19828383848485 - Die KSV-Kolumne

Wie singen die wunderbaren Lost Lyrics in ihrer Ode an den KSV so schön: „Wir gehen nie von hier fort. Sind für immer Hessen Nord und der Mann mit der Keule wacht über unseren Ort.“ Ganz genau, wir haben nämlich mit dem 8,25 Meter großen Herkules einen ziemlich beeindruckenden Schutzpatron. Der ist zwar nicht das offizielle Maskottchen des KSV, klar, dass ist der Löwe, wegen Hessen und so, aber er geht mindestens inoffiziell als unser 12. Mann durch.

Der Herkules ist vielleicht auch ein Grund dafür, dass wir Kasseler, Kasselaner und Kasseläner immer etwas größenwahnsinnig in Richtung Olymp, also die 1. Bundesliga, schielen.

Aber diesen Blick nach oben können wir uns zumindest Maskottchenmäßig auch locker leisten. Denn mal ganz ehrlich: Berni der Bär, Hennes der Geißbock, Emma die Biene, Hoffi der Elch, Attila der Steinadler – diese Glücksbringer unserer potenziellen Bundesliga-Gegner ringen dem griechischen Halbgott doch nur ein müdes Lächeln ab. Was der zum Beispiel mit Brian the Lion von Bayer Vizekusen, machen würde, hat er ja gezeigt, als er den eigentlich unverwundbaren Nemeischen Löwen besiegt hat. Er schnürte ihm die Kehle zu, bis der Löwe erstickt ist. Aus seinem Fell machte Herkules sich einen Umhang, den er als Zeichen der Stärke trug. Ja, ganz genau Brian, fang schon mal an zu zittern. Alternativ kannst Du auch die drei Punkte direkt in unserer Geschäftsstelle in Kassel abgeben.

Der nackte Halbgott blickt seit 1717 auf unsere Stadt hinunter, stützt sich dabei auf seine Keule und wenn der KSV gerade mal nicht spielt, erinnert er sich gerne an seine eigenen Heldentaten. Insgesamt zwölf waren es. Und mal ehrlich: Wer die neunköpfige Hydra besiegt hat, der hat doch keine Angst vor einem Bären namens Berni. Wer den Höllenhund Kerberos gefesselt hat, dem ringt Biene Emma nur ein müdes Lächeln ab. Wer den Kretischen Stier gebändigt hat, dem macht ein Steinadler ganz sicher keine Angst. Oder um es kurz und knapp zu sagen: Wer die Herausforderungen der griechischen Mythologie gemeistert hat, der fürchtet sich definitiv nicht vor den putzigen Maskottchen in der Bundesliga.

Wobei man ja leider Gottes zugeben muss, dass Herkules vom Fußball ziemlich sicher null Ahnung hatte. Der Überlieferung zufolge wurde er in den Künsten des Wagenlenkens, Bogenschießens, Fechtens, im Faustkampf und Ringen unterrichtet. Er war zwar sehr gelehrig, aber auch extrem jähzornig. So erschlug er seinen Musiklehrer Linos mit der Leier, nur weil der ihn geschimpft hat. Au Backe! Mit der LEIER? Nun gut – die Keule hat er vermutlich erst später bekommen. Sein Pflegepapa fand die Aktion übrigens auch nicht besonders prima und hat ihn zur Strafe zum Rinderhüten geschickt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Jetzt steht für unseren Helden aber erstmal die Regionalliga-Saison an. In der wartet zum Beispiel der Steinbacher Gickel auf ihn. Ein Hahn. Und das Erdmännchen Franky, Maskottchen des FSV Frankfurt. Wer jetzt hoch zum Herkules blickt, der kann sehen, wie unser Hüne sich angesichts dieser Aufgaben vor Lachen krümmt und vor lauter Vorfreude schonmal die Keule schwingt.

Liebe Fans, ganz egal, wo ihr gerade seid, schließt jetzt alle mal die Augen und stellt euch vor, wie unser Herkules den Hahn und das Erdmännchen aus der Stadt jagt. Wir singen zu diesen schönen Bildern gemeinsam so laut, dass man es in ganz Kassel hören kann: „Wir gehen nie von hier fort. Sind für immer Hessen Nord und der Mann mit der Keule, wacht über unseren Ort.“

Veröffentlicht: 09.08.2020

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024