Stimmung im Auestadion

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marinho
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Stimmung im Auestadion

Beitrag von marinho » 24. Aug 2010, 11:44

In der HNA vom 24.08.2010 plädiert Frank Ziemke nach heftigen Schmähungen der eigenen Spieler für mehr Geduld und Fairness der Fans gegenüber der neu formierten Heimmannschaft, die sich erst noch einspielen muss. Diese Forderung ist nur berechtigt !!! Überzogene Reaktionen von der Tribüne sollten künftig ausbleiben. Stattdessen hoffe ich, dass die Zuschauer im Auestadion - wie in den letzten beiden Spielzeiten - geschlossen hinter den Löwen stehen - und die Truppe schon gegen Eintracht II bedingungslos anfeuern. Gerade wenn es im Spiel mal nicht gut läuft, ist das umso wichtiger !
Der Grundstock für ein gutes Abschneiden des KSV wird in den Heimspielen gelegt. Also KSV-Freunde: Wir wollen doch alle möglichst bald hier wieder höherklassigen Fußball sehen. Dann unterstützt auch die Mannschaft bedingungslos so, dass sie von unseren Anfeuerungen getragen wird ! Rumgemähre bringt nichts.
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Schnurz
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Re: Stimmung im Auestadion

Beitrag von Schnurz » 24. Aug 2010, 13:06

Halbzeit!

Ich persönlich halte die Kritik an der Kritik für überzogen. Der KSV ist mit einem beispiellosen Optimismus vor der Saison ins Rennen gegangen und spielt optisch den schlechtesten Fußball, den man seit dem Aufstieg in die Oberliga im Auestadion bislang sehen konnte. Dafür halte ich die Reaktion für geradezu moderat.

Erst nach dem 0:2 begannen Pfiffe und Gelächter die Oberhand zu gewinnen. Als tiefer Nordkurvensteher mag der Grad und die Lautstärke des Sarkasmus dort weniger deutlich als auf der Osttribüne ausgeprägt zu sein, trotz allem griff er auch auf den Fanbereich über - selbst dort herrschte - bis zu dem Anschlusstor aus dem Nichts - nur noch gespenstische Ruhe.

Vor dem Hintergrund der gebotenen fußballerischen Qualität muss sich niemand, weder wir Zuschauer noch die Vereinsverantwortlichen wundern, dass die Reaktionen so sind wie sie sind.

Dass der Grad dieser Erregung, Enttäuschung und Wut so um sich greift liegt einzig und allein am KSV selbst. Vor der Saison hat man sich offiziell von der Maxime verabschiedet, der Jugend und der Region eine Chance zu geben. Man wollte stattdessen auf "gestandene" Spieler setzen, da nur die uns wirklich weiter bringen. Soweit so gut, auch wenn ich diese Philosophie überhaupt nicht teile.

Ich habe absolut keine Probleme damit mir fußballerischen Murks ansehen zu müssen, wenn ich weiß, dass dieser Murks darin begründet liegt, dass junge, unerfahrene und günstige!!!!!!!! ("Ich sage nur: arm aber sexy!") Spieler ihr Bestes versuchen aber eben nicht können.

Jetzt haben wir erfahrene Leistungsträger verpflichtet, die nicht günstig sind, an Identifikationsfiguren sägen und selbst bislang wenig bis nichts leisten - schönen Dank auch. Für eine Leistungsverweigerungshaltung wie wir sie 45 Minuten im Auestadion erlebten gibt es nichts schönzureden und schon gar nichts zu entschuldigen. Die Spieler haben sich diesen Umstand selbst zuzuschreiben. Ob die Personalstratiegie sich auszahlt, kann man nur hoffen, da sie uns finanziell zum Erfolg verdammt. Alternative Szenarien der sportlichen Entwicklung in den nächsten zwei Monaten mag ich gar nicht durchdenken.

Würde die Innenverteidung heute mit Kandidaten vom Schlage eines Latifi, Hanske oder Pavic besetzt sein, spielte im Mittelfeld ein Pilch, wäre die Erwartungshaltung eine geringere gewesen und die spielerische Qualität - zumindest noch - garantiert keine schlechtere. Alle Zuschauer wären jedoch um ein vielfaches leidensfähiger. Ich denke, hier ist die Mannschaft und vermutlich in erster Linie ein Diplompsychologe am Zug, denn der Ergebnisfußball stimmt leider nur an einer einzigen Stelle, auf dem Spielberichtsbogen! :o

schnurz

Stehplatznörgler
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Re: Stimmung im Auestadion

Beitrag von Stehplatznörgler » 24. Aug 2010, 13:30

Ich habe noch nie die eigene Mannschaft ausgepfiffen und werde das wohl auch nicht tun. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass die Emotionen beim letzten Spiel von der ersten bis zur neunzigsten Minute ihre Berechtigung hatten. Ich halte den HNA Artikel für einseitig und er wirft ein falsches Licht auf das Kasseler Publikum. Nach der Reduzierung des Fanblocks auf die H****-Rufe beim vorangegangenen Spiel, ist das nun abermals alles andere als Werbung für das Auestadion.

