4. Sptg.: Eintr. Frankfurt II - KSV Hessen Kassel 1:2 (1:0)

[Entenmann]

@Dittsche: Ich habe zwei Mal geschrieben, dass die zweite Halbzeit wie ein Schritt aufeinander zu und damit in die richtige Richtung wirkte. Aber wie ich, der ich der deutschen Ultrà-Bewegung im Ganzen tatsächlich nicht gerade freundlich gesinnter Mensch, ja ständig die Ultràs schlecht mache, wird sowas dann eben bei mir geflissentlich überlesen, schon ok. Der Ruf in den Wald und so. Immerhin weiß ich nun, woher diese merkwürdigen Anti-SGD-Chants in der jüngeren Vergangenheit kamen.

Ach ja, Kritik mit Diffamierung gleichzusetzen, ist, naja, nennen wir es merkwürdig. Ich schreibe ja nicht ständig, dass ihr die bösen Gewalttäter seid und alle aus den Stadien verbannt gehört.

Was deinen Seitenhieb zur Zaun-Geschichte anbelangt: Warum sollte ich mich bedanken, wenn mir der Zaun bzw. dessen Erhöhung von vornherein vollkommen egal war? Ich stehe soweit oben in der Nordkurve, dass ich trotz des Meters mehr gute Sicht hatte. Und eingesperrt gefühlt habe ich mich im Auestadion höchstens bei der Flutlichtpremiere, weil so viele Leute da waren. Euch hat's gestört, ihr habt euch politisch (!) betätigt und hattet damit Erfolg - schön!

[ChristianN]

Glaube wir alle wissen jetzt das du kein Freund der Ultrabewegung bzw. der Kasseler Ultras bist. Muss auch nicht jeder,

So ist es.

Da du eher wenig ein Einblick hast, solltest du auch öfter die Füsse still halten.

Ich, als aufmerksamer und relativ neutraler Leser, bin der festen Überzeugung, dass Entenmann definitiv nicht zu den Leuten gehört, die hier mal öfter die Füße still halten sollten.
Da gibt es aber ganz andere!

[Entenmann]

Auch wenn's arg am Thema vorbei ist - sorry, casseler et al. -, will ich hier mal ausbreiten, wie ich mir Support vorstelle: Der Capo und seine eingeschworenen Sängerknaben (nicht böse gemeint!) gestalten die Phasen während eines Spiels, in denen das restliche Publikum vom Geschehen auf dem Rasen nicht ganz so mitgerissen wird. Sie stimmen an, versuchen mitzureißen, sind aber auch offen für Gesänge, die von anderen Fans angestimmt werden. Was davon gesungen wird, entscheidet nicht die Zugehörigkeit zu dieser und jener Gruppierung, sondern die Schwarmintelligenz - das Lied, das mehr Leute mitsingen, wird dann eben gesungen. Das Ganze ist ein chaotischer, aber höchst dynamischer Prozess.

Bislang ist Ultrà meiner Wahrnehmung nach (!) aber eher eine Art erstickender Schaum, der wie ein Löschteppich über dem Anfeuerungswillen vieler Zuschauer liegt, die nicht den Ultràs angehörig sind. Dieses Dilemma kulminiert darin, dass die oft noch sehr junge Basis der Ultràs ohne die Eingaben ihres Capos vielleicht will, aber gar nicht kann, da sie in ihrem jungen Zuschauerdasein nichts Annersteres kennengelernt hat. So wird bei Flaute mit Fragezeichen im Gesicht auf den Zaun oder das Podest gestarrt und nix passiert. Soweit der Worst Case.

Und zum Schluß noch ein leicht verwässertes Lob: Das Spiel gegen Freiburg hat gezeigt, dass es ohne Ultràs - hier also die Scena Chassalla - nicht mehr geht. Die wenigen Support-Versuche versandeten kläglich, was aber auf mich wie eine Folge des Löschteppichs wirkte: Die übrigen Zuschauer haben sich in ihrer Rolle als i.d.R. passive Support-Konsumenten abgefunden und ebenfalls das Anstimmen verlernt. Da muss wieder mehr Leben rein.

[Lokalmatador]

So weit bin ich garnicht von Entenmanns Meinung entfernt. Das spontane, dynamische also das Eingehen auf Rufe, Emotionen, Stimmungen aus der Kurve selbst ist natürlich die Königsdisziplin des Supports. Ein guter Vorsänger nimmt sowas doch auch auf. Ich bin der Meinung, dass dies in Kassel auch ganz gut hinbekommen wird. Natürlich sind die Vorsänger nicht unfehlbar aber man schaue sich mal Kurven in Bremen, Münster, Darmstadt, Jena oder sonstwo an. Da wird sturr das Ultra-Ding durchgezogen jeweiligen Gruppen sind oftmals isoliert (nicht zwingend räumlich gemeint) vom Rest und ja...es wirkt wie ein dirigierter Männerchor. Diese Abkoppelung vom Geschehen auf dem Rasen finde auch ich sehr befremdlich und ist irgendwie auch Teil des sogenannten "modernen Fussballs"...natürlich in ganz anderer Hinsicht.

Aber wie du schon sagst: Ohne Ultras und eine gewisse Koordination ist Totentanz. Sei dir aber mal bewusst dass es das Ziel der Vorsänger ist, da eine optimale Mischung hinzubekommen.

Das man die peinlichen, völlig deplatzierten Gesänge der Chaosboys (das über diese Vögel hier überhaupt debattiert wird) nicht aufnimmt, erklärt sich von selbst. Wie man darauf kommt bei einem Spiel gegen Freiburg II oder so beim Spielstand von 2-2 "Scheiß Dynamo" anzustimmen, muss man mir wirklich erklären.
Das es in einer Fanszene auch außerhalb des Thema Supports gewisse Regeln gibt & man vor allem wenn man neu ist und dazugehören möchte, diese nicht mit Füßen treten sollte, haben die Herren Chaosboys ja auch schon an anderer Stelle nicht begriffen.

Von daher prophezeihe ich mal, dass es bei Nicht-Änderung des Verhaltens der Truppe ein eher kurzes Gastspiel in der Nordkurve bleibt.