785 - 806 - 2868 - 4845
4 nackte Zahlen, aus denen man aber einige - wie ich finde - gute Vergleiche ziehen kann:
785 Infizierte gab es laut HNA gestern Abend in ganz Nordhessen, 806 meldet heute Vormittag allein der Kreis Steinfurt, wo ich wohne (bei 456.383 Einwohnern!). Nach Zählung unserer Zeitung gibt es heute im gesamten Münsterland (ebenfalls 4 Kreise und eine kreisfreie Stadt) 2868 Fälle und hessenschau.de sagt, in ganz Hessen gibt es 4845 Fälle. Das macht dann
77 Fälle auf 100.000 hessische Einwohner.
Davon abziehen muss man ja die gesundeten Fälle und natürlich die leider Verstorbenen. Somit bleibt ein Rest von jeweils weniger als 2/3, die aktuell noch erkrankt sind. Keine Frage, absolut noch zu viel, aber ein Trend ist wohl ziemlich klar.
Der HR berechnet derzeit eine Verdopplungszeit der Erkrankten in Hessen von 18 Tagen, bundesweit liegt dieser Wert laut rp-online aktuell bei 11 Tagen. 12-14 Tage sind ja laut Bundesregierung angepeilt.
Was ich sagen will: Bei uns ging die Corona-ScheiXXe ca. 1 Woche eher los als in Nordhessen, inzwischen haben sich die Leute eigentlich ganz gut mit den Einschränkungen arrangiert. Bei euch sind die Fallzahlen ja deutlich niedriger, ein einigermaßen geordnetes Leben sollte also möglich sein.
Was aber ganz krass brachliegt sind
Wirtschaft, kulturelles und sportliches Leben - und wenn die Einschränkungen in Teilen dieser Bereiche noch lange gelten, geht alles ganz klar den Bach runter. Klar, es ist ein ganz schmaler Grad zwischen Leben retten und weiter Leben, aber man muss Zukunftsszenarien entwickeln.
Insolvenzen, Arbeitslose, häusliche Gewalt, Selbstmorde, ... - das sind ja nur einige Stichworte, die in dem Zusammehang nicht gerade unwichtig sind
.
"Mit Hilfe der Übergangsregelungen kann das aktuelle Spieljahr über den 30. Juni 2020 hinaus verlängert werden, die kommende Saison könnte später beginnen oder nötigenfalls sogar entfallen." DFB-Vize Peter Frymuth im fussball.de-Interview vom 03.04..
Das ist imho ein ganz wichtiger Satz. Ein Saisonabbruch wäre nach Ansicht etlicher Experten ja ganz schlecht, weil es einfach zu viele Rechtsstreitereien geben würde. Genauso wie die Profis sollen daher auch die Amateure möglichst ihre Saison zu Ende spielen.
Die 239 Personen-Regelung wie angeblich bei den Profis angedacht, ist doch in allen Ligen von der Oberliga abwärts im Alltag schon (bittere) Realität, sprich mehr als 100 Leute abseits der beteiligten Mannschaften sind doch eh selten am Platz. Und auch in der Oberliga muss es doch möglich sein, eine Lösung zu finden.
Am Montag lässt sich Professor Jonas Schmidt-Chanasit so zitieren: "Aus virologischer Sicht kann ich Fans ins Stadion lassen, die eine Infektion schon durchgemacht haben. Oder ich setze die Fans soweit auseinander, dass sie sich nicht anstecken können. Das sind aber alles Szenarien, die sich im Fußball keiner wünschen kann" (SID).
Ein Blick auf die Statistik bei weltfussball.de zeigt, dass
nur die StuKis, Eintracht Trier und der KSV auf einen Schnitt von deutlich über 1000 Besuchern kommen. Alle drei haben aber Stadien, in denen es möglich wäre, alles so zu entzerren, wie auch vom KSV schon für das ausgefallene letzte Spiel angedacht war. Als Bsp.: 8700 Sitzplätze gibt es im Auestadion, jeweils 2 Plätze frei und meinetwegen auch freie Reihen, dann noch strengste Stehplatzauflagen - theoretisch würde das gehen, sicher auch bei anderen Vereinen. Die Ultras müssten bei sowas natürlich mitmachen und z. B. auch nicht zu den Auswärtsspielen fahren, aber derzeit müssen wir halt mit ungewöhnlichen Lösungen leben...
Wie schnell sich eine Einschätzung ändern kann, sieht man übrigens an dem guten Professor. Am 19.03. heißt es von ihm: Kein Profifußball mehr in diesem Jahr
https://www.ndr.de/sport/fussball/Virol ... it106.html
Ich bin der festen Überzeugung, dass es pragmatische Lösungen geben muss. Die Leute haben bislang anscheinend ja gezeigt, dass die überwältigende Mehrheit vernünftig agieren kann, wenn es drauf ankommt. Damit es dabei bleibt, wäre es vielleicht sogar einen Versuch wert, gewisse Zeit auf das Stadionbier (mit Alkohol) zu verzichten, hauptsache, es geht irgendwie weiter ...