Thomale lobt Radler und respektiert Istenic

NACH DEM SPIEL KSV - BERNBACH
Seine Mannschaft hatte sich gerade zu einem knappen Sieg gequält, doch Hans-Ulrich Thomale war nicht unzufrieden.
"Solche Spiele sind schwerer als Begegnungen mit Spitzenmannschaften", stellte der Trainer des KSV Hessen nach dem 1:0-Sieg über den abstiegsgefährdeten SV Bernbach fest. Wer sich unterlegen fühlt, der stellt sich hinten rein, und deshalb war von Anfang an klar, dass die 1500 Zuschauer im Auestadion kein rauschendes Fußballfest erwarten durften.

Thomale hatte aber offenbar zumindest mit Konterversuchen der Gäste gerechnet und die Fans mit einer eigenwilligen Aufstellung überrascht. Nico Radler, ein Verteidiger und Manndecker, sollte den Abfangjäger im Mittelfeld spielen. "Bei nur drei Abwehrspielern sollten nicht alle Mittelfeldakteure ihre Stärken in der Offensive haben", sagte Thomale und fügte hinzu: "Radler hat seine Sache sehr gut gemacht".

Wohler als im Mittelfeld fühlte sich der Defensivmann allerdings später in der Abwehr, in die er für Markus Krause rückte, der an einer Zerrung litt. Radlers Position im Mittelfeld übernahm Rudi Istenic, und mit dem slowenischen Ex-Nationalspieler stand ein kreativer Mann auf dem Platz, was dem Offensivspiel des KSV zugute kam. Obwohl er zunächst auf der Auswechselbank Platz nehmen musste, durfte sich Istenic als Gewinner der Partie fühlen. "Der neue Trainer respektiert mich. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass er mir eine Chance geben würde", sagt der Mittelfeldspieler, der unter Thomales Vorgänger Thomas Freudenstein nach wenigen Spielen keine Chance mehr bekommen hatte.

Der entscheidende Akteur war aber einmal mehr Thorsten Bauer. Per Kopf markierte der Torjäger den einzigen Treffer, nachdem er in der Anfangsphase zwei Chancen vergeben hatte. "Dennoch hatte ich nie das Gefühl, dass wir leer ausgehen würden. Es war nur eine Frage der Zeit, wann das Tor fallen würde," sagt der Stürmer. Dessen Kollege Julio Cesar, der sieben Minuten vor dem Schlusspfiff nach seinem zweiten Handspiel Gelb-Rot sah, war dagegen weit davon entfernt, ein Tor zu schießen. Der Brasilianer läuft der Form hinterher, die er vor seiner langen Verletzungspause hatte.

"Ich habe ihm gesagt, dass er bei Ballbesitz brasilianisch spielen soll, dass er bei der Defensivarbeit aber wie ein Deutscher agieren muss", berichtet der Trainer von einem längeren Gespräch mit Cesar und einem Dolmetscher. Mit den anderen Spielern kann sich Thomale unter vier Augen unterhalten, und er hat die Gelegenheit in den vergangenen Wochen oft genutzt. Zum Trainieren und Spielen hätte er vor der Partie am kommenden Samstag in Darmstadt allerdings gern noch etwas mehr Zeit gehabt.

"Das Spiel kommt zu früh", sagt der Trainer, der den Schlager jedoch nicht überbewerten will. Auch in Darmstadt werden nur drei Punkte vergeben.

<i>(Gerd Brehm/HNA-Sportredaktion, 15.03.2004)</i>

Veröffentlicht: 15.03.2004

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