Löwen hoffen jetzt auf ein Wunder

AUFSTIEGSKAMPF
Neuer Coach Thomas Freudenstein nach dem ersten Training: Die Mannschaft lebt.
Der Kapitän des Fußball-Oberligisten KSV Hessen war angenehm berührt. „Thomas Freudenstein hat auf mich einen guten Eindruck gemacht. Unser Ziel ist es jetzt, ihm zu einem guten Einstand zu verhelfen,“ beschrieb Andreas Mayer seine ersten Eindrücke über den neuen Mann auf der Bank des Tabellenzweiten.
Mayer und auch die übrigen Spieler waren von dem Trainerwechsel von Oliver Roggensack hin zu Thomas Freudenstein am Montag völlig überrascht worden. „Wir wurden nicht gefragt“, so der Mittelfeldregisseur.
Der 41-jährige Freudenstein, der bis vor zwei Jahren noch seine Stiefel für den damaligen Bezirksoberligisten KSV Hessen geschnürt hatte, gab das Kompliment nach dem ersten Training am Montagabend zurück: „Das Team ist körperlich und taktisch gut drauf.“ Die Mannschaft lebe, und dies sei eine gute Basis für die kommenden schweren Aufgaben.
Sechs Spieler, die er jetzt betreut, sind ihm noch aus seiner aktiven Zeit bekannt. Mit Nico Radler, Marco Mason und Zoran Zejlko stand er einst in einer Mannschaft, zudem habe er gegen Thorsten Bauer, Thorsten Schönewolf und Sammy Ghebreamlak häufiger gekickt, als diese noch für den KSV Baunatal auf dem Platz standen. Allesamt gute Fußballer, mit denen er jetzt das nahezu Unmögliche, nämlich den Aufstieg in die Regionalliga, noch wahr machen möchte: „ Theoretisch ist dies bei sieben Punkten Rückstand bei neun Spielen noch möglich.“
Der Reisebüro-Kaufmann besitzt keinen Trainerschein. Dies sei auch nicht entscheidend: „Ich verfüge über genügend Fußballverstand, habe von daher keine Bedenken, die Mannschaft zu führen.“ Und im Fall der Fälle könne er sich Ratschläge bei Holger Brück holen.

Der 53-Jährige, der den Löwen schon als Spieler, Trainer und Vorsitzender zur Verfügung stand und der aktuell dem Aufsichtsrat angehört, wird künftig neben Freudenstein auf der Bank sitzen. „Chef ist aber Thomas. Ich gebe nur Tipps“, sagt er. Wichtig sei, der Mannschaft wieder Selbstvertrauen einzuhauchen, damit sie ihr Potenzial abrufen kann. „Jeder Spieler muss wieder das leisten, was er kann.“ Sieht er noch Chancen zur Meisterschaft? Realistisch sei dies nicht, antwortet Brück. Aber unmöglich auch nicht.

An ein Wunder glaubt auch Nico Radler. Der Abwehrmann, der seit fast vier Jahren zum Stammpersonal der Löwen gehört, blickt der Zukunft optimistisch entgegen. Noch sei der Zug nicht abgefahren. Mit Thommy Freudenstein werde die Mannschaft gut zusammenarbeiten. Steht seine Position als Innenverteidiger zur Disposition? Radler bleibt vorsichtig: „Ich lasse mich überraschen.“
Auf einen Neuanfang hofft Marco Mason, der wie auch Radler vor zwei Jahren gemeinsam mit Freudenstein zur Bezirksoberliga-Meisterschaft des KSV Hessen gehörte: „Ich hoffe darauf, jetzt wieder mehr auf meiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld eingesetzt zu werden.“ Unter Roggensack spielte er zuletzt entweder auf der rechten oder auf der linken Außenbahn Die Mannschaft sei in den zurück liegenden Wochen doch arg verunsichert gewesen. Er hoffe, dass diese Blockade bald gelöst wird.
Freudenstein kann es sich übrigens vorstellen, nach Saison-Ende weiterzumachen. Auszuschließen sei nichts.

<i>Von Ulrich Brehme


(HNA-Sportredaktion, 02.03.04, Foto: Meyer)</i>

Veröffentlicht: 02.04.2003

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