Lamm

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Glowes
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Re: Lamm

Beitrag von Glowes » 9. Jun 2008, 23:03

Dreggsagg hat geschrieben:
HNA online hat geschrieben:Doch der 59-Jährige spielt gestern nicht mit, erklärt lapidar, nichts sagen zu wollen. "Ich liege gerade in der Sonne, ich sage nichts", wiederholt er. Punkt, aus.

Der von sich selbst behauptet, das Handy nie abzustellen, um immer fürs Geschäft bereit zu sein?
Passt ja irgendwie nicht und sympathisch macht ihn so eine Aussage auch nicht wirklich.
Geschimbed äß norr lange nidd geschlohn!

Eckart Lukarsch
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Re: Lamm

Beitrag von Eckart Lukarsch » 9. Jun 2008, 23:07

Rüdiger Lamm scheint unbestreitbar (auch ... ;) ...) positive Fahigkeiten zu haben. Allerdings sind einige Dinge in seiner Vita durchaus dazu angetan zur Wachsamkeit zu raten.
Mehmet wird ihm auf die Finger schauen, der Aufsichtsrat wird es tun und wir tun es auf jeden Fall auch!
Lamm ist ja eigentlich das, was man als einen "Söldner" bezeichnen könnte. Aber er wird ja schließlich auch älter ... ;) . Vielleicht gelingt es uns ja, ihn mit dem KSV-Virus zu infizieren. Dann wird er ganz von selbst nachhaltig und vorsichtig wirtschaften ... ;)

Wohlwollend begrüßen ... Chance geben, kritisch und wachsam sein!

Grüße von Ecki :)
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esteban
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Re: Lamm

Beitrag von esteban » 9. Jun 2008, 23:39

Hier einmal ein sehr interessanter, älterer Artikel aus:

DER SPIEGEL 45/1996 vom 04.11.1996

"Mühlstein am Hals
Trotz Bundesliga-Boom: Arminia Bielefeld droht in Liquiditätsnot zu geraten. Banken geben kein Geld mehr.

Weil sein Vorbild "nur der FC Bayern München sein kann", hat es Rüdiger Lamm, 48, nie an kühnen Zielen gemangelt. Mit einem neuen Stadion, direkt neben dem Bahnhof von Bielefeld, wollte der Manager der Arminia den Branchenführer angreifen. Bundesliga der Spitzenklasse sollte dort zur Jahrtausendwende stattfinden und 2006 Spiele um die Weltmeisterschaft.

Im August schien Lamm seiner Vision ein gutes Stück näher gekommen zu sein. Arminia Bielefeld, gerade in die erste Liga aufgestiegen, verstärkte sich mit Europameister Stefan Kuntz und Sonny Silooy vom Europacupfinalisten Ajax Amsterdam, und die Fachblätter bejubelten das "westfälische Wunder" (Sport-Bild).

Drei Monate später ist die Begeisterung Tristesse gewichen. Bielefeld rangiert auf einem Abstiegsplatz. Was schlimmer wiegt: In der angeblich allseits boomenden Bundesliga ist der Verein in eine finanzielle Schieflage gerutscht. Den Klub belasten Zahlungsverpflichtungen von zwei Millionen Mark, Insider vermuten gar sechs Millionen. Und keiner weiß, woher im Winter das Geld kommen soll, wenn zehn Wochen lang so gut wie keine Einnahmen fließen.

Die Gründe für den finanziellen Engpaß sind vielfältig: Die Erlöse aus Eintrittskarten blieben - nicht zuletzt wegen zu hoher Preise - rund 600 000 Mark hinter dem Etatansatz zurück. An den neuen Logen im Stadion zeigten die Sponsoren kaum Interesse. Zwei Drittel der 46 Edelkabinen stehen leer - ein Fehlbetrag von weiteren 1,5 Millionen.

Schon der 2,5 Millionen Mark teure Kauf von Nationalspieler Kuntz war im 25-Millionen-Haushalt nicht vorgesehen. Sportlich angeschlagen, forderte Trainer Ernst Middendorp weitere personelle Verstärkungen. Es kamen drei neue Profis, die die Lohnkosten weiter aufblähen.

