Löwen-Sieg beim "Kuschelspiel"

KSV Hessen - OSC Vellmar 6:2 (3:0)
Durch einen 6:2-Derbysieg gegen den OSC Vellmar konnte der KSV Hessen seine Spitzenposition in der Fußball-Oberliga Hessen behaupten. Vor 2.500 Zuschauern im Auestadion erzielten Mayer, Zanko, Krause, Owusu, Cesar und Schönewolf die Tore für den KSV, die beiden Kistner-Brüder trafen für Vellmar.
Es gibt Derbys bei denen der Rasen brennt, die Emotionen hoch kochen, Hektik und Härte dominieren. So war es am Samstag vor einer Woche in Baunatal. Das Nachbarschaftsduell mit Vellmar war von einem ganz anderen Kaliber. Bereits vor dem Spiel gab es freundschaftliche Umarmungen der KSV-Spieler mit den sieben (!) Vellmarern, die bereits das Löwen-Trikot trugen. Während des Spiels plauschte OSC-Coach Bernd Sturm kumpelhaft mit KSV-Torwartrainer Michael Gibhardt, unterdessen wurde Vellmars Manager Thomas Kneuer, der insgesamt 16 Jahre für die Löwen den Bällen hinterhechtete, von den KSV-Fans gefeiert. Statt brennender Rasen also Kuschelatmosphäre. Wie bei einem harmonischen Familientreffen.

Entsprechend lief das Spiel in der ersten Halbzeit dann auch von Vellmarer Seite. Für die nach Baunatal angefressenen Löwen ein dankbarer Aufbaugegner. Die blauen spielten brav und bieder, ließen den Löwen viel Platz im Mittelfeld. "Wir haben uns in der ersten Halbzeit wie eine Mädchenmannschaft präsentiert", grantelte Bernd Sturm nach dem Spiel.

Neues gab es dagegen von den Löwen. Während man in den letzten Spielen inflationär viele Torchancen herausspielte und erschreckend wenig daraus machte, platzte diesmal der Knoten. Nach 44 Minuten hatten die Hessen bereits drei Kisten versenkt. Und erstaunlich - viel mehr Möglichkeiten hatten sie auch nicht. Nach sechzehn Minuten brachte ein strammer Schuss von Andreas Mayer aus zwölf Metern die Löwen in Führung, neun Minuten später erhöhte der quirlige Tommy Zanko nach Mason-Zuspiel auf 2:0 und kurz vor dem Pausenpfiff war es ein Kopfball von Markus Krause der für gute Laune bei den KSV-Fans sorgte. Dazwischen kontrollierten die Löwen souverän das Spielchen, waren aber selten vor dem Tor von Tobias Klöppner zu finden.

In Durchgang zwei dann vertauschte Rollen. Plötzlich, beschwingt durch Sturms Worte in der Halbzeitpause, zeigte Vellmar Biss, während beim KSV der Schlendrian Einzug hielt. Mit dem ersten OSC-Torschuss im gesamten Spiel machte Ex-Löwe "Ralle" Kistner das 1:3 und plötzlich öffnete der KSV wieder den Sack, den er in der ersten Halbzeit schon zugebunden hatte. Einzig Tommy Zanko wirbelte beim KSV noch über den Rasen, ließ aber zwei hochkarätige Chancen ungenutzt. Vellmar riss das Kommando immer mehr an sich und brachte den KSV ins Wanken. Dieser fiel aber nicht. Der eingewechselte Silas Owusu brauchte nach präzisen Pass von Zanko nur noch einschieben, das 4:1 brachte in der 73. Minute die endgültige Entscheidung. Der Rest war dann nur noch Ergebnis-Kosmetik. Nach einem schönen Freistoß von Derek Arndt köpfte Ingo Kistner das 2:4, wieder ein Produkt von zwei ehemaligen Löwen. Und dann hatte doch noch Julio Cesar da Rosa seine großen Auftritt, nachdem er zuvor von Mario Deppe fast komplett ausgeschaltet wurde. Allein auf weiter Flur wuselte er den Ball an Torwart Klöppner vorbei, anschließend gab es an der Seitenlinie ein Freudentänzchen mit Coach Oliver Roggensack. Und das war noch nicht alles. Zwei Minuten vor dem Abpfiff gab es noch eine schöne Gemeinschaftsproduktion von Thorsten und Thorsten. Der eine Thorsten (Bauer) überspielte die halbe Vellmarer Deckung, der andere Thorsten (Schönewolf) knallte das Leder in die Maschen. 6:2, das war es dann bei diesem Derby, bei dem mal nicht der Rasen brannte.

Nur einmal war es nicht kuschelig an diesem Derby-Nachmittag. Derek Arndt ließ gegen Markus Krause den Fuß stehen, der Eisenharte KSV-Verteidiger musste humpelnd vom Platz. Und während der langmähnige Mittelfeld-Stratege aus Vellmar nun kräftig ausgepfiffen wurde, bekam Krause Ovationen von den Löwen-Fans.

Vor den zwei heißen Spielen in Waldmichelbach und beim FSV konnte der KSV also noch mal Selbstvertrauen tanken. Und der OSC? Die Mannschaft von Bernd Sturm steht zu tief im Tabellenkeller um "Kuschelfußball" zu spielen.


Oliver Zehe


KSV Hessen: Zeljko - Krause (76. Schmidt), Schönewolf, Radler - Schäfer (63. Owusu), Kayacik (63. Steffen), Mayer, Mason - Bauer, Cesar da Rosa, Zanko.

OSC: Klöppner - Deppe - Seifert, Hirdes (46. Sostmann), Dippel - Müller, Alkin, Arndt, Siemers (46. Ingo Kistner) - Ralph Kistner, Odensaß.

Zuschauer: 2.500 Schiedsrichter: Pfuhl (Viermünden)

Tore: 1:0 (16.) Mayer, 2:0 (25.) Zanko, 3:0 (44.) Krause, 3:1 (51.) Ralph Kistner, 4:1 (73.) Owusu, 4:2 (82.) Ingo Kistner, 5:2 (84.) Cesar da Rosa, 6:2 (88.) Schönewolf.

<a href=http://www.hna.de/ksv-hessen/images/bilder/bilder_ksv_osc.shtml>>>>> Bilder zum Spiel</a>

Stimmen zum Spiel:
Oliver Roggensack (Trainer KSV Hessen): "Wichtig waren für uns heute die sechs Tore. Bis auf die fünfzehn Minuten nach der Pause bin ich mit dem Spiel meiner Mannschaft sehr zufrieden."

Bernd Sturm (Trainer OSC): "Wir waren heute nur dreißig Minuten auf dem Platz. Und das ist zuwenig, um gegen den KSV bestehen zu können. Wir waren nie in der Lage, die Offensivkräfte der Löwen zu stoppen."

Aufstellung

Veröffentlicht: 01.01.2003

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Datum des Ausdrucks: 16.04.2024