Kagida / Pegida / Hogesa - Demonstrationen

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markusks
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Re: Kagida / Pegida / Hogesa - Demonstrationen

Beitrag von markusks » 17. Dez 2014, 19:28

Hallo zusamen mich würde echt mal interessieren was dieses doch sehr komplexe Thema auf einer Fußballfanseite zu tun hat, gab es hier in Kassel Ausschreitungen??

Dr. Mabuse
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Re: Kagida / Pegida / Hogesa - Demonstrationen

Beitrag von Dr. Mabuse » 19. Dez 2014, 11:28

da marschiert ja ein Farbiger in der 1. Reihe von Pegida. Gibt es jetzt auch schon Farbige Nazis ? Ich blick da langsam nicht mehr durch.

Bild

nordkassler
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Re: Kagida / Pegida / Hogesa - Demonstrationen

Beitrag von nordkassler » 19. Dez 2014, 13:53

Ich finde, wir sollten einfach auch mal tolerant gegenüber Bürgern sein, die Ihre Sorgen und Ängste auf die Straße tragen.
Ist euch eigentlich mal aufgefallen, dass wir immer nur tolerant gegenüber Gruppen und Minderheiten sind, die in unser ideologisches Weltbild passen? Gegenüber allen anderen schütten wir tonnenweise Häme, Beschimpfungen und Kübel voller Hass aus. Ohne groß nachzudenken. Und zwar so schlimm, wie man das fast nur aus faschistischen Systemen kennt.
Was ist so schlimm daran, sich mit den Sorgen dieser Demonstranten auseinander zu setzen? Anstatt sie förmlich zu diskriminieren. Denn genau das wollen wir ja im Sinne der political correctness nicht. Wir wollen niemanden mehr diskriminieren. Auch nicht besorgte Bürger.
Nur Wasser gibt´s für Vierbeiner -
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Reiherwälder
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Re: Kagida / Pegida / Hogesa - Demonstrationen

Beitrag von Reiherwälder » 24. Dez 2014, 01:50

Ich bin gestern mit zwei Bekannten nach dem Weihnachtsmarktbesuch auch mal bei Kagida mitspaziert, um mir ein eigenes Bild zu machen. Der Presse traue ich derzeit nicht. Ich hatte schon etwas Bedenken, auf was für Leute wir da wohl treffen (zu gut ist HoGeSa noch im Kopf), aber machen wir es kurz: Das sind weder Neonazis in Nadelstreifen, noch Hooligans, noch sonst irgendeine Mischpoke, sondern einfach und überwiegend Bürger aus der Mitte, die offen das kundtun, was hinter vorgehaltener Hand eh schon jahrelang zu hören ist. Vom Schulkind bis zur älteren Dame war wirklich alles vorhanden. Ein großer Dunkelhäutiger hat vorne das Banner mitgetragen. Ich habe während der gesamten Demo nicht einmal "Ausländer raus" oder dergleichen gehört. Wer sich vor solchen Leuten fürchtet oder an 1933 erinnert fühlt, der hat noch nicht so recht verstanden, um was es da überhaupt geht. Sicher kann man darauf verweisen, dass einige wenige Teilnehmer im rechten Spektrum verhaftet sind und sich dort was für sich ausrechnen. Das hält die Kagida zahlenmäßig aber mittlerweile locker aus. Drüben auf der anderen Seite wird das Beisammensein mit gewaltbereiten Antifa-Schlägern ja auch schulterzuckend hingenommen (bzw. wird die Hosen-Musik einfach lauter aufgedreht, sobald Kritik daran geäußert wird). Dann darf man sich auch nicht bei anderen drüber beschweren, dass dort nicht alles politisch korrekt formuliert wird.

Mein Rat: Hingehen und sich selbst informieren statt im Internet zu beleidigen und zu provozieren. Das gilt für beide Seiten.

