DIE PASSENDE ANTWORT

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KABINENGEFLÜSTER - FOLGE 42
Im heutigen KABINENGEFLÜSTER geht es unter anderem um: liegen gebliebene Linsen, Schiedsrichter nach Feierabend, einen erfolgreichen KSV- Trainer, Ulmer FĂŒhrungs-Frauen und eine gebrochene Eckfahne.

DIE PASSENDE ANTWORT...

...lieferten Kapitän Thorsten Schönewolf und Co. nicht etwa auf Interview-Fragen, sondern sportlich nur wenige Tage nach dem unerwarteten 0:1 im Auestadion am letzten Oktober-Spieltag, der Flutlicht-Partie gegen den Karlsruher SC II. Viel Zeit zum Nachdenken und Trauern blieb eh nicht...und...: Neuer Monat, neuer Erfolg! Mit dem 1.11. kam der 2:0-Auswärtssieg beim 1. FC Nürnberg II in der WM-Arena und im darauffolgenden Freitag-Flutlichtspiel wurde das Resultat gegen den SC Pfullendorf gleich wiederholt. Dank dem „Drei-Minuten-Tordoppelpack" von den KSV- Toptorjägern René Ochs (5 Tore) und Thorsten Bauer (12 Tore) frühzeitiig vom Anpfiff weg.

Standen auch nach dem KSC-Dämpfer zu ihrem Team und bewiesen ein gutes Gespür
zoomStanden auch nach dem KSC-Dämpfer zu ihrem Team und bewiesen ein gutes Gespür: die Löwen-Fans
Foto: Harry Soremski

All das stimmt zuversichtlich:

1. die Mannschaft hat bewiesen, einen Rückschlag schnell wegzustecken!

2. die Niederlage gegen den KSC II hatte somit im Nachhinein durchaus auch was Gutes, wobei vor allem die KSV-Fans ein besonderes Gespür bewiesen haben und die Mannschaft gerade nach solch einem Spiel stärkten statt zu „mähren".

3. welcher Wille und welche Wirkungsstärke fußballerisch in dieser KSV-Mannschaft steckt, bewies besonders die rasante Startphase gegen die auffallend spielstarken Pfullendorfer

Fazit: die Mannschaft hat sich für den Karlsruhe-Knacks unverzüglich rehabiliert und ist im Auestadion das Maß in der Liga (beste Heimelf!).

Das Positive überwiegt und es steckt viel in dieser homogen und geschlossen auftretenden KSV-MANNSCHAFT 2008/2009, doch es gilt auch noch Defizite abzustellen, wie z. Bsp. jene Nachlässigkeiten und jenes Nachlassen, das - wie auch zuletzt nach dem komfortablen Blitzstart gegen die Pfullendorfer Elf - phasenweise passiert. Gegen die weit angereisten Gäste vom Bodensee stellten die Löwen nach begeisterndem Start das Spiel plötzlich ein, was sich auch mal rächen kann und wer weiß, was passiert wäre, wenn Pfullendorfs Top-Torschütze Adem Sari (erzielte zuvor zwei Mal in Folge das 1:0-Führungstor) in Form gewesen wäre (SCP-Trainer Walter Schneck: „Adem stand in diesem Spiel neben sich".).

Bei aller Freude über die bisherige Punkte-Ausbeute: eine Spitzenmannschaft ist dieses schwungvolle Löwen-Team noch nicht! Deswegen ist das Spitzenreiter-Gerede, zudem an einem gerade mal erst 12. Spieltag einer noch lang andauernden Saison (letzter Spieltag 06.06.2009!), überzogen und eine Begleiterscheinung. Zumal sich dieses Thema im November nicht stellt! Wenn die Konstellation, die derzeit im übrigen acht Teams (also fast die Hälfte der Liga) eng beieinander oben sieht, im nächsten Frühjahr eine derartige Perspektive garantiert, dann ist es das vorgenannte Thema realistisch.

