Die Gallier kommen und: Duell der Zehner & Ex-Bochumer

KABINENGEFLÃœSTER - FOLGE 40
Nach der Partie bei Aufsteiger 1. FC Heidenheim, trifft der KSV Hessen Kassel einmal mehr mit dem nächsten Gegner TSV Großbardorf erstmals in der Vereinsgeschichte auf einen unbekannten Klub. Die im Vorjahr als Tabellen- Vierter der Bayernliga aufgestiegenen TSVer, die ihre Heimspiele im Willy- Sachs- Stadion in Schweinfurt austragen, weil die ortseigene Sportanlage an der Unterhofer Straße nicht den Anforderungen des DFB genügt, sind die selbsternannten Gallier der Liga.

So gilt beim ca. 602 Mitglieder zählenden Verein, in dem neben Fußball noch Sportkegeln und Tischtennis geboten wird, im 972- Seelendorf nahe Schweinfurt auch einer jener Comic- Helden aus Asterix & Obelix als Maskottchen.

Hier noch im Löwendress: Pascal GroßHier noch im Trikot des KSV Hessen Kassel: Pascal Groß
Kevin Wölk, hier noch im Trikot des VfL Bochum
zoomHier noch im Trikot des VfL Bochum: Kevin Wölk
Foto: VfL Bochum

Im „Sommerschlussverkauf“ neu zum TSV stieß Pascal Groß, der für den KSV Hessen (kam damals vom SVA Bad Hersfeld) von 2005 bis Januar 2007 überwiegend als Einwechselspieler 29 Ligapartien (1 Tor, 28 Mal eingewechselt) bestritt, darunter acht Regionalliga- Einsätze.

Der Neu- Groß…bardorfer kam Ende August vom FC Gütersloh 2000 und spielte zuletzt auf der 10er Position. Und kurzzeitig in 2007 mit Kevin Wölk beim VfL Bochum II. Kevin kam ja bekanntlich zu Saisonbeginn von der U-23 des Bundesligisten aus dem Ruhrgebiet zu den Löwen. Die beiden Zehner tragen die Rücken- Nr. 20 bzw. 21, wobei Pascal in seiner KSV- Zeit – wie Kevin jetzt - die Nr. 20 hatte.

WIR SIND SCHWER ZU BESIEGEN...gab sich Frank Schmidt, Trainer des 1. FC Heidenheim 1846, vor der Partie gegen den KSV Hessen Kassel selbstbewusst, gestärkt durch die zwei Siege zuvor beim TSV 1860 München II und gegen Eintracht Bamberg. Der 34jährige Coach, der zu Saisonbeginn beim Aufsteiger Trainer Dieter Märkle (wechselte zu den „kleinen Münchener Löwen") ablöste, hatte die Kasseler Löwen am Dienstag zuvor in der vom Madonna- Konzert noch nicht erholten Commerzbank Arena in Frankfurt beim 2:2- Erfolg unter die Lupe genommen und war besonders von den KSV- Offensivkräften angetan. Die traten bisher meist auch selbstbewusst auf und geben Anlass zur Zuversicht.

Löwenauf Wehleider Kirmes mit (v.l.): KSV- Aufsichtsrat Holger Günter, Düs-Wirt Kostas Vick,
zoomLöwen auf Wehleider Kirmes mit (v.l.): KSV- Aufsichtsrat Holger Günter, Dennis Lamczyk, Düs- Wirt Kostas Vick, Toni Bravo Sanchez, Niklas Hanske, Florian Heussner und Christoph Keim.
Foto: privat

Es fehlte im Heidenheimer Albstadion nicht viel und die zweite Heimniederlage (am 1. Spieltag 1:2 gegen den SC Pfullendorf) wäre fällig gewesen, denn die Löwen- Leistungsträger Thorsten Bauer, Enrico Gaede und René Ochs hatten die 1:0- Führung, die womöglich zum ersten Auswärtsdreier der laufenden Saison und für Mirko Dickhaut in seinem vierten Liga- Auswärtsspiel als KSV- Regionalliga- Trainer genügt hätten, auf dem Fussballstiefel.