Gazza
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Re: Kagida / Pegida / Hogesa - Demonstrationen

Beitrag von Gazza » 24. Dez 2014, 10:31

Reiherwälder hat geschrieben:Mein Rat: Hingehen und sich selbst informieren statt im Internet zu beleidigen und zu provozieren. Das gilt für beide Seiten.
Das habe ich getan (Gegen-Demo!!!) und war hoch erfreut, wie viele KSVler dort zugegen waren. :D
Und zu deinen Demo-Erfahrungen: Ich will dich jetzt gar nicht bekehren oder sowas. Den Konflikt müssen wir hier nicht austragen und du hast erlebt was du erlebt hast. Mag sein, dass es in Kassel vergleichsweise harmlos zugeht. Dass NPD, Kameradschaften und anderes Gesocks zugegen war, ist aber ein Fakt. Und da muss man sich doch zwei mal überlegen, ob man mit solchen Leuten für was-auch-immer-für-christliche-Werte demonstriert. Dass dann auch noch bei der ganzen Mischpoke die AFD so offen Farbe bekennt, überrascht mich ehrlich gesagt dann doch. Was mich nur richtig ärgert ist dieses ständige "Aus der Mitte der Gesellschaft". Was heißt das? Dass Rassismus aus der "Mitte der Gesellschaft" korrekt ist, jener der Nazis aber nicht? Ein Sarrazin darf gegen Muslime hetzen, ein Pastörs nicht? Die "Mitte der Gesellschaft" ist gut und die vermeintlichen Extreme böse - dieses Weltbild passt schon lange nicht mehr.

Ein Panorama-Bericht aus der vergangenen Woche über PEGIDA in Dresden zeigt ziemlich deutlich, welche Gesinnung die Demo-Teilnehmer haben. Sehr sehenswert: https://www.youtube.com/watch?v=mQUWai65i9c Das ist an Demagogie, Absurdität, Nazi-Parolen und zum großen Teil auch einfach nur idiotischem Schwachsinn gar nicht mehr zu überbieten und ist richtig beängstigend. KAGIDA bezieht sich positiv auf ihre hässliche Demo-Schwester aus Sachsen. Jedem muss klar sein, dass wenn er sich darauf einlässt, er seinen Teil zur Spaltung der Gesellschaft beiträgt und ich hab keinen Bock, wieder Asylsuchendenheime brennen zu sehen. Ich kann verstehen, wenn Menschen Abstiegsängste und Sorgen haben. Dass daraus aber Hass und Rassismus werden ist nicht tolerierbar. Meine Toleranz endet dort, wo der Menschenhass von KAGIDA beginnt.
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Reiherwälder
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Re: Kagida / Pegida / Hogesa - Demonstrationen

Beitrag von Reiherwälder » 24. Dez 2014, 11:34

Ja :lol: ich kenne diesen Panorama-Bericht. Wer nicht? Das ist genau der mit dem latent ausländerfeindlichen Demonstranten, der sich hinterher als Undercover-RTL-Reporter entpuppt hat. http://www.tagesspiegel.de/medien/pegid ... 49020.html

Da haben sich die verlogenen Medien schön selbst entblößt. TV-Berichte werden vorab am Reisbrett entworfen und nur das reingeschnitten, was ins Bild passt. Von 15.000 Teilnehmern nimmt man da 3-4 Extreme, um der ganzen Veranstaltung ein rechtsradikales Image zu verpassen. Ich bin über die Medien derzeit ein wenig schockiert. Ein wenig deshalb, weil ich den Rest schon lange geahnt habe, von dem wie unsere "freien Medien" so arbeiten.