Der Weg ist das Ziel

Ob per Anweisung am Spielfeldrand oder im Training: KSV-Coach Mirko Dickhaut will sein Team kontinuierlich weiterentwickeln
zoomOb per Anweisung am Spielfeldrand oder im Training: KSV-Coach Mirko Dickhaut will sein Team kontinuierlich weiter entwickeln
Foto: Harry Soremski

Zuvor sollte die Erwartungshaltung angemessen bleiben und für dieses entwicklungsfähige Team gelten: der Weg ist das Ziel. Diese im Sommer im Umbruch befindliche, neu formierte KSV- Mannschaft mit einem obendrein Trainer-Newcomer hat sich in kurzer Zeit gut entwickelt, doch der Entwicklungsprozess dauert noch an. Mirko Dickhaut, der seine Bewährungsprobe und „Probezeit" als Trainer einer Regionalliga-Mannschaft bestanden hat und einen sehr guten Job macht, kennt die Mechanismen um das „Tagesgeschäft Fußball" und ist selbstkritisch genug, um weiterhin das ein und andere zu hinterfragen. Der 37jährige Ex-Bundesligaprofi wird mit all seinem seriösen Wirken das Machbare tun, damit keine Genügsamkeit und Selbstzufriedenheit aufkommen, sondern Motivaton, Leistungskonstanz und -Optimierung oben anstehen...um...weiter oben in der Tabelle zu bleiben. Des Trainers Handschrift, respektive Philosophie, ist in den bisherigen Wochen und Monaten in der neuen Liga erkennbar und auf konstruktiven Spielaufbau über die Flügel sowie Kurzpass- und Kombinationsspiel zu setzen, ist bei Zuschauern (und auch Sponsoren & Gönnern) gut angekommen. Diese Mannschaft hat das Potenzial und die Substanz dafür!

All dies - und die passende Antwort, wenn sich ein Spiel oder eine Spielphase mal nicht so gestaltet, wie geplant und gewünscht - gilt es für den KSV auch in Ulm bei den Remisspezialisten der Liga um den 36jährigen Ex- Profi Miguel „Baba" Coulibaly beim zweiten Freitag-Flutlichspiel in Folge (das dritte im November folgt dann am letzten Freitag des Monats beim TSV 1860 München II) zu haben. Die „Unentschieden-Ulmer", zuletzt drei Remis in Folge und im Vorjahr Vizemeister in der Oberliga Baden Württemberg, waren am längsten unbesiegt und kassierten erst am neunten Spieltag ihre erste Niederlage (1:2 in Pfullendorf). Es ist die bisher einzige, bei außerdem fünf Siegen und sechs Remis des SSV, der im Sommer laut Kicker Sportmagazin noch eine Steuer- Nachzahlung von 140.000 Euro hatte.

Achtgrößter Verein Deutschlands unter Frauen-Führung

Logo SSV Ulm
zoomLogo SSV Ulm

Vorab ein paar allgemeine Infos zum SSV 1846 Ulm: Gegründet in 1846, mit 11.338 Mitgliedern (!, zum Vergleich: der KSV = ca. 1.050) der achtgrößte Verein Deutschlands und der zweitgrößte in Baden-Württemberg. Größter Erfolg = Aufstieg in die 1. Bundesliga 1999, Deutscher Amateurmeister 1996. Besond. Anm.: der Schwimm- und Sportverein Ulm ist aktuell fest in Frauenhand = Präsidentin Katja Adler, Geschäftsführerin Dorothee Schmitt. Der SSV nennt sich selbst auch „der Verein für die ganze Familie", was auch darin begründet wird, dass mit 27 Abteilungen alle gängigen Sportarten im Breitensport abgedeckt werden.

Zur Fußball-Regionalliga-Saison 2008/2009: hier ist die Elf des 39jährigen Trainer Markus Gisdol, der im Sommer vom SG Sonnenhof Großaspach nach Ulm kam, im heimischen Donaustadion (Kapazität: 19.500 Zuschauer) bei drei Siegen und drei Remis noch unbesiegt und verbuchte erst ganze drei Gegentore. Demgegenüber kommt der Tabellenzweite KSV Hessen mit der Empfehlung von 26 Toren in 12 Spielen als „Torfabrik der Liga" (ca. 2 pro Spiel). Das letzte Aufeinandertreffen zwischen Ulmer Spatzen und Kasseler Löwen liegt im übrigen elf Jahre zurück! Damals hieß der KSV noch FC Hessen Kassel, ging in jener Saison in der Winterpause in Konkurs, so dass es zum Rückspiel in Kassel gar nicht mehr kam. Des einen Leid...des anderen Freud: der SSV Ulm stieg damals in der Saison 1997/1998 in die 2. Bundesliga auf. Trainer: Ralf Rangnick, der mit seinem Team dann gar den Durchmarsch in die 1. Bundesliga schaffte.

