"Nur Alzenau und Baunatal haben das Zeug zum Aufstieg"
Verfasst: 4. Mär 2009, 15:31
Waldgirmes verzichtet, Rot-Weiß und Urberach sind (noch) planlos
Schlaflose Nächte gehören eher zu Alois Sambeths Vergangenheit. Der stellvertretende Sportliche Leiter des FC Bayern Alzenau hat als mitverantwortlicher für die Regionalliga-Bewerbung seines Vereins einen Termin fest vor Augen, der von ihm selber akribisch vorbereitet wurde. Die Hausaufgaben sind aus Vereinssicht gemacht. Am 16. März gibt der Vorstand die technisch-organisatorischen Bewerbungsunterlagen zur Regionalliga Süd beim Deutschen Fußballbund (DFB) ab.
Bereits im vergangenen Jahr hat Sambeth zusammen mit der Vorstandsmannschaft der Bayern die Bewerbungs-Auflagen schriftlich durchgearbeitet. „Für Vereine, die jetzt erst anfangen, wird es sehr schwer werden“, so Sambeth.
Anfang Januar lud der Deutsche Fußballbund alle interessierten Vereine der Hessenliga zu einem siebenstündigen Informationsgespräch nach Frankfurt ein. German Jaeschke, der Abteilungsleiter des KSV Baunatal, war ebenso wie zwei Vertreter des FC Bayern Alzenau dabei. Jaeschke gestern zur GNZ: „Ich möchte nicht anmaßend sein, aber wer diese Veranstaltung verpasst hat, für den dürfte es fast unmöglich sein, eine ordnungsgemäße Bewerbung abzugeben. Der DFB hat mit uns in sieben Stunden einen Wahnsinns-Maßnahmekatalog durchgekaut. Und Bayern Alzenau war sehr gut vorbereitet.“
Obwohl der KSV Baunatal ein modernes Stadion besitzt, rechnet Jaeschke alleine für den Stadionumbau und der Trennung Heimfans/Gästefans mit einem finanziellen Aufwand von minimal 150 000 Euro, die von der Stadt Baunatal für die Regionalliga gestemmt werden müssten.
Daneben plant der KSV für die Regionalliga Süd mit einem Etat von 450 000 Euro. „Damit liegen wir am unteren Ende der Skala in der Größenordnung von Großbardorf. Wir haben grünes Licht vom Gesamtverein bekommen. Wenn wir den Etat stemmen können, dann wollen wir auch versuchen, in die Regionalliga aufzusteigen.“ Auch der FC Bayern Alzenau muss von einem Etat von rund 400 000 Euro ausgehen. DFB-Experten schätzen, dass darunter kaum etwas zu machen sei.
Sambeth rechnet indes damit, dass beim DFB ein Umdenken stattindet. „Momentan sind die DFL und der DFB mit ihrer Haltung pro Profifußball und contra Amateure fast jeden Tag in irgendeiner Zeitung in Deutschland unter Beschuss. Ich rechne damit, dass aus dem starken Gegenwind bald ein Sturm wird. Aber es gibt auch Zeichen, dass der DFB bald einlenken könnte. Es kann nicht sein, dass ein immer größerer finanzieller Aufwand von den Vereinen verlangt wird und auf der Gegenseite ständig gekürzt wird.“
So wurden die Zuschüsse des DFB von rund 160 000 Euro (auch abhängig von den zweiten Mannschaften der Profivereine, die in der Regionalliga spielen) auf 90 000 Euro plus circa 30 000 Euro (zweckgebunden zum Beispiel für die Jugendarbeit) zusammengestrichen.
Neben dem Saisonetat wird der Stadionumbau „Am Prischoß“ in Alzenau den größten Batzen verschlingen. Noch hat der unterfränkische Verein aus dem Fußballkreis Gelnhausen kein grünes Licht von der Stadt. Aber die Richtung des Umbaus dürfte klar sein. Das Alzenauer Stadion, wird vermutlich so aussehen wie die Arena des SV Heidenheim. Architekt Carlo Lehmann vom Büro ConceptPlan4 (betreute auch den Umbau von Wormatia Worms) hat die Modul-Bauweise bei der Stadt Alzenau bereits vorgestellt. 5001 Zuschauer soll das Gesamtfassungsvermögen betragen. Im ersten Jahr sollen 500 Schalensitze als Sitzplätze zur Verfügung stehen. Diese Voraussetzung ist in Alzenau fast schon erfüllt. Durch die Modulbauweise könnte diese Sitzplatz-Anzahl auf 1600 ausgebaut werden. Alzenau ist, ebenso wie Baunatal, im Planungssoll.
