Der KSV startete in der gleichen Formation, die zuletzt in Worms einen Punkt geholt hatte. Im Angriff spielte Sebastian Schmeer, Sebastian Szimayer blieb zunächst auf der Bank.
Den besseren Start hatten die Löwen, die mit unglaublich viel Schwung starteten. Walldorf wurde in die eigene Abwehr gedrückt, dazu gab es eine Reihe von Eckbällen, die für Gefahr sorgten. Nach etwa zehn Minuten bekam der Gast dann etwas mehr Spielkontrolle und hatte auch seine erste Torchance: Eine Flanke von der linken Seite knallte Nico Hillenbrand hoch über das Tor (12.). Vier Minuten später die Führung für Walldorf: Nach einem eher überflüssigen Ballverlust hatte Erik Wekesser Platz, zu viel Platz und konnte unbedrängt abziehen. Das die Löwen wieder in die Spur zurück fanden, hatten sie in der 24. Minute Gästetorwart Jürgen Rennar zu verdanken, der mit seiner Slapstick-Einlage vermutlich in Arnd Zeiglers Show „Wunderbare Welt des Fußballs“ landen wird. Dieser prämiert das „Kack-Tor des Monats“, Rennar und sein Verteidiger Philipp Strompf haben gute Chancen auf diese zweifelhafte Auszeichnung. Einen Rückpass von Strompf aus etwa 20 Metern ließ Rennar unbedrängt unter seinem Fuß durch kullern – der Ausgleich für den KSV. Ein unfassbarer Treffer, ein "wunderschönes Eigentor", wie Stadionsprecher Charly Wimmer süffisant kommentierte. Die Gastgeber fanden sich in der Folge wieder besser zurecht, ohne vor dem Gästetor für die große Gefahr zu sorgen. Das Unentschieden zur Halbzeit war durchaus glücklich, Walldorf wirkte in der Spielanlage reifer.
Nach dem Seitenwechsel war der KSV giftiger, galliger. Nach einer Vorlage von Cedric Mimbala verpasste Tim Brandner nur knapp (48.). Auf der anderen Seite hatte Strompf nach einem Eckball eine gute Kopfballchance (58.), die er ebenso knapp verfehlte, wie Brandner nach einer Vorlage von Schmeer nur drei Minuten später, als er aus spitzem Winkel vorbei zielte. In der 73. Minute dann kollektiver Jubel: Brian Schwechel fand eine Lücke in der dichten Walldorfer Deckung, spielte den Ball wunderbar steil auf Sascha Korb, der die Nerven behielt und den KSV in Führung brachte. Partystimmung bei 3.500 begeistert mitgehenden Zuschauern. Es wurden lange Schlussminuten. Walldorf warf alles nach vorne, Trainer Matthias Born stellte auf Dreierkette um, wechselte offensiv und beorderte in der Endphase sogar Torwart Rennar in den Angriff. Auf der anderen Seite hatte der KSV herausragende Kontermöglichkeiten, die zum Teil schlampig abgeschlossen wurden. Das dickste Ding hatte der eingewechselte Marco Dawid auf dem Schlappen, als er fünf Minuten vor dem Spielende überhastet das leere Tor verfehlte. Es war hektisch, es war hart. Direkt nach der Löwen-Führung hatte sich Walldorfs Marcel Carl eine rote Karte verdient, als er direkt vor der KSV-Bank Mimbala foulte. Der nicht immer souveräne Schiedsrichter Thomas Döring beließ es bei „Gelb“. Die letzten Kontermöglichkeiten verpassten erneut Dawid und Adrian Bravo Sanchez. Egal. "Damit haben wir uns das nächste Endspiel erarbeitet“, wie Trainer Tobias Cramer gewohnt kurz und knapp resümierte.
Das findet am kommenden Samstag (14 Uhr) in Koblenz statt, bevor es eine Woche später (12. Mai, 14 Uhr) zum letzten Saisonspiel gegen Stadtallendorf im Auestadion kommt.
Oliver Zehe
KSV Hessen Kassel – Astoria Walldorf 2:1 (1:1)
Kassel: Hartmann - Schmik, Mimbala, Albrecht, Rakk - Brill – Korb, Schwechel (87. Evljuskin), Bravo Sanchez, Brandner (67. Dawid) - Schmeer (67. Szimayer). Trainer: Cramer.
Ersatz: Neumann – Baumgarten, Leinhos, Najjar.
Walldorf: Rennar - Hofmann, Nyenty, Strompf, Pellowski (77. Schön) – Hillenbrand, Kiermeier, Grupp, Wekesser (69. Groß) – Hellmann, Carl. Trainer: Born.
SR: Döring (Klengen) Z: 3.500
Tore: 0:1 Wekesser (16.), 1:1 Strompf (Eigentor, 24.), 2:1 Korb (73.)
GK: Bravo Sanchez, Brill / Hellmann, Carl, Schön