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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Neue Namen, altes Leiden

KSV HESSEN - SC NEUKIRCHEN 1:1 (0:0)
KSV Hessen kam mit der Schwälmer Defensivtaktik nicht zurecht.
Der Favorit war nach dem 1:1 geschockt. Andreas Mayer starrte kopfschüttelnd auf die zerfurchte Grasnarbe des Auestadions. "Unfaßbar. Nicht zu glauben, stammelte der frustrierte KSV-Kapitän." Markus Krause stapfte nach seiner Katastrophenvorstellung mit hängendem Kopf in Richtung Kabine. "So eine gute Kulisse und so ein schlechtes Spiel von uns. Ich habe Fehlpässe wie in der Kreisklasse gespielt", übte der völlig von der Rolle geratene Abwehrspieler Selbstkritik. Und auch der mit einem Kopfball zum 1:1 (53.) erfolgreiche Andre Breitenreiter schüttelte ungläubig den Kopf. "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Von den guten Testspielen gegen Regionalligisten haben wir heute überhaupt nichts umgesetzt", klagte der neu zum Löwenrudel gestoßene Ex-Profi.
Katzenjammer hier, Hochstimmung dort. Die Neukirchener Spieler freuten sich unbändig über den Husarenstreich, den sie mit einer taktischen Meisterleistung und dem von Jens Keim verwandelten Foulelfmeter (47.) gelandet hatten. Eine tadellose Partie der Mannen um den kampfstarken Kapitän Ingo Mangold. Die konzentrierte Abwehrarbeit, das zweikampfbetonte Mittelfeldspiel (Petersohn!) und das trickreiche Konterspiel über die flinken Waymon Brazil und Karl-Heinz Wegendt waren echte Schwälmer Wertarbeit. Technisch nicht brillant, aber grundsolide. Da war es auch angesichts zweier Kasseler Lattentreffer fast Understatement, als SCN-Trainer Hans Schweigert später vom Glück des Tüchtigen sprach. Die hoch motivierte Gästeelf hätte - nach Torchancen gerechnet - das Spiel eigentlich klar gewinnen müssen. Bittere Erkenntnis für den düpierten Titelanwärter, der seinen erwartungsfrohen Anhang am Samstag abgrundtief enttäuschte.
Neue Namen, aber das alte Leiden, so konnte man die Partie zusammenfassen. Wie schon so häufig zuvor, fanden die Löwen nur unzureichende Mittel, sich auf die defensive Taktik des Gegners einzustellen. Anstatt die Ärmel aufzukrempeln und zu kämpfen, wollten die Rot-Weißen in Halbzeit eins Fußball zelebrieren. Das missriet gründlich. Ohne vernünftige Raumaufteilung, ohne konsequente Zuordnung, ohne spielerische Linie (Ausnahme Owusu) stolperten die Löwen von einer Verlegenheit in die andere. "Wir wollten angreifen. Aber die psychologische Belastung war wohl zu groß", meinte Oliver Roggensack. Doch auch der KSV-Trainer war diesmal nicht frei von Schuld. Weder die rechte (Dietrich) noch die linke Angriffsseite (Mason) waren richtig besetzt. Erst als der gut aufgelegte Nico Steffen nach dem Wechsel über rechts für mehr Schwung sorgte, Thorsten Bauer im Zentrum Gefahr heraufbeschwor und Andreas Mayer offensiver agierte, kam mehr Druck ins Kasseler Angriffsspiel. Allerdings nicht genug, um diese denkwürdige Partie noch ganz zu kippen.


<i>Von Rolf Wiesemann

(HNA-Sportredaktion, 10.03.03)</i>

Veröffentlicht: 10.03.2003

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2024