Wir mĂŒssen eng zusammenrĂŒcken

Wir mĂŒssen eng zusammenrĂŒcken

Interview mit Thorsten Schönewolf
Die Löwen sind nach 14 Spieltagen nur auf Rang sechs. Richtig glĂŒcklich macht das keinen. Beim letzten Heimspiel gegen Aalen gerieten sich deswegen einige Fans in die Haare. Vorstandsmitglied Thorsten Schönwolf, bis zum Sommer 2009 langjĂ€hriger Innenverteidiger des KSV Hessen, Ă€ußert sich ĂŒber Jubel, Pfiffe und die Stimmung im Auestadion.

Thorsten, beim letzten Heimspiel gegen Aalen gab es Ärger zwischen einigen KSV-Fans. Nachdem einige ältere Anhänger im Fanblock die Leistung der Spieler kritisch kommentierten, gingen jüngere Fans auf diese Zuschauer los. Dabei kam es auch zu körperlichen Übergriffen. Darf im Fan-Block nur noch gejubelt werden?

Thorsten Schönewolf: Ich kann verstehen, dass die Fans enttäuscht sind und ihren Unmut lautstark äussern. Wir alle sind über den bisherigen Saisonverlauf enttäuscht. In erster Linie natürlich die Mannschaft. In dieser schwierigen Phase brauchen wir unsere treuen Fans besonders. Gerade in Zeiten in denen es nicht gut läuft müssen wir alle, also Fans, Sponsoren, Mannschaft, Vorstand und Aufsichtsrat, eng zusammenrücken und eine Einheit bilden. Nur so können wir solche Zeiten schadlos überstehen und weiter gemeinsam an einer erfolgreichen Zukunft unseres KSV Hessen Kassel arbeiten. Negative wie positive Emotionen sollen im Fan-Block, wie im ganzen Stadion, geäußert werden. Davon lebt der Fußball! Für körperliche Übergriffe und Gewalt ist jedoch bei uns kein Platz!

Du hast lange Jahre im Auestadion gespielt. Wie hast Du die Zuschauer wahrgenommen?

Thorsten Schönewolf: Zunächst mal möchte ich hervorheben, dass die Stimmung gegen Aalen trotz der
Nierderlage wieder mal fantastisch war. Vielen Dank an das Publikum! Ich selbst habe die Zuschauer im Auestadion in meiner aktiven Zeit als kritisch aber auch sehr, sehr begeisterungsfähig wahrgenommen. Wenn der Funke überspringt ist auf dem Platz Gänsehaut angesagt. Unser Publikum ist in der Lage die Mannschaft zu tragen, dass setzt Kräfte frei. Unser Publikum muss in die 3. Liga!

Nochmal aus Sicht der Spieler: Wie gehen in Phasen, in denen es nicht so läuft, insbesondere die jüngeren in der Mannschaft mit Pfiffen und Schmähungen von den Rängen um?

Thorsten Schönewolf: Grundsätzlich gibt es nichts schlimmeres für einen Sportler, als Pfiffe oder Schhmähungen vom eigenen Publikum. Ich denke, es gibt ganz wenige Spieler oder Mannschaften die das zu einer Leistungssteigerung führt. Ich denke auch, dass der Umgang damit nicht vom Alter sondern eher von der Psyche des Spielers abhängt. Die Spieler, wie auch die Menschen allgemein, sind heutzutage sensibler als früher. Pfiffe und Unmut sind im angemessenen Rahmen okay. Mit Schmähungen kann ich hingegen nicht viel anfangen. Ich war vor ein paar Wochen mal an der Anfield Road beim FC Liverpool und habe mir damit einen Kindheitstraum erfüllt. Das Spiel des LFC war nicht gut, aber ich war eigentlich auch eher wegen der Athmosphäre dort. Fasziniert war ich davon, dass die Fans, trotz schwächerer Leistung und 1:2 Niederlage, bis zum Schluß alles gegeben haben. Nach dem Abpfiff gab es einige Pfiffe, Buhrufe und fairen Beifall für die verdientermaßen siegreiche Gastmannschaft. Das war auch Gänsehaut.

Oliver Zehe / 12.11.2009

Presseteam KSV Hessen

 

Veröffentlicht: 12.11.2009

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Datum des Ausdrucks: 23.04.2024