Mit Ralf Rangnick in die 1. Bundesliga

War auch schon vor elf Jahren gegen die Löwen dabei: Ulms Miguel Coulibaly
zoomWar auch schon vor elf Jahren gegen die Löwen dabei: Ulms Miguel Coulibaly
Foto: ssvulm1846.de

Gegensätzlicher konnten die Entwicklungen in beiden Lagern also nicht sein: binnen kurzer Zeit der Tradtionsklub von der Donau in Deutschlands Belletage und der Traditionsklub von der Fulda begann mit dem Neubeginn und ganz unten, in der Kreisliga. Am 11. Oktober 1997 gab es das letzte Duell. Endstand vor 1.500 Zuschauern in Ulm 0:0. Bei den Kasseler Löwen war bereits der jetzige Kapitän Thorsten Schönewolf (auf Ulmer Seite übrigens der gebürtige Senegalese Miguel Choulibaly) dabei. Auch ein Keim wirkte mit. Allerdings nicht Christoph, sondern sein drei Jahre älterer Bruder Jens. Die Löwen-Aufstellung damals: Ogrinc, Deppe, Dörfel, Weise, Schönewolf, Jens Keim, Höhle, Schönwald, Jörg Müller, Bergner (ab 74. Ingo Kistner), Bury (37. Rosch). Trainer: Hans-Werner Moers. Im Jahr davor endeten die Partien in Ulm 5:0 und im Auestadion siegten die Löwen mit 2:1. Der mit 35 Jahren erfahrenste Löwe Thorsten Schönewolf kann also in punkto Duell Kassel-Ulm mitreden.

Leitlöwe-Linsen liegen geblieben

Apropos Thorsten Schönewolf. Der KSV-Kapitän bringt nicht nur trotz seines Handicaps (seit Wochen nicht 100prozentig fit und auf medizinische Unterstützung angewiesen), solide Leistungen, sondern sorgte für Aufregung vor dem letzten Auswärtsspiel in Nürnberg. Hintergrund. der Abwehrchef hatte seine Kontaktlinsen im Hotel vergessen. Doch Betreuer Alfred „Garga" Gässler, für den aus dem Mannschafts-Kreis derzeit eine Auestadion-Halbzeit-CD mit dem „Lied der Schlümpfe" und „Radio Ga(r)ga" von Queen in Produktion ist, sowie Agnes Dienelt vom Linsel-Film- und Videoteam des KSV Hessen Kassel, machten sich schnell auf den Weg und so hatte der Leit-Löwe rechtzeitig zum Anpfiff in der WM-Arena klare Sicht.

Auf lange Sicht gilt inzwischen die Startformation der Löwen, bei der Trainer Mirko Dickhaut zuletzt sechs Mal in Folge mit der gleichen Elf begann. Bemerkenswert auch, dass in den letzten beiden Partien mit KSV-Beteiligung keine gelbe Karte gezückt wurde.

Sitzende Kontaktlinsen, sitzender Kapitän...
zoomSitzende Kontaktlinsen, sitzender Kapitän (L)...
Foto: Harry Soremski

Am meisten gefährdet ist übrigens ausgerechnet ein Offensivspieler: Spielmacher Kevin Wölk, dem mit derzeit vier Verwarnungen am ehesten ein Spiel Sperre droht. Doch vielleicht schafft es der clevere 23jährige, gebürtige Oldenburger, ja einen ähnlich „langen Atem" zu haben, wie im Vorjahr Thorsten Bauer, der sich bis zum letzten Hinrundenspieltag Ende November bereits vier gelbe Karten (zumeist alle wegen „Meckerns") einhandelde, um hernach bis zum letzten Saison-Spieltag ein halbes Jahr und in 17 Partien (!) ohne weitere und somit die fünfte Karte zu bleiben.

"Weiße Weste" für Marcel & Mentor

Der KSV-Torjäger hat in der aktuellen Spielzeit in 12 Spielen im übrigen erst einen „gelben Karton" kassiert. Noch keine Verwarnung hat Marcel Stadel. Ebenso Mentor Latifi, der nach seiner Innenbandknieverletzung wieder im Mannschaftraining ist. Für die beiden KSV- Neuzugänge in Anbetracht ihrer Position als Innenverteidiger beachtlich! Auch Innenverteidiger Thorsten Schönewolf hat erst eine gelbe Karte...ebenso Dennis Lamczyk.

Da legst dich nieder: Dennis Lamczyk bekam sein Autogramm von FIFA-Schiedsrichter Kinhöfer
zoomDa legst dich nieder: Dennis Lamczyk bekam hier den Ball und... sein Autogramm von FIFA- Schiedsrichter Kinhöfer
Foto: Harry Soremski

Der zuverlässige Löwen- Rückhalt, der bisher eine überzeugende Saison spielt und zuletzt zwei Mal in Folge seinen Kasten sauber hielt, kam zuletzt gegen den SC Pfullendorf jedoch mit einem „blauen Auge" davon, als er außerhalb des Strafraums ein Foul beging, das ungestraft blieb. Ob es daran lag das „Lammo" zuvor Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer um ein Autogramm (wenn auch für Dennis´ Bruder Andreas Lamczyk, der selbst Schiedsrichter ist) gebeten hatte?

