Löwen entzaubern Lokalrivalen

KSV Hessen - KSV Baunatal 3:1 (1:0)
Durch einen verdienten 3:1-Erfolg gegen den KSV Baunatal behauptete der KSV Hessen Platz zwei in der Oberliga Hessen. Während Eschborn 3:0 gegen Lohfelden gewann und sich damit den Aufstieg in die Regionalliga sicherte, halten die Löwen damit Verfolger FSV Frankfurt weiter auf Distanz. Vor 4.000 Zuschauern im Auestadion erzielten Breitenreiter (2) und Krause die Tore für den KSV Hessen.
"Wir wünschen Eschborn viel Glück in der Regionalliga", raunzte Stadionsprecher Charly Wimmer in das Mikrofon. Ein wenig Enttäuschung schwang in seiner Stimme dabei mit. Die tolle Serie mit 5 Siegen in Folge und 20:3 Toren kam zu spät, die Bürostädter aus dem Westen Frankfurts haben sich keine Blöße mehr gegeben.

Doch diese Nachricht ging im Jubel der Zuschauer fast unter. Zu wichtig war für viele Kasseler der erste Sieg gegen den Lokalrivalen seit der Vereinsneugründung im Februar 1998. Besonders das 0:2 im Hinspiel hat viele Wunden freigelegt, die erst nach dem überzeugend herausgespielten Sieg geheilt sein dürften. "Uns fehlte heute die Aggressivität vom Hinspiel", analysierte Baunatals Abteilungsleiter Herbert Stöhr nach dem Spiel. Und in der Tat. Während man im Parkstadion die Baunataler meist grätschend, ackernd und rackernd erlebte, hielten sie sich an diesem bewölkten Maitag doch spürbar zurück. Fast bewundernd schauten sie im ersten Durchgang zu, wie Owusu, Cesar und Co den Schwarz-Weissen so manchen Knoten in die Beine spielten. Sicherlich haben sie gute Ansätze im Mittelfeld gezeigt - demonstriert, dass sie zu den technisch stärksten Teams der Oberliga zählen. Doch der letzte Biss fehlte bei den VW-Städtern.

Ganz anders der KSV Hessen. Angestachelt von der Hinspiel-Niederlage flutschten die Löwen-Angriffe schon in der Anfangsphase wie das Messer durch die Butter. Und bevor die letzten der 4.000 ihren Platz gefunden hatten stand es schon 1:0. Julio Cesar wuselte auf der rechten Angriffsseite an zwei Baunatalern vorbei, spielte auf den freistehenden Andre Breitenreiter - wieder eine frühe Führung für die Löwen. Wie so oft in den letzten Wochen. Cesar und Bauer hätten in den folgenden Minuten noch nachlegen können, erst Mario Bergner sorgte mit seiner Chance in der 24. Minute dafür, dass sich Baunatal kurzfristig wieder zurückmeldete. Doch ab der 30. Minute ging es weiter in Richtung Tor von Marc Reichold. Bauer, Cesar, Breitenreiter und Stock vergaben Groß-Chancen fast im Minutentakt. Erst kurz vor der Pause sah man wieder was von Baunatal. Nebes Freistoß der knapp am linken Torpfosten vorbei zischte (44.) war genauso gefährlich wie der Schuss von Maik Wolf, der von Andreas Mayer von der Linie gekratzt wurde (45.). Der Ausgleich wäre allerdings des guten zuviel gewesen, der KSV Hessen hätte zur Halbzeit mit 2-3 Toren Vorsprung führen können, vielleicht sogar müssen.

Durchgang zwei begann dann mit zwei Paukenschlägen. Erst drückte Markus Krause nach einer Stock Ecke den Ball zum 2:0 über die Linie (47.), dann staubte Eren Cihan nach einem Getümmel im Kasseler Strafraum zum 2:1 ab (49.). Doch die große spielerische Linie bei den Löwen aus Halbzeit eins ging flöten. Sicher gab es noch einige feine Szenen, doch außer einem Abstaubertor aus 2 Metern von André Breitenreiter sprang nichts zählbares mehr heraus.

Julio Cesar, der in der ersten Halbzeit noch brilliant aufspielte, ging langsam die Puste aus und auch Tobias Stock hatte nicht mehr ganz so viele starke Szenen wie im ersten Durchgang. Einen Sonderapplaus bekam er bei seiner Auswechslung kurz vor dem Schlusspfiff freilich genauso, wie der unermütlich rackernde André Breitenreiter. Stark bei den Löwen auch Silas Osusu, der mit einem "Zaubertrick" in der ersten Halbzeit für stehende Ovationen der Löwen-Fans sorgte.

Und beim KSV Baunatal? Tobias Nebe hatte in der ersten Halbzeit einige gute Aktionen, fiel dann aber ab. Und Torwart Marc Reichold hielt alles was zu halten war und vielleicht noch ein bißchen mehr.

"Ein schönes Spiel war das heute nur für den KSV Hessen", grantelte nach dem Spiel dann auch Herbert Stöhr. Kein Wunder, dass ihm da Kassels Chef Jens Rose nicht wiedersprach. "Eine grandiose Vorstellung von unserer Mannschaft", freute sich der Präsident.

<i>Oliver Zehe</i>


KSV Hessen: Zeljko - Mayer - Krause, Radler - Dietrich, Steffen, Owusu, Breitenreiter, Stock - Cesar da Rosa, Bauer.

KSV Baunatal: Reichold - Cihan, Wefringhaus, Tews, Beyer - Wolf, Gertenbach, Jan Moritz Lichte, Nebe - Bergner, Latifiahvas.

Ausgewechselt: 89. Mason und Dayangan für Bauer und Breitenreiter - 67. Wörner für Cihan, 85. Höhle für Latifiahvas, 86. Susilovic für Wörner.

Tore: 1:0 Breitenreiter (6.), 2:0 Krause (47.), 2:1 Cihan (49.), 3:1 Breitenreiter (65.).

Zuschauer: 4.000. Schiedsrichter: Rausch (Helsa)


<b>Stimme zum Spiel:</b>
Thomas Freudenstein (Trainer KSV Hessen): "Der Sieg für uns ist hochverdient. Ich bin mit dem Spiel meiner Mannschaft sehr zufrieden. Was mir nicht gepasst hat, war unser Gegentor."

Aufstellung

Veröffentlicht: 18.05.2003

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Datum des Ausdrucks: 23.04.2024