Thomas Epp: "Wollen uns im Auestadion so gut wie möglich verkaufen"

KSV HESSEN - SV ERZHAUSEN
Aus dem Lager des SV Erzhausen erreichte uns einen Tag vor dem Aufeinandertreffen der Gäste mit dem KSV Hessen nachfolgendes Interview mit SVE-Trainer und Ex-Bundesligatorjäger Thomas Epp.
Frage: Herr Epp, am Mittwoch im Nachholspiel ein ungefährdeter 1:0-Sieg gegen Waldmichelbach, wobei Ihre Mannschaft spielstark und ballsicher auftrat, allen voran die Individual-Könner Özcan Keles (im Angriff), Attila Ciftci (über links im Mittelfeld) und der Manndecker mit Spielmacher- Qualitäten, Oliver Schulz! Wie lautet Ihre Zielsetzung am Samstag im Auestadion?

Thomas Epp: Moment mal, so spielstark habe ich meine Mannschaft gegen Waldmichelbach nicht gesehen. Wenn wir alle an Bord hätten, könnten wir womöglich gar die spielstärkste Mannschaft der Liga sein. Doch derzeit fallen einige aus. Der von Augsburg gekommene Erwin Bradasch erlitt im Mittwochspiel einen Faserriß, König ist rotgesperrt, Naser Selmanaj hat eine Muskelverhärtung und der Ex-Offenbacher Günter Maier fällt wohl auch aus, so daß wir nach Kassel mit dem letzten Aufgebot reisen und der KSV Hessen klarer Favorit ist. Ich hege auch keine Revanchegelüste für das, wenn auch, verrückte Hinspiel, als die Löwen am Ende mit 5:4 die Nase vorn hatten. Ich denke, diese Partie und der 4:3-Sieg in Darmstadt hat dem KSV den großen Schub in dieser Saison gegeben, dass sie überhaupt noch ganz vorn mitmischen. Natürlich denke ich daran, dass, wenn die Hinspielniederlage nicht gewesen wäre, wir vom 7. September 2003 bis zum 7. Mai 2004 unbesiegt geblieben wären. Für Samstag gilt, wir wollen uns im Auestadion so gut wie möglich verkaufen."

Frage: "Betreiben Sie da nicht etwas zu sehr Understatement? Ihr Team hat doch den Vorteil mit dem gesicherten Platz 4 und der Tatsache, bei im übrigen nur einer Auswärtsniederlage, Großartiges in dieser Saison geleistet zu haben, befreit aufspielen zu können?"

Thomas Epp: "Das stimmt! Wobei mich die - auch weil einzige - Auswärtsniederlage vor zwei Wochen bei unserem Ortsnachbarn und Spitzenreiter Darmstadt 98 immer noch ärgert. An dem Tag kam alles gegen uns zusammen. Zehn Spieler außer Form und zudem Akteure - wie unser komplettes Mittelfeld - grippegehandicapt, was ich zwar ungern sage, doch was einiges erklärt. In Kassel hat man bestimmt gedacht, die leisten Nachbarschaftshilfe. Doch das war überhaupt nicht der Fall. Im übrigen ist es schon verrückt, wir haben zweifellos eine großartige Saison gespielt und wären in fast jeder Liga ganz oben, nur hier in der Oberliga Hessen ist dieses Trio Darmstadt, Kassel und Fulda nahezu unangefochten. Mit denen können wir als Feierabendfußballer nicht mithalten. Natürlich freuen wir uns auf das Auestadion und eine stattliche Kulisse, doch ich habe großen Respekt vor dem KSV Hessen. Wie die es von Woche zu Woche verstehen, Rückstände wettzumachen, ist erstaunlich. Dazu haben sie abgezockte Spieler wie den Top-Torjäger der Liga Bauer oder den lange Zeit verletzten Julio Cesar, von dem ich eine ganz große Meinung habe. Dazu noch Chalaskiewicz, gegen den ich ja zu dessen Rostocker Zeiten in der Bundesliga noch selbst gespielt habe."

Frage: "Damit abschließend kurz zur Fußball-Bundesliga. Ihre beiden Vereine zu aktiven Torjäger-Zeiten - VfL Bochum und Eintracht Frankfurt - hoffen ein Saison-Happyend in punkto UEFA-Cup-Platz bzw. Klassenerhalt. Für wen schlägt ihr Herz mehr?"

Thomas Epp: "Ich habe zwar zu Dariusz Wosz vom VfL noch guten Kontakt, doch noch mehr zur Eintracht. Wäre schade, wenn die absteigt, denn dann werden sie wohl nicht mehr so schnell in die 1. Liga zurückkehren."


<i>Aufgezeichnet von Herbert Pumann - Pressereferent des KSV Hessen Kassel e.V., 21.05.04


Foto: Ex-Bundesligaprofi Thomas Epp an der Seitenlinie</i>

Veröffentlicht: 21.05.2004

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 24.04.2024