Der Prominenteste im Auestadion war zuletzt allemal der Unparteiische und wie souverän (überstimmte gar ganz cool einmal seinen Linienrichter Jens Jeromin aus Bochum) der FIFA-Schiedsrichter aus Herne die, wenn auch faire Partie, leitete, war nicht unbedingt selbstverständlich. Ist der 40jährige doch das Bundesliga-Oberhaus gewohnt, wo der Abteilungsleiter für Controlling in dieser Saison sein 100. Spiel pfeifen dürfte. Eine Woche vor seinem Einsatz im Auestadion pfiff Thorsten Kinhöfer mit VfB Stuttgart vs. 1. FC Köln (1:3, Schiedsrichter-Kickernote 1,3) noch seine 97. BL-Partie und im September in der Allianz-Arena das denkwürdige Duell FC Bayern München vs. SV Werder Bremen (2:5).

Kinhöfers Freizeitbeschäftigung mit Mesut & Diego

Und was macht Thorsten Kinhöfer an seinem freien Wochenende nach getaner Arbeit am Freitagabend in Kassel? Er schaut sich „vor seiner Haustür" ein Bundesligaspiel an, fuhr flugs von seiner Heimat Herne ins benachbarte Bochumer Rewirpower-Stadion (ehemals Ruhrstadion), um sich dort auf der Pressetribüne 2 einzufinden und von dort aus zwar keine Tore, doch ein abwechslungsreiches Spiel mit vielen Torszenen und die rote Karte für Mesut Özil (84. Minute, Tätlichkeit) mitzuerleben.

Wie kommen wir jetzt von Bochum und Mesut Özil zum KSV Hessen? Klar...Mesut und Diego...frei nach den Bremer Kreativspielern...heißen die beiden, kleinen Hunde vom Ex-Bochumer Kevin Wölk, nun in Diensten des KSV Hessen, und dessen Freundin Tina, der Frauenfußball-Nationalspielerin in spe. Das mit Kevins Karten hatten wir ja schon...! Sein erstes Löwen- Ligator erzielte Kassels Nr. 20 ja auch schon...und zwar beim ersten Auswärtssieg und gar per Kopf nach Flankengeber vom Dienst Dennis "Tornie" Tornieporth in Unterhaching. Wie wär´s denn mal mit einem Freistoßtor, Kevin? Überhaupt haben die Löwen bei ihren beachtlichen 26 Treffern noch kein direktes Freistoßtor geschossen...ein Fall für Kevin, Daniel M. und Christoph K.!

Der Bochumer Bruch der Eckfahne

Entgegen der Bochumer Eckfahne, stand die des KSV bisher noch nicht auf Halbmast....
zoomEntgegen der Bochumer Eckfahne, stand die des KSV bisher noch nicht auf Halbmast....

 

Der wiederum hat ja auch schon mal beim VfL Bochum gespielt, zu dem wir zum Abschluß noch mal zurück kehren. Vielleicht haben Sie die Szene bei Bochum-Bremen gesehen, als Bremens Brasilianer Diego in einer rasanten Aktion unabsichtlich die Eckfahne zerbrechen liess?

Gestutzt stand sie dann da...was Schiedsrichter Deniz Aytekin aus Oberasbach nicht passte, so dass er sie ganz entfernte. Minutenlang fehlte dann eine Eckfahne...da waren´s nur noch drei! Das hatte wiederum der „vierte Mann" ungebrochen und ununterbrochen im Auge...und erst als Bochumer Bedienstete eine neue Fahne hatten und am rechten Fleck aufstellten, gab sich der vierte Schiedsrichter, der sich ja - wie alle in dieser Funktion - gern mit Akribie der Trainer-Coachingzone widmet, zufrieden.

Und was die Eckfahne betrifft...von Vorteil ist halt - auch oder gerade für Unvorhersehbares und auch Außergewöhnliches im Spiel - stets einen „Plan B" zu haben und... eben...

DIE PASSENDE ANTWORT!

Herbert Pumann

Mittwoch, 12.11.2008

 

Veröffentlicht: 12.11.2008

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Datum des Ausdrucks: 20.04.2024