Fußball nahe der Null-Grad-Grenze macht einfach wenig Spass. Und das schienen unsere Jungs in der ersten Halbzeit auch so zu sehen. Nach dem obligatorischen Einschwören und dem Anpfiff kam - Nichts! ... und das praktisch 45 Minuten lang.
Offensichtlich war die taktische Marschroute zunächst einmal tief zu stehen, die Null zu sichern und mit langen Bällen auf die beiden Angreifer Bauer und Bayrak zu operieren.
Leider zeigte sich unsere Elf lauffaul, zweikampf- und durchsetzungsschwach sowie unpräzise noch obendrein. Folgerichtig machte Reutlingen von Anfang an das Spiel entzündete manch lichterloh brennendes Voradventsfeuerchen im Löwen-Strafraum. Nur einem 3 Mal glänzend reagierenden Olli Adler und einer ebenso großen Portion Glück des Untüchtigen war es zu verdanken, daß wir zur Halbzeit nicht bereits mit 0:2 oder gar 0:3 zurücklagen. Olli war zu Recht ziemlich angefressen wegen der desolaten Leistung seiner Vorderleute und faltete die "bösen Buben" ein ums andere Mal verbal mächtig zusammen.
In offensiver Hinsicht sahen die gut 3000 frierenden Zuschauer einen(!) sehenswerten Angriff über mehrere Stationen und einen Freistoß unseres Teams - natürlich viel zu wenig für eine Halbzeit, wenn man ein Spiel gewinnen möchte.
Glücklicherweise gab es aber heute auch noch eine zweite Halbzeit. Ich saß noch gar nicht auf meinem Platz und schon schlug unser unbezahlbares Strafraumphantom zu: Torsten Bauer mit einem wunderschönen Kopfball zum viel umjubelten aber zu diesem Zeitpunkt unverdienten 1:0.
Wenige Minuten später sah Suslik die Gelb-Rote nach wiederholtem Foulspiel. Trotz diese Bärendienstes, den er der Mannschaft damit erwies, gehörte Suslik für mich zu den wenigen akzeptablen Akteuren auf Seiten des KSV im ersten Durchgang.
Für den heute enttäuschenden Bayrak kam jetzt sofort Busch. Hamann wollte wohl seine heute ohnehin unsichere Abwehr durch den Verlust eines Abwehrspielers nicht noch weiter destabilisieren. Eine schnelle und richtige Reaktion, wie ich meine.
Doch der KSV, der jetzt auf dem Platz stand hatte nichts mehr gemein mit der müden, urlaubsreifen Elf der ersten Halbzeit. Jetzt wurden die Zweikämpfe angenommen und verbissen um jeden Ball gekämpft. Auch spielerisch lief es jetzt deutlich besser und ich hatte während des gesamten Restes der 2. Halbzeit nie das Gefühl, daß wir mit einem Mann weniger auf dem Platz waren.
Leider hatte Kümmerle eine unglückliche Abwehrreaktion im Sechzehner an der Torauslinie und der Elfmeterpfiff folgte auf dem Fuße. Ich saß recht nah dran und muß zugeben, daß der Pfiff vertretbar war. Adler hatte leider keine Chance gegen den platzierten Schuss.
Unsere Löwen zeigten sich erfreulicherweise vollkommen unbeeindruckt von dem Ausgleich und erzielten einige Minuten später die erneute Führung durch den heute wieder überragenden Berger, der für mich unverständlicherweise erst in der zweiten Halbzeit für den bemühten aber glücklosen Scholze gebracht wurde.
Endlich .... endlich war ein Spieler auf dem Platz, der spielerisch Angriffe einzuleiten wußte. Trickreich und schnell, präzise auf den mitlaufenden Mitspieler und auch noch torgefährlich dazu. Ganz so wie es sein soll und nicht so wie Fießer oder Zinke, die heute große Probleme hatten den Ball wenigstens über eine Station den Ball passgenau zum Mitspieler zu bringen.
Tja ... schön wars ... abpfeifen jetzt ... fertig ... Winterpause. Doch leider zerriß ein erneuter Pfiff im KSV-Strafraum die sich gerade einstellen wollende Vorweihnachtsidylle. Keim hatte seinen Gegenspieler im Strafraum zu Fall gebracht. Im Stadion vorhin hielt ich den Elfmeter zumindest für diskussionswürdig. Eben habe ich die Szene noch einmal im hr gesehen und muß zugeben, daß auch dieser Pfiff vertretbar war. Auch hier wieder keine Abwehrchance für unseren wackeren Olli.
Das Spiel war jetzt spannend, ein offener Schlagabtausch den jeder der Beteiligten sichtbar gewinnen wollte. Unglücklicherweise gingen die Reutlinger jetzt in Führung. Ein Abpraller senkte sich als Bogenlampe ins Netz hinter Adler.
Doch unserem genialen Torminator Bauer sei Dank, der den Ball diesmal mit dem Fuß nach einer Flanke ins Tor spitzelte gab es doch noch das letztendlich wahrscheinlich auch gerechte Unentschieden.
Das heftig beschimpfte Schiedrichtertrio beendete das muntere Treiben vorzeitig nach 88 (!!) Minuten.
Schade, für 3 Punkte war einfach die erste Halbzeit zu schlecht. Allerdings machte die zweite Halbzeit auch Lust auf mehr von dieser "Wundertüten-Truppe" ...

... bei der man nie weiß, was dabei herauskommt ...
Jetzt erstmal durchschnaufen, die gemachten Fehler analysieren und abstellen. Wenn es sich anbietet vielleicht noch mit 1,2 Mann verstärken und dann nach der Pause konzentriert und bedingungslos angreifen.
Dann klappt's auch mit der Qualifikation
Letztendlich zufriedene Grüße von Ecki