Die bisherige Gelassenheit des alerten Lamm ist Nervosität gewichen. "Umsatz, Umsatz, Umsatz", bleut er den Mitarbeitern der Geschäftsstelle ständig ein.

Patzige Ausfälle gegen Journalisten zeigen, wie Lamm der Job als Krisenmanager zusetzt. Bisher hatte der Uli Hoeneß von Ostwestfalen nur Erfolge vermeldet. Als der Verein in der Amateurliga spielte, verpflichtete er Bundesligagrößen wie Fritz Walter (vom VfB Stuttgart) und Thomas von Heesen (vom Hamburger SV). Er akquirierte über 120 Sponsoren, vom Bäckermeister Kriemelmann bis zum Kurbad Oeynhausen, und verkaufte alle Heimspiele einer Saison an werbewillige Firmen.

Der Toupetträger kümmerte sich um alles: Bei einer Saisoneröffnungsparty sprang er schon mal für den Stadionsprecher ein, dem offenkundig Alkohol die Zunge lähmte. Und zur Weihnachtszeit schlüpfte er in ein Nikolauskostüm, um Lokaljournalisten zu erheitern.

Die Philosophie des ehemaligen Tischtennis-Bundesligaspielers, wonach sich Erfolg "am Reißbrett planen" lasse, schien sich zu bewahrheiten: Arminia marschierte in die Bundesliga.

Doch Lamms Devise vom "Klotzen statt Kleckern" hat den Klub jetzt in die Bredouille gebracht: Silooy, den er mit einem Jahresgehalt von rund 900 000 Mark gelockt hatte, erwies sich als Flop. Nach acht Spielen wurde dem Profi nahegelegt, sich einen neuen Verein zu suchen. Doch der Holländer will den fürstlichen Vertrag notfalls auf der Tribüne absitzen.

Auch andernorts stieß Lamm in seinem Bestreben, den Verein wie "eine ganz normale Firma" zu führen und Fußball wie ein beliebiges Produkt zu verkaufen, auf Widerstände. Daß er einen alteingesessenen Kioskbesitzer am Stadion mit stark angehobener Miete vertrieb, nahmen ihm die Fans ebenso übel wie die Demontage ihres Idols. Torhüter Uli Stein, 42, enthüllte, daß Lamm ihn angeblich im Sommer durch Nationalkeeper Andreas Köpke ersetzen wollte.

Zuletzt machte sich Lamm zur Witzfigur, indem er den Schokoladen-Produzenten Milka marktschreierisch als neuen Sponsor ins Spiel brachte, ohne mit der Firma verhandelt zu haben.

Gleichzeitig murren die Werbepartner, weil sie sich mehr Gegenleistungen für ihr Geld versprochen haben. So wächst die interne Kritik an Lamm, besonders auch wegen dessen kaum mehr zu durchschauenden Verbindungen zum Westfalen-Blatt. Michael Best, Chef des Zeitungshauses und Lamm-Kumpel, durfte sich exklusiv Marketing-Aufgaben der Arminia widmen: Gegen Pauschalverträge druckt er die Vereinszeitung, er verkauft Werbung für die Anzeigetafel und verantwortet den Bereich Merchandising.

Best-Kritiker stören sich nicht nur an den im Vergleich zu Bundesligakonkurrenten geringen Erlösen aus dem Fan-Artikelverkauf; auch bei der Vermietung der Stadionlogen versagte das Duo Best/Lamm. Aus der Not werden die Séparées jetzt sogar für einzelne Spiele verhökert.

Lamm, der vor kurzem noch einen "riesigen Markt" für Profifußball in Ostwestfalen sehen wollte, macht mittlerweile das mangelnde Interesse der Kundschaft für den schleppenden Geschäftsgang verantwortlich. Der von Bild bereits als "(K)Lamm" Verspottete fragt sich inzwischen, ob "die Region überhaupt reif ist für die Bundesliga".

Demnächst wird es richtig eng: Nachdem sich der Neubau einer Arena als utopisch erwies, mußte der Verein zehn Millionen Mark investieren, um die alte "Bielefelder Alm" auf Bundesliganiveau zu heben. Für je fünf Millionen bürgten die Stadt und die Baufirmen. Die erste Millionenrate hat der Klub bereits überwiesen, für die zweite über 2,5 Millionen sucht Präsident Hans-Hermann Schwick händeringend "Freunde, Gönner oder neue Quellen".

