Alles logo?
Nutzung des KSV-Wappens
Den Löwen im Emblem des KSV Hessen gibt es seit der ersten Vereinsgründung in den vierziger Jahren. Auch der Vorgängerverein, der SV Kurhessen 1893, hatte schon den König der Tiere im Logo. Kein Wunder, immerhin ist der Löwe seit Jahrhunderten das Wappen von Hessen. Form und Gestaltung haben sich im Laufe der Jahre geändert. Der Löwe aber ist geblieben.
1998, bei Vereinsneugründung, war das Interesse am KSV Hessen eher übersichtlich. Kein Wunder, die Löwen durften in der Kreisliga A gegen Fasanenhof und Rothwesten II kicken. Auch der Wunsch, das Löwen-Logo in die weite Welt des Fußballs zu transportieren, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu ausgeprägt. Mit jedem Aufstieg änderte sich die Situation. Spätestens seit dem Sprung in die Regionalliga Süd im Sommer 2006 ist der KSV auch überregional wieder präsent. Und damit ist auch das Wappen wieder in das Blickfeld des bundesdeutschen Kicker-Gewerbes gerutscht. Damit ist die Angelegenheit schon heikel. Auf der einen Seite muss der Verein verhindern, dass dubiose Geschäftemacher illegale Fanartikel herstellen. Auf der anderen Seite sollen Anhänger und Fan-Clubs weiterhin das Logo nutzen können. Freilich im geordneten Rahmen. Seit einiger Zeit ist der Vereinsname und das Wappen beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen. Und somit geschützt.
Kommerz vor Fannähe?
Warum wir darüber so ausführlich schreiben? Nun, bei einigen Bundesligavereinen gibt es Probleme. Fans wird die Nutzung des Vereinslogos untersagt. Die Grauzone zwischen Fanclubs und dubiosen Geschäftemachern liegt einigen Managern zu eng beieinander. Bevor Fanartikel von Dritten vertrieben werden, untersagt man lieber allen die Nutzung des Wappens. Kommerz geht hier vor Fannähe.
Anders ist die Situation beim KSV Hessen. „Ohne unsere Fans ist der KSV nichts", sagt das neue Vorstandsmitglied Albrecht Striegel. „Wir freuen uns, wenn sich unsere Anhänger mit dem Wappen identifizieren". Das bedeutet, das die Fans des KSV Hessen das Logo mit dem Löwen weiterhin frei nutzen dürfen. Egal ob auf Fahnen oder bei der Gestaltung einer Internet-Homepage. „Wir sehen das als Werbung in eigener Sache", sagt Striegel. Der 39-jährige kennt sich mit juristischen Dingen aus. Immerhin ist er Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz und damit im Bereich des Markenrechts spezialisiert. „Wir müssen natürlich aufpassen, dass das ganze in geordneten Bahnen bleibt". Einiges geht dabei gar nicht. Kasse machen auf Kosten des KSV ist tabu. „Wenn die Fans kein Geld mit dem Logo verdienen, wollen wir auch nichts dafür haben", sagt der Jurist. Ebenso untersagt ist es, den KSV in Verbindung mit politischen Gruppierungen zu bringen. „Wir sind ein Sportverein", sagt Striegel. „Politik lassen wir aussen vor". Vorgehen wird der Verein gegen jeden, der Logo und Vereinsname in Zusammenhang mit radikalen und diskriminierenden Inhalten verwendet. Auch die Nutzung von Sponsorenlogos für die Internetseiten von Fan-Clubs ist nicht unproblematisch. „Viele Firmen haben eigene Abteilungen eingerichtet, die gegen sowas vorgehen", weiss Striegel.
Im Vorfeld Kontakt aufnehmen
Was also tun? Damit das ganze in Zukunft koordiniert werden kann, muss der Verein in jedem Fall über die Nutzung des Logos informiert werden. Wenn ein Fan-Club einen Schal mit Logo herausbringt oder auf einer Internet-Seite das Wappen erscheint, muss im Vorfeld Kontakt mit dem KSV Hessen aufgenommen werden. „Wir wollen damit auch die Fans schützen", sagt Striegel. Ihm sind in Zukunft alle Entwürfe vorzulegen. Unter albrecht.striegel@ksv-hessen.de hat jeder Fan-Club oder Anhänger die Möglichkeit, mit dem Juristen Kontakt aufzunehmen. „Copyright-Vergehen sind kein Kinderspiel", sagt Striegel. „Wir wollen auch in Zukunft das KSV-Wappen für jeden Fan nutzbar machen". Das geht aber nur, wenn diese Spielregel eingehalten wird.
Oliver Zehe
Veröffentlicht: 27.09.2008