1. Weigelt, Asaeda, Damm, Mayer & Co haben bereits vor ganz anderen Kulissen gespielt. Ich erwarte von diesen potentiellen Leistungsträgern, dass sie über den Pfiffen stehen, sich nicht verunsichern lassen und im Gegenteil auch aus dieser Seite des Kasseler Publikums Motivation ziehen.

2. Warum ist man überrascht? Der Verein hat berechtigter Weise das Saisonziel "Aufstieg" raus gegeben. Das heißt, dass ich den Verein vom 1. bis zum 34. Spieltag daran messe, ob er spielt, wie der beste Regionalligist im Süden. Da gibt es nun mal keinen Raum für Geduld und Einspielphasen. Das muss auch die Mannschaft wissen! Eine Vereinsführung hat die Aufgabe die Spieler auf diesen "Schmalen Grad" einzustellen und auf Publikumsreaktionen vorzubereiten.

3. Die Stimmung wendete sich, als das Publikum merkte, dass sich das Team den ***** aufreißt. Auch die Osttribüne stand das ein oder andere Mal auf und wurde hin und wieder laut. Am ende wurden die Spieler gefeiert. Der HNA Artikel verschweigt das. Eine adequate Überschrift wäre gewesen: "KSV Publikum reagiert sensibel auf Spielgeschehen". Der Artikel ist im Stil eines Kommentars geschrieben. Das legitimiert die tendenziöse Berichterstattung. Für den KSV dienlich, ist diese Art der Schreiberei sicher nicht. Zum Nachdenken regt sie auch nicht an, denn jeder der im Stadion war weiß, dass der Artikel nur auf die erste Halbzeit zutrifft...

esteban
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Re: Stimmung im Auestadion

Beitrag von esteban » 24. Aug 2010, 14:33

Ich pflichte meinen beiden Vorrednern zu.

Erst kam das öffentliche Gejammer von Dickhaut in den Stimmen zum Spiel und jetzt legt die HNA mit diese überzogener Kritikkritik nach.
Damit tut man sich keinen Gefallen.
Es sind Leistungsträger geholt worden, es sind leistungsbezogene Verträge geschlossen worden und die daraus resultierende Leistung kommt natürlich auf den Prüfstand und wird vom Publikum bewertet...
...und dieses Publikum - zumindest in meinem unmittelbaren Umfeld - hat noch absolut moderat reagiert.

Noch einmal: Die Liga läuft, die Zeit der Vorbereitung ist vorüber.

Der Heimzuschauer möchte einfach diesen Klub nicht mehr in die immer wiederkehrende Erfolgslosigkeitsschleife einfädeln sehen. In den letzten Jahren hat man die Qualifikation zur 3.Liga verdaddelt und zwei Nichtaufstiege in Folge geschafft. Die Leidensfähigkeit der Zuschauer ist also zur Genüge auf die Probe gestellt worden.
Der Verein weiss das.
Daher rührt doch das Engagement für die Regionalligareformidee, um zumindest auf diesem Wege eine weitere Option zu eröffnen. Man könnte das auch als Mißtrauen in die Leistungsfähigkeit der eigenen Mannschaft lesen...
Man muss also die Frage stellen:
Haben Verein und insbesondere die sportliche Leitung alles dafür getan, die hiesige Erwartungshaltung und die mittlerweile ökonomische Notwendigkeit eines Aufstiegs den Neuankömmlingen im Kader auch tatsächlich so zu vermitteln?
Dies zumindest darf bezweifelt werden - anders ist ein Auftreten wie in der ersten Halbzeit doch gar nicht erklärbar.

Also Mirko - nicht lamentieren, sondern darüber freuen, dass noch "Leben in der Bude" ist. Das Publikum wäre das letzte, dass dem Team den Erfolg nicht wünschte. Nur unter Schmerzen verwünscht man als Fan sein eigenes Team - und ersehnt doch nichts mehr als von diesem "erlöst" zu werden!

Komm Trainer, Aufwachen. Zeig deinen Jungs den Weg!

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Re: Stimmung im Auestadion

Beitrag von Moeless » 24. Aug 2010, 14:40


Freibeuter
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Re: Stimmung im Auestadion