Ich kann die Leute im Osten gut verstehen. Da wird den Dresdnern vorgeworfen, sie hätten ja nur 2 Prozent Muslime in der Stadt und hätten einfach nur unbegründete Angst vor dem "Fremden".
Die Dresdner Polizei ist offensichtlich noch nicht komplett umerzogen und noch längst nicht auf bedingungslose Willkommenskultur gebürstet. Völlig kulturunsensibel kontrollierten da die Beamten vor 2 Wochen eine Ansammlung von rund 40 Nordafrikanern im Hauptbahnhof. Die waren aufgrund der schlimmen Lage in ihren Herkunftsgebieten, dem Urlaubsland Tunesien & Co, völlig traumatisiert und reagierten auf die unverschämte Einschränkung ihrer Asylanten-Persönlichkeitsrechte natürlich etwas ungehalten. Wie können sich die Beamten auch erdreisten, ihren Broterwerb als nordafrikanische Fachkräfte zu stören? So bewarfen sie völlig natürlich die Beamten mit Flaschen, und als diese in rassistischer Weise ihre Kontrollen fortsetzen wollten, bedrohten sie jene zurecht mit abgeschlagenen Flaschen. Sowas wird dann lieber nicht gesendet und geschrieben. Es wird nur die harsche Reaktion der aufgebrachten Dresdener Demonstranten darauf gezeigt und als tumbe Fremdenfeindlichkeit präsentiert.

Ich bin ausdrücklich für das Recht auf Asyl für Kriegsverfolgte, aber nur in stark reglementierter Form und zwar EU-weit. Es ist doch absurd, dass festgelegt ist, wie eine Banane im EU-Raum auszusehen hat, aber die Asyl-Standards unterschiedlich ausfallen und dann Länder wie Estland oder Kroatien Asylbewerber im dreistelligen Bereich aufnehmen. Außerdem muss klar kommuniziert werden, dass der Seeweg nach Lampedusa tabu ist und nach australischem Modell ankommende Boote aus europäischen Gewässern gedrängt werden. Nur dann werden die Menschen auch aufhören, auf dem Mittelmeer ihr Leben aufs Spiel zu setzen.

Es gibt soviele Asyl-Baustellen, dass es durchaus gerechtfertigt ist, dafür auf die Straße zu gehen. Das werden auch noch diejenigen begreifen, denen als Antwort auf all die offenen Fragen nur "Nazis raus", "Haut ab", "Nie wieder Deutschland" und versuchte Lärmbelästigung mit Verstärker einfällt!

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Re: Kagida / Pegida / Hogesa - Demonstrationen

Beitrag von esteban » 25. Dez 2014, 10:10

Was 'ne Weihnachtsansprache und welches Weltbild...
Selbst der Pabst als höchster Repräsentant des christlichen Abendlandes ist da moderner und offener.
Irgendwie geht da nicht viel zwischen Wabern und Gießen.

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Re: Kagida / Pegida / Hogesa - Demonstrationen

Beitrag von Gonzo » 26. Dez 2014, 23:03

@Gazza: Furioses, großartiges posting! Fettes Dankeschön!

Wer - egal an welchem Ort - Seit an Seit mit der NPD marschiert hat die Mitte verlassen. Die Medien kritisiere ich auch: Die haben über Jahre die Panik vor Muslimen geschürt. Warum wird immer wieder gefordert, dass zum Beispiel der Zentralrat der Muslime sich von IS distanzieren soll, obwohl die es gefühlt einmal täglich tun? Und überhaupt: Wann distanzieren sich die Christen von der LRA? Warum wird das an dieser Stelle nie gefordert? Ganz einfach: Weil beides Humbug ist. Warum laufen die Kurden bei der Gegendemo statt bei Kagida mit, die sollten doch das größte Problem mit Salafisten haben. Warum demonstrieren in Dresden 15.000 gegen ein paar hundert Moslems. Kanonen auf Spatzen. Als ob wir in Deutschland keine richtigen Probleme hätten. Wahrscheinlich haben viele dort noch nie einen Muslim, geschweige denn Salafist zu Gesicht bekommen.

Diese Demos sind gegen das Fremde. So ist das.

In einer Sache gebe ich den Pegisa etc Demonstranten sogar recht: Ich will als Atheist auch keinen Religionskrieg in Deutschland. Wäre schön, wenn sich diese Leute in Dresden und Kassel genauso daran halten.

Und nein: Ich habe keinerlei Verständnis für Salafismus, weil die schlicht wahnsinnige Irre sind.
When the going gets weird, the weird turn pro. It never got weird enough for me.
Hunter S. Thompson
VIVA MADIBA! VIVA MANDELA!

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