Was macht eigentlich... Hans Wulf

Was macht eigentlich... Hans Wulf

Neue Serie bei LöwenClassics

In loser Folge wollen wir bei LöwenClassics frühere KSV-Spieler vorstellen. Was machen sie heute, wie denken sie über die Vergangenheit? Die Auswahl der Spieler sagt nichts über ihre Verdienste für den Verein aus. Jemand, der acht Spiele für die erste Mannschaft der Löwen absolviert hat, kann hier genauso auftauchen, wie einer mit über 200 Einsätzen. Also: Eintauchen in die Geschichte der Löwen! Wir starten mit Hans Wulf.

Hans Wulf (61) – eine Legende beim KSV. Er war die Nummer eins, als die Löwen in den achtziger Jahren ganz nachdrücklich an das Tor zur 1. Bundesliga klopften. 

Wulf hatte immer einen ausgeprägten Offensivgeist. In der Jugend spielte er bei Teutonia Überruhr im Angriff, bis ihn sein A-Jugend-Trainer ins Tor stellte. Bevor Wulf im Sommer 1980 nach Kassel wechselte, spielte er bereits für SW Essen und Worms in der 2. Bundesliga und eine Saison in den USA, wo er auf Franz Beckenbauer und Gerd Müller traf. Im Januar 1982 hat er es dann fast geschafft, für den KSV eine Bude zu machen. Die Löwen lagen bei Hannover 96 0:1 zurück, als Wulf Sekunden vor dem Schlußpfiff aus dem Tor stürmte und nur Zentimeter am Pfosten vorbei zielte. Überhaupt Hannover. Wulfs großes Ziel war immer die Bundesliga und nicht zuletzt die 96'er ließen mit dem Unentschieden am 2. Juni 1985 den Traum zerplatzen, mit den Löwen mal aufzusteigen. Ironie des Schicksals, dass Wulf dann ein Jahr später zu den Niedersachsen wechselte und mit diesen endlich den Sprung in die Eliteklasse schaffte. Dort kam er dann zu acht Spielen, bevor er wieder zu den Löwen zurück kehrte. Insgesamt hat Hans Wulf 440 Zweitliga-Einsätze auf seinem Buckel und befindet sich damit immer noch auf Platz vier der ewigen "Rekordspieler-Liste". Nach seiner KSV-Zeit spielte Wulf noch acht Jahre in Lohfelden in der Oberliga, bevor er im Alter von 47 Jahren wegen einer Knieverletzung aufhören musste. Wulf lebt heute wenige Meter vom Auestadion entfernt in der Frankfurter Straße und ist für ein Taxi-Unternehmen beschäftigt.

 

Hallo Herr Wulf, werden Sie denn noch erkannt, wenn Sie mit Ihrem Taxi unterwegs sind?

 

HW: Ab und zu kommt es vor. Natürlich freut mich das, wenn einen die Menschen nach 25 oder 30 Jahren wieder erkennen und man über alte Zeiten plaudern kann.

 

Sie sind in Essen geboren und aufgewachsen. Wie kam es, dass Sie auch nach Ihrer Karriere in Kassel geblieben sind?

 

HW: Ich hatte hier eine schöne und erfolgreiche Zeit als Fußballer. In den ganzen Jahren lernt man viele Freunde kennen, die Familie hat sich hier wohlgefühlt. Also bin ich geblieben.

 

Heute können Sie es ja verraten: Welcher Trainer war der beste beim KSV?

 

HW: Ganz klar Jörg Berger . Richtig gut war auch Timo Konietzka. Wenn wir unter Rudi Kröner erfolgreich waren, waren es immer seine Ideen. Dabei haben wir in der Mannschaft mit Spielern wie Gerd Grau und Klaus Zaczyk untereinander die Umstellungen vorgenommen und die Taktik vorgegeben.

 

Und welche Verteidiger vor Ihnen waren richtig gut?

 

HW: Da gab es einige. Manfred Grawunder, Ulli Wielandt, Walter Horch oder Volker Münn, um nur einige zu nennen. Wir haben uns alle blind verstanden, die Abstimmung hat immer gepasst.

 

Welches war denn das kurioseste Erlebnis, das Sie mit den Löwen gehabt haben?

 

HW: Das verrückte 5:4 gegen den FC St. Pauli. Wir lagen zur Pause mit 1:4 hinten und viele Zuschauer sind schimpfend nach Hause gegangen. Aber wir hatten eine Mannschaft mit echten Kerlen, die gefightet hat. Ich habe nach dem Spiel die Video-Aufzeichnung besorgt, die dann in der Gaststätte „Stadt Stockholm“ gezeigt wurde. Am Montag war trotz Ruhetag der Laden proppevoll und die haben einen Umsatz gemacht, wie nie zuvor.

 

Noch heute wird gemunkelt, der KSV wollte damals gar nicht aufsteigen...

 

HW: Das ist absoluter Unsinn. Jeder der auf dem Platz steht, will gewinnen und unser großes Ziel war immer die Bundesliga. Dafür haben wir alles gegeben, leider hat es nicht gereicht.

 

Interview: Oliver Zehe

 

Alles über Hans Wulf im Online-Archiv von Tim Siebrecht: 

 http://www.ksvhessenkassel.de/Personen/W/Wulf_Hans.htm

Veröffentlicht: 26.09.2013

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Datum des Ausdrucks: 20.04.2024