Beitrag von Freibeuter » 24. Aug 2010, 14:52

Das Problem bei der Sache ist, dass die meisten Leute nicht wirklich Ahnung von Fußball haben.
Gegen Weiden und KSC II waren jeweils 7 Neuzugänge in der Startelf. Wer da spielerische Glanzlichter erwartet, der versteht nichts von Fußball, sorry.
Natürlich kann es sein, dass so ein neu zusammengestelltes Team so früh schon spielerisch was zeigt, aber das ist nicht die Regel. Klar gab's 'ne Vorbereitung, klar gab's Testspiele. Aber die wirkliche Spielpraxis holst du dir nur in Pflichtspielen.
Gibt etliche Beispiele, die das belegen, ich verweise da mal auf die Bayern in der letzten Saison oder guckt euch aktuell RB Leipzig an und da steht jeweils noch 'ne ganz andere Erwartungshaltung dahinter.
Aber eins ist klar: Einsatz, Wille, Laufbereitschaft und die richtige Einstellung muss immer da sein. Wenn das offensichtlich nicht der Fall ist, kann man seinem Unmut von mir aus auch lautstark kundtun, auch wenn ich persönlich das nicht tun würde.
Was mich in der momentanen Diskussion wirklich stört ist folgendes:
In der letzten Saison wurde rumgemault, dass man oft schön spiele, aber eben nicht punktet. Man solle doch auch mal die schlechten Spiele gewinnen, einen dreckigen Sieg eingefahren, usw.
Jetzt wird genau das getan und siehe da:
Auch wieder falsch.
Klar, ideal wäre: Schön spielen und gewinnen. Aber zu diesem Zeitpunkt, nach 3 Spieltagen, mit vielen Neuzugängen in der Startelf, sollte man damit auch mal zufrieden sein. Wenn man am 7.-8. Spieltag immer noch keine spielerische Qualität sieht, dann sollte man sich Gedanken machen.

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Re: Stimmung im Auestadion

Beitrag von Schwedenson » 24. Aug 2010, 19:28

Im großen und ganzen kann ich Freibeuter beipflichten. Allerdings haben mir am Samstag in der 1. Halbzeit einfachste Grundelemente gefehlt. So wurde bei Ballbesitz der eigene Mitspieler oftmals schlichtweg im Stich gelassen. Es wurde sich nicht freigelaufen und auch nicht angeboten (den Ball gefordert). Das hat mich derart geärgert, dass ich zur Halbzeit die Manschaft hoffentlich hörbar ausgepfiffen habe. So oder so, es hat geholfen. In der zweiten Halbzeit war eine ganz andere Manschaft auf dem Platz. Nicht nur die Abwehr stand endlich sicher, sonderen es wurde auch für einander gekämpft.

Wenn die Grundelemente vorhanden sind, habe ich kein Problem mit Niederlagen oder auch Punktverlusten. Allerdings dulde ich persönlich einer erfahrenen Manschafft, die in der Lage ist jedes Team in dieser Liga zu zerlegen, nicht solche Aussetzer!

Stehplatznörgler
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Re: Stimmung im Auestadion

Beitrag von Stehplatznörgler » 24. Aug 2010, 19:47

Freibeuter hat geschrieben:Das Problem bei der Sache ist, dass die meisten Leute nicht wirklich Ahnung von Fußball haben.
Gegen Weiden und KSC II waren jeweils 7 Neuzugänge in der Startelf. Wer da spielerische Glanzlichter erwartet, der versteht nichts von Fußball, sorry.
Ganz böser Stil Dinge in den Mund zu legen, die niemand schreibt, rief oder pfiff und das dann mit mangelndem Fußballsachverstand zu vermengen ist ganz, ganz böser Stil. Wer erwartet "Glanzlichter"? Beleg? Es wurde zu Recht aus dem Fanblock gerufen "Wir woll'n euch kämpfen sehen!" Und die gleichen Leute, die in HZ eins auf der Ost gepfiffen haben, standen in HZ zwei und brachten sogar das ein oder andere "KSV, KSV, KSV" über ihre Lippen. Niemand rief "Wir woll'n Glanzlichter sehen". Ich schrieb sinngemäß, dass ich von dem ersten Spieltag an erwarte, dass das ausgegebene Ziel von der Mannschaft verkörpert wird. Das habe ich in den 180 Minuten, die ich bislang gesehen habe zu wenig wahrgenommen.
Freibeuter hat geschrieben: Was mich in der momentanen Diskussion wirklich stört ist folgendes:
In der letzten Saison wurde rumgemault, dass man oft schön spiele, aber eben nicht punktet. Man solle doch auch mal die schlechten Spiele gewinnen, einen dreckigen Sieg eingefahren, usw.
Jetzt wird genau das getan und siehe da:
Auch wieder falsch.
Und was stört dich daran, dass gewarnt wird, dass diese Spielweise schnell auch nach hinten losgehen kann? Ich hoffe inständig, dass das Mannschaft und Trainer so sehen. JEDEM ist ein dreckiger Sieg lieber als eine schöne Niederlage. Was mich an der Diskussion stört ist aber, dass ich bei aller Schönrederei á la "lieber dreckig gewinnen als schön verlieren" die Gefahr sehe, dass nicht richtig an den Schwächen gearbeitet wird. Da habe ich zumindest noch das Hamann-Trauma seiner letzten Saison. Man kann sich durchaus nach einem Sieg hinstellen und sagen: "Das war nix. Die Handschrift des Trainers ist noch nicht zu sehen und die Mannschaftsteile greifen nicht ineinander. Wollen wir aufsteigen, dürfen wir uns nicht auf Eigentore und Torwartfehler der Gegner verlassen, sondern wir müssen mit unseren Qualitäten zu überzeugen wissen."

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