Viktoria Urberach
Aber wie sieht es bei den anderen Vereinen aus, die für den Aufstieg in Frage kommen? Der Schatzmeister von Viktoria Urberach, Hartmut Fuest, will wohl die Spannung nicht aus der Liga und seinem Verein nehmen, allerdings wird in den Aussagen Fuests deutlich, dass der Verein die Bewerbung sich nicht leisten kann. „Der DFB hat uns bescheinigt, dass unser Sportgelände nicht tauglich ist. Wenn wir noch einen großen Sponsor auftreiben und nach Darmstadt oder Aschaffenburg ausweichen können, wäre vielleicht etwas möglich. Ich sehe nicht wirklich, dass wir das schaffen können.“ Frühestens in drei Wochen, nach den Präsidiumswahlen, könnte eine Entscheidung fallen. Dann ist es allerdings zu spät. Schon der Termin der technisch-organisatorischen Bewerbung könnte nicht eingehalten werden.
SC Waldgirmes
Der starke Mann des SC Waldgirmes, der Sportliche Leiter Frank Kirch, verabschiedete sich gestern öffentlich von Aufstiegsplänen. „Wir haben nur einen Dorfsportplatz und im Umfeld von 20 Kilometern kein geeignetes Stadion. Wir werden uns nicht bewerben und spielen auch im nächsten Jahr in der Hessenliga“, so Kirch.
RW Frankfurt
Auch die SG Rot-Weiß Frankfurt hat noch keine wirklichen Anstrengungen unternommen, die Hürde der technisch-organisatorischen Bewerbung am 16. März zu meistern. „Die Auflagen des DFB sind haarsträubend“, so Pressesprecher Ebi Ditter. „Herr Zwanziger interessiert sich nur noch für den Damenfußball und die Profis. Wenn er irgendwo einen Bolzplatz einweiht, glaubt er, er hätte etwas für den Amateurfußball getan. Wir wollen erst entscheiden, wenn wir die Spitzenspiele gegen Urberach und Baunatal absolviert haben.“ Im Klartext dürfte das heißen: Wir wollen die Zuschauer nicht verschrecken. Die Frist 16. März ist so nicht zu halten. Bleiben also nur der KSV Baunatal und der FC Bayern Alzenau übrig, da alle anderen Vereine der Hessenliga bereits vor Jahresfrist einen Rückzieher gemacht haben.
Mit sportlichem Wettstreit hat das nicht mehr viel zu tun.
Quelle: http://www.fcbayern-alzenau.de/news.php?id=577&SID
Schlaflose Nächte gehören eher zu Alois Sambeths Vergangenheit. Der stellvertretende Sportliche Leiter des FC Bayern Alzenau hat als mitverantwortlicher für die Regionalliga-Bewerbung seines Vereins einen Termin fest vor Augen, der von ihm selber akribisch vorbereitet wurde. Die Hausaufgaben sind aus Vereinssicht gemacht. Am 16. März gibt der Vorstand die technisch-organisatorischen Bewerbungsunterlagen zur Regionalliga Süd beim Deutschen Fußballbund (DFB) ab.
Bereits im vergangenen Jahr hat Sambeth zusammen mit der Vorstandsmannschaft der Bayern die Bewerbungs-Auflagen schriftlich durchgearbeitet. „Für Vereine, die jetzt erst anfangen, wird es sehr schwer werden“, so Sambeth.
Anfang Januar lud der Deutsche Fußballbund alle interessierten Vereine der Hessenliga zu einem siebenstündigen Informationsgespräch nach Frankfurt ein. German Jaeschke, der Abteilungsleiter des KSV Baunatal, war ebenso wie zwei Vertreter des FC Bayern Alzenau dabei. Jaeschke gestern zur GNZ: „Ich möchte nicht anmaßend sein, aber wer diese Veranstaltung verpasst hat, für den dürfte es fast unmöglich sein, eine ordnungsgemäße Bewerbung abzugeben. Der DFB hat mit uns in sieben Stunden einen Wahnsinns-Maßnahmekatalog durchgekaut. Und Bayern Alzenau war sehr gut vorbereitet.“
Obwohl der KSV Baunatal ein modernes Stadion besitzt, rechnet Jaeschke alleine für den Stadionumbau und der Trennung Heimfans/Gästefans mit einem finanziellen Aufwand von minimal 150 000 Euro, die von der Stadt Baunatal für die Regionalliga gestemmt werden müssten.
Daneben plant der KSV für die Regionalliga Süd mit einem Etat von 450 000 Euro. „Damit liegen wir am unteren Ende der Skala in der Größenordnung von Großbardorf. Wir haben grünes Licht vom Gesamtverein bekommen. Wenn wir den Etat stemmen können, dann wollen wir auch versuchen, in die Regionalliga aufzusteigen.“ Auch der FC Bayern Alzenau muss von einem Etat von rund 400 000 Euro ausgehen. DFB-Experten schätzen, dass darunter kaum etwas zu machen sei.
