Thomale droht Cesar mit der Bank

DERBYNIEDERLAGE
Hans-Ulrich Thomale war zufrieden. Nicht mit dem Spiel. Natürlich nicht mit dem Ergebnis. Nein.
Der neue Trainer des KSV Hessen Kassel sah die 1:3-Niederlage im Testspiel gegen den Oberliga-Rivalen KSV Baunatal vor allem unter einem Aspekt: "Das war ein ganz wichtiges Spiel für mich. Weil es sehr wichtige Erkenntnisse gebracht hat."

Die allerdings fielen alles andere als zufrieden stellend aus. Nach einer guten Anfangsphase hatten die personell arg geschwächten Löwen das Heft des Handelns nach und nach an Baunatal abgegeben. Konnten sich vorne kaum durchsetzen, leisteten sich hinten Stellungsfehler und einen groben Schnitzer von Ersatztorhüter Norman Stollberg, der den Ball vertändelte. "Nach dem 1:1 haben wir im Mittelfeld immer mehr an Ordnung verloren", meinte Thomale, der aber auch alle anderen Mannschaftsteile in die Kritik nahm: "Über den Torwartfehler muss man gar nichts sagen. Und in der Abwehr dürfen bei so viel Erfahrung manche Dinge auch nicht passieren."

Den größten Ärger des Trainers aber zog ein Stürmer auf sich. Julio Cesar hatte während der gesamten Partie keinen Zweikampf und nicht einmal ein Laufduell gewonnen, wirkte zudem äußerst lustlos. "So kann er nicht auftreten. Da kann er ruhig Publikumsliebling sein. Mit so einer Leistung sitzt er auf der Bank", schimpfte Thomale.

Sein Gegenüber Bernd Lichte war da natürlich viel besser gelaunt. Doch auch er hatte Grund, Kritik zu üben: "In den ersten 20 Minuten sind wir ja überhaupt nicht zurechtgekommen. Da konnten wir dem Druck des KSV überhaupt nicht standhalten", meinte er. Mit dem Ausgleich durch Lichtes verwandelten Elfmeter und einer taktischen Änderung zur Pause kippte die Partie. Jens Wörner unterstützte die bis dahin einzige Sturmspitze Rene Ochs, das Spiel der Baunataler wurde so bedeutend gefährlicher. Wörner erzielte schließlich auch den dritten Baunataler Treffer. "Für ihn freut mich das besonders", erklärte Lichte. Vielleicht kann Wörner die nach der Verletzung von Nima Latifiahvas entstandenen Sturmprobleme lösen.

Einen ordentlichen Auftritt bot im Mittelfeld auch der frühere Lohfeldener Gaswan Avakhti, der mit einer Sondergenehmigung eingesetzt werden durfte. Noch in dieser Woche soll geklärt werden, ob der zuletzt für Borussia Neunkirchen spielende Avakhti die Baunataler in der zweiten Saisonhälfte verstärken wird.

<i>(Frank Ziemke/HNA-Sportredaktion, 01.03.2004)</i>

Veröffentlicht: 01.03.2004

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024