Doch hätte, wenn und aber...Fakt ist, mit den jeweiligen Unentschieden und Punkten in Frankfurt und in Heidenheim - bei, zugegeben, spielstarken Gastgebern - lässt sich in dieser Saison- Phase und in Anbetracht der Findungsentwicklung des neuformierten, jungen KSV- Teams leben. Die abgelieferten Leistungen und insbesondere die Moral stimmten bisher, auch wenn noch „Luft nach oben" ist. Zuhause im Auestadion traten die Löwen bisher selbstbewusst auf und auf die beiden Heimsiege samt erfrischenden Darbietungen gegen den SV Waldhof Mannheim (2:1) und den SSV Reutlingen (5:1) lässt sich aufbauen. Sogar der frühere KSV- Vertragsspieler Adi Schade, der kein Blatt vor den Mund nimmt und den Löwen seit jeher sehr kritisch begegnet, war über den Sieg gegen Aufstiegs- Kandidat Waldhof von der Löwen- Leistung angetan. „Man sieht deutlich die Handschrift von Mirko Dickhaut und das Offensivspiel gegen Mannheim sah richtig gut aus," so Adi Schade.

TSV Großbardorf
zoomTSV Großbardorf

Ihren derzeitigen Heimnimbus wollen die Mannen um  Kapitän Thorsten Schönewolf, der im Heidenheimer Albstadion zuletzt kurz mal den Platz verließ, um in der Kabine neue Kontaktlinsen zu holen, auch gegen den TSV Großbardorf wahren. Keine leichte Aufgabe, zumal die selbsternannten Gallier der Liga aus dem 972 (!) Seelen- Dorf nahe dem 25 Kilometer entfernten Schweinfurt nach ihrem ersten Saisonsieg zuletzt gegen den TSV 1860 München II gestärkt nach Kassel kommen. Am vergangenen Freitagabend überragte im grün bedressten Team von Trainer Dieter Kurth, zumindest in der 1. Halbzeit, Stürmer Wajos Dinudis (18). Der gebürtige Grieche, der in seiner Spielart an Deutschlands Nationalstürmer Mario Gomez erinnert und am Dienstag 25 Jahre wurde, harmoniert prächtig mit seinem Sturmpartner Adam Jabiri (22), der zuletzt gegen die „kleinen Münchener Löwen" nach deren 1:1- Ausgleich per Kopfstoß- Doppelschlag zum 3:1- Endstand traf.

Pascal Groß im Löwen-Trikot (li. Martin Wagner, jetzt Viktoria Aschaffenburg)
zoomPascal Groß im Löwen-Trikot (li. Martin Wagner, jetzt Viktoria Aschaffenburg)
Foto: Roland Sippel

Ein Mal nach feiner Vorarbeit von TSG- Spielmacher Pascal Groß. Der 1,71 m große, gebürtige Bad Salzunger nahm über links außen kommend Fahrt auf. Dann trickste der 21jährige mit der Nr. 21 mit seinem typischen Übersteiger einen Münchener aus, um Dank seiner beidfüssigen Qualitäten mit links maßgerecht nach innen zu flanken, wo Adam Jabiri zum 2:1 einköpfte. Die Unterfranken aus dem Landkreis Rhön- Grabfeld profitierten bei dieser Flutlichtpartie auch von den überheblich wirkenden Gästen, die sich wohl schon vom Anpfiff des nordhessischen Schiedsrichters Timo Ide weg, des Sieges zu sicher wähnten und sich dann auch noch mit zwei Platzverweisen schädigten, um die Partie zu Neunt zu beenden. Die Gallier aus Großbardorf um Standardexperte Manuel Leicht (Nr. 24) - der Linksbeiner führt fast alle Freistöße und Eckbälle aus - nahmen es dankend an...!