Sambeth rechnet indes damit, dass beim DFB ein Umdenken stattindet. „Momentan sind die DFL und der DFB mit ihrer Haltung pro Profifußball und contra Amateure fast jeden Tag in irgendeiner Zeitung in Deutschland unter Beschuss. Ich rechne damit, dass aus dem starken Gegenwind bald ein Sturm wird. Aber es gibt auch Zeichen, dass der DFB bald einlenken könnte. Es kann nicht sein, dass ein immer größerer finanzieller Aufwand von den Vereinen verlangt wird und auf der Gegenseite ständig gekürzt wird.“
So wurden die Zuschüsse des DFB von rund 160 000 Euro (auch abhängig von den zweiten Mannschaften der Profivereine, die in der Regionalliga spielen) auf 90 000 Euro plus circa 30 000 Euro (zweckgebunden zum Beispiel für die Jugendarbeit) zusammengestrichen.
Neben dem Saisonetat wird der Stadionumbau „Am Prischoß“ in Alzenau den größten Batzen verschlingen. Noch hat der unterfränkische Verein aus dem Fußballkreis Gelnhausen kein grünes Licht von der Stadt. Aber die Richtung des Umbaus dürfte klar sein. Das Alzenauer Stadion, wird vermutlich so aussehen wie die Arena des SV Heidenheim. Architekt Carlo Lehmann vom Büro ConceptPlan4 (betreute auch den Umbau von Wormatia Worms) hat die Modul-Bauweise bei der Stadt Alzenau bereits vorgestellt. 5001 Zuschauer soll das Gesamtfassungsvermögen betragen. Im ersten Jahr sollen 500 Schalensitze als Sitzplätze zur Verfügung stehen. Diese Voraussetzung ist in Alzenau fast schon erfüllt. Durch die Modulbauweise könnte diese Sitzplatz-Anzahl auf 1600 ausgebaut werden. Alzenau ist, ebenso wie Baunatal, im Planungssoll.
Viktoria Urberach
Aber wie sieht es bei den anderen Vereinen aus, die für den Aufstieg in Frage kommen? Der Schatzmeister von Viktoria Urberach, Hartmut Fuest, will wohl die Spannung nicht aus der Liga und seinem Verein nehmen, allerdings wird in den Aussagen Fuests deutlich, dass der Verein die Bewerbung sich nicht leisten kann. „Der DFB hat uns bescheinigt, dass unser Sportgelände nicht tauglich ist. Wenn wir noch einen großen Sponsor auftreiben und nach Darmstadt oder Aschaffenburg ausweichen können, wäre vielleicht etwas möglich. Ich sehe nicht wirklich, dass wir das schaffen können.“ Frühestens in drei Wochen, nach den Präsidiumswahlen, könnte eine Entscheidung fallen. Dann ist es allerdings zu spät. Schon der Termin der technisch-organisatorischen Bewerbung könnte nicht eingehalten werden.
SC Waldgirmes
Der starke Mann des SC Waldgirmes, der Sportliche Leiter Frank Kirch, verabschiedete sich gestern öffentlich von Aufstiegsplänen. „Wir haben nur einen Dorfsportplatz und im Umfeld von 20 Kilometern kein geeignetes Stadion. Wir werden uns nicht bewerben und spielen auch im nächsten Jahr in der Hessenliga“, so Kirch.
RW Frankfurt
Auch die SG Rot-Weiß Frankfurt hat noch keine wirklichen Anstrengungen unternommen, die Hürde der technisch-organisatorischen Bewerbung am 16. März zu meistern. „Die Auflagen des DFB sind haarsträubend“, so Pressesprecher Ebi Ditter. „Herr Zwanziger interessiert sich nur noch für den Damenfußball und die Profis. Wenn er irgendwo einen Bolzplatz einweiht, glaubt er, er hätte etwas für den Amateurfußball getan. Wir wollen erst entscheiden, wenn wir die Spitzenspiele gegen Urberach und Baunatal absolviert haben.“ Im Klartext dürfte das heißen: Wir wollen die Zuschauer nicht verschrecken. Die Frist 16. März ist so nicht zu halten. Bleiben also nur der KSV Baunatal und der FC Bayern Alzenau übrig, da alle anderen Vereine der Hessenliga bereits vor Jahresfrist einen Rückzieher gemacht haben.
Mit sportlichem Wettstreit hat das nicht mehr viel zu tun.
Quelle: http://www.fcbayern-alzenau.de/news.php?id=577&SID