Der Stadionumbau hänge "wie ein Mühlstein um den Hals", sagt Rainer Ludwig, Sport- und Ordnungsdezernent der Stadt Bielefeld und Verwaltungsrat der Arminia. Das Vereinsschiff "säuft zwar nicht so bald ab", aber es befinde sich "in sehr rauher See".

Das ist hübsch umschrieben. In der Tat vermochten bisher einstellige Millionenschulden keinen Profiklub ernsthaft zu beunruhigen. Stets fanden sich Banken, die gegen Abtretung der Transferrechte an Spielern Kredite gewährten. Doch mit dem Bosman-Urteil hat sich das grundlegend geändert. Konnte Arminia ihre Zweitligamannschaft im Vorjahr noch auf acht Millionen Mark taxieren, so ist das kostspielig verstärkte Team heute kaum die Hälfte wert. Nur noch junge Leistungsträger, die von anderen Klubs aus langfristigen Verträgen herausgekauft werden müssen, können beliehen werden. Davon hat die überalterte Arminentruppe aber kaum einen.

Verschärfend wirkt, daß die Arminia "erblich vorbelastet ist" (Ludwig). Vor sieben Jahren rettete nur ein Vergleich, bei dem die Geldinstitute mächtig bluten mußten, den Klub vor dem Konkurs.

Präsident Schwick wirbt deshalb "um verlorengegangenes Vertrauen". Bisher sträuben sich die Banken sogar, klagte er in einer Krisensitzung des Verwaltungsrates, den Überziehungskredit zu erhöhen, der immer noch auf die Zweite Liga zugeschnitten ist. Insgeheim setzt Schwick darauf, daß die teuren Altstars von Heesen und Walter so schnell nicht aus dem Verletztenstand zurückkehren - bis dahin übernimmt die Berufsgenossenschaft die Gehälter.

Derweil kratzt Lamm Geld zusammen, wo er nur kann. In Freundschaftsspielen (gegen Tageskasse) und bei Autogrammstunden - für 500 statt der sonst üblichen 5000 Mark - werden Spieler zu Schleuderpreisen verramscht. Die Profis beklagen sich, daß bei Auswärtsspielen am Essen und am Übernachtungskomfort gespart werde. Angeblich soll der Verein zudem mehr Stehplatzkarten verkauft haben, als erlaubt sind - Ordnungshüter ermitteln.

Zur Erhöhung der Liquidität hat der Verein außerdem den Vorverkauf für Spitzenspiele der Rückrunde eröffnet - etwa für die Begegnung gegen Dortmund, die erst Ende April ausgetragen wird. Sogar der Busfahrer wird zur Kasse gebeten. Wilfried Völcker, Arminenförderer und ehemals Mannschaftsbetreuer, erhielt eine Rechnung über 2700 Mark, weil er in Spielerhotels übernachtet hatte.

Eigentlich wollte Präsident Schwick am 3. Dezember sein Amt niederlegen. Das dürfte ihm in der angespannten Lage schwerfallen."

Cooler
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Re: Lamm

Beitrag von Cooler » 10. Jun 2008, 00:33

Die Stadiongastronomie wird von der Firma Kegel übernommen und es gibt täglich Pressekonferenzen.
Das glaube ich aber in Kassel nicht. Unser Brezel hat einen festen Vertrag für die nächsten 2 Jahre.
Wenn da ein Wasserhäuschbesitzer 50 Euro geben will, zockt er ihm 80 aus dem Leder und präsentiert dies in ner eigenen Pressekonferenz.


Das meinte Mehmet mit Ellenbogen ausbreiten, oder auch wir müssen mal jemanden "verarschen".
Im Gegenzug verprellt er Euch aber die wichtigen Geldgeber und auch die, die Euch schon beim Marsch durch die Kassler Stadtklasse unterstützt haben.
Genau dafür ist unser Aufsichtsrat zuständig mit vernünftigen Personen aus der Kasseler Wirtschaft. Hr. Kropf, Hr. Schwarz, Hr. Rose usw.

Trotzdem könnte ne Art Aufbruchstimmung entstehen, sogar ein Aufstieg, weil er suggestiert das es steil aufwärts geht.
[/quote]

Das brauchen wir ja jetzt auch dringend.