Benefizspiel für Christian Klein
zoomBenefizspiel für Christian Klein

Dank gebührt auch allen Organisatoren, fleißigen Helfern und vor allem Zuschauern und Spendern beim Benefizspiel der SG Schauenburg für Christian Klein, der bekanntlich im April diesen Jahres an seinem 31. Geburtstag bei einem Meisterschaftsspiel auf dem Rasen nach Herzkammerflimmern zusammenbrach, kurz im künstlichen Koma lag und derzeit nach wie vor in einer Klinik in Bad Wildungen medizinisch behandelt wird. Grund genug, dass KSV- Coach Mirko Dickhaut, der selbst in Schauenburg wohnt, mit seinem Regionalliga- Team auf Anhieb einem Benefizspiel gegen die SG Schauenburg und einer Auswahl „Friends of Christian Klein" am Dienstagabend in der Langenbergkampfbahn in Baunatal- Großenritte zusagte. Mirko ermöglichte auch das Mitwirken von Ex- Weltmeister Uwe Bein, mit dem er bei Eintracht Frankfurt zu Bundesligazeiten zusammenspielte. Und vor stattlichen 1.200 Zuschauern zeigte der 47jährige in der 2. Halbzeit mit der Trikot- Nr. 47 des KSV Hessen Kassel, der mit 11:1 siegte, dass er noch nichts verlernt hat.

Mächtig dazu gelernt hat der letztjährige Torwart-Novize Dennis Lamczyk, der derzeit eine würdige Nr. 1 beim KSV Hessen Kassel ist. Seine Regionalliga- Taufe bestand „Lammo" bereits. Zuletzt in Heidenheim verdiente sich der 21jährige aus der Schalker Torhüter- Talentschule Bestnoten und hielt den Punkt für die Löwen beim 0:0 fest, sodass der im Abwehrverhalten verbesserte KSV Hessen Kassel erstmals in dieser Saison ohne Gegentor blieb.

Wollen nach den Reutlingern in grün auch gegen die Großbardorfer in grün obenauf sein: Thorsten Bauer und Co.
zoomWollen nach den Reutlingern in grün auch gegen die Großbardorfer in grün obenauf sein: Thorsten Bauer und Co.
Foto: Harry Soremski

Das soll nun auch beim dritten Löwen- Ligaauftritt im Auestadion der Fall sein, wobei Thorsten Bauer und René Ochs natürlich vorn gern ihre Erfolgsserie fortsetzen möchten. Die mit vier bzw. drei Treffern beiden erfolgreichsten KSV- Torschützen dieser Saison trafen in beiden bisherigen Heimspielen und Torjäger „Totti" ist gar wenige Tage vor seinem 31. Wiegenfest nach seinem Dreierpack zuletzt gegen den SSV Reutlingen bei insgesamt 114 Toren in Liga- Spielen drauf und dran, im Löwen- Lager eine Marke für die Ewigkeit zu setzen. Noch sieben Treffer, dann würde die Nr. 10 die ewige Torschützenliste des Traditionsvereins KSV Hessen Kassel anführen. Für die Partie gegen die keineswegs zu unterschätzenden Gallier aus Großbardorf ist es natürlich letztendlich egal, wer die Tore macht. Zumal die „Einfädler vom Dienst" sowie Freunde Kevin Wölk und Dennis Tornieporth, aber auch Erfolgsgarant Enrico Gaede (ob 1. oder 2. Mannschaft, mit ihm punkteten die Löwen stets, wenn der 26jährige auf dem Rasen ist), reif sind, um endlich ihr Löwen- Premieren- Tor zu „knipsen". Nicht zuletzt, damit die Löwen im heimischen Auestadion eine Macht bleiben und auch für die Dickhaut- Mannen gilt...

WIR SIND SCHWER ZU BESIEGEN!

Herbert Pumann

Mittwoch, 24. September 2008

 

Veröffentlicht: 23.09.2008

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 19.04.2024