzusteigen. Also machten wir gute Mine zum bösen Spiel und schließlich holte ich den Ärmsten dann in der Nähe des Bahnhofs ab. Den ich wiederum nur über Umwege erreichen konnte ...
Irgendwie war es der Tag der Enttäuschungen. Aber ein Pünktchen ist ja nun auch nicht ganz sooooo schlecht.
Und das nächste Spiel ist auf jeden Fall mit Flutlicht ... der Mannschaft wird also auf jeden Fall "ein Licht aufgehen" ...
Grüße von Ecki