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Re: Lamm

Beitrag von esteban » 10. Jun 2008, 16:46

Die Messlatte liegt hoch

Roland Bode über den unerwarteten Rückzug von Rüdiger Lamm

Es ist die zweite Personalie innerhalb von zwei Tagen, die einen Großteil des Waldhof-Anhangs beschäftigt. Zuerst erhält Torjäger Daniel Reule keinen neuen Vertrag, wenige Stunden später nimmt Rüdiger Lamm seinen Hut. Ohne Frage ist dem erfahrenen Manager ein Großteil der neu entfachten Fußball-Euphorie um den SVW zuzuschreiben. An Ideen und Geschick, die nötigen Finanzen für den Verein zu erwirtschaften, mangelte es dem 59-Jährigen nie. Einen Profi seines Schlags hätte dem Verein in dieser Hinsicht schon früher gut getan.

Auf der anderen Seite ist Lamm auch als Mensch bekannt, der im Streben das stets am Optimum orientierte Ziel zu erreichen, kein Pardon kannte. Überehrgeiz, Selbstüberschätzung, Drang nach Alleinherrschaft? Dinge, die dem stets adrett gekleideten Ostwestfalen schon in Bielefeld und Offenbach vorgeworfen, ja zum Verhängnis wurden. Vom auf wenig Gegenliebe basierenden Verhältnis zu Medienvertretern ganz abgesehen. Im Verein hat Lamm stark polarisiert. Viele wandten sich von ihm ab. Das Alt-Präsidium unter Führung von Hans Joachim Bremme zerrieb sich, trat (fast) geschlossen, zurück. Ein langfristig ausgelegtes Millionen-Konzept der Heddesheimer Unternehmer-Familie Kirsch blieb ungelesen.

Fakt ist jedoch auch, dass seine Arbeit fortgesetzt werden muss. Und dafür hat Rüdiger Lamm die Messlatte hoch angelegt.

Mannheimer Morgen
5. Juni 2008
Das stach mir nochmal ins Auge bezüglich des Versuchs der HNA neulich mit Lamm ein Telefoninterview zu führen. Könnte auf ein bislang hier nicht gekanntes Spannungsfeld KSV - HNA hindeuten.

Ach ja, und das gab's auch noch:
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“Sie können mich mal da lecken, wo sie es am liebsten haben.”
Rüdiger Lamm am Telefon zur Radio-Journalistin Jutta Küster.

In einem späteren Brief schreibt er ihr: “Haben Sie sich durch das geführte Telefonat tatsächlich beleidigt gefühlt, dann tun Sie mir einen Gefallen: Lassen Sie mich in Zukunft in Ruhe! Einfach in Ruhe lassen!”

Blog5 – der 11freundeblog

aks03.Milhouse
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Re: Lamm

Beitrag von aks03.Milhouse » 10. Jun 2008, 17:05

Scheint ja wirklich ein Klassekerl zu sein :roll: ...

Aber, überzeugen wir uns selbst!
Gegen Hopp! Überall! Zu jeder Zeit!

Gonzo
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Re: Lamm

Beitrag von Gonzo » 10. Jun 2008, 19:14

Verzeihung, aber Typen, die sich so aufführen sind der Grund für meine Sorge, als Arschlochverein zu enden. Da wird es einem echt mulmig - wo er eigentlich den anderen Vereinen das Fürchten lehren sollte...
When the going gets weird, the weird turn pro. It never got weird enough for me.
Hunter S. Thompson
VIVA MADIBA! VIVA MANDELA!

Hessenkampfbahn

Re: Lamm

Beitrag von Hessenkampfbahn » 10. Jun 2008, 19:52

wieso? ich finde er passt zu 100% zu meg. nichts anderes habe ICH erwartet. auch hier kann ich nur wieder betonen, dass dies alles sattsam bekannt ist. und ganz sicher auch herrn göker. und genau deshalb war er vllt. auch wunschkandidat!

lamm wird es egal sein. er freut sich sicherlich schon jetzt auf die aufbesserung seiner rente. ich habe für diese verpflichtung null verständnis und zeigt mir nur in welche richtung die reise geht.

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