Löwe Lammo gibt sein zweites Ja- Wort in diesem Sommer 2008

KABINENGEFLÜSTER - FOLGE 36
Nachdem TorhĂŒter Dennis Lamczyk im Juni dem KSV Hessen sein Wort fĂŒr ein weiteres Ja, pardon Jahr, gab, gab der 21jĂ€hrige am Donnerstag Nachmittag auf dem Standesamt in Gelsenkirchen auch seiner LebensgefĂ€hrtin Charlotte das Ja- Wort.

Auf einem guten Weg… befindet sich auch das Team von Trainer Mirko Dickhaut im Hinblick auf den mit Spannung erwarteten Liga- Start am 16. August bei den „kleinen Kleeblättern“ im Playmobil- Stadion am Laubenweg 60 im Fürther Ronhof (Anpfiff 14 Uhr). Alle Akteure der Löwen ziehen mit.

Natürlich erfordern ein derart großer, personeller Umbruch - wie in höheren Ligen beim KSV Hessen Kassel kaum zuvor - und eine so neuformierte Mannschaft Geduld und Verstehen samt Hintergrundwissen. All das ist bei notorischen Nörglern und oberflächlichen Behauptungen natürlich unmöglich. Sachlichkeit und angemessener Realitätssinn sind da angebrachter, wenn auch schwieriger…! Wie sagte der deutsche Ehrenspielführer „Enatz“ Dietz mal in einem Interview: „behandle Menschen so, wie du selbst auch behandelt werden möchtest“.

Die neuen Spielbälle vom neuen KSV- Ausrüster Nike
zoomDie Spielbälle vom neuen KSV- Ausrüster Nike
Foto: Roland Sippel

Die Löwen brauchen jetzt, Störfeuern und Unkenrufen zum Trotz, ein noch dickeres Fell! Doch das werden sie sich zulegen! Fußball- Mannschaften und Verantwortliche eines Vereins werden nicht an Saison- Vorbereitungsphasen oder Testspielergebnissen gemessen, sondern am ENDE EINER SAISON! Abgerechnet wird zum Schluss!

Wer selbst mal Fußball gespielt hat, weiß, wie Vorbereitungsphasen und auch –Spiele richtig zu werten sind. Sie sind Mittel zum Zweck und ein integrierter Bestandteil des kompletten Übungs- und Integrationsprogrammes einer ergiebigen Vorbereitungszeit! Dienen den späteren PFLICHT-, was ja auch der Name schon belegt, Spielen! Und wer weiß schon, was vor derartigen Spielen im Training getan wurde und welche (auch in spieltaktischer, probierender Hinsicht) Zielsetzung sie für einen Trainer wirklich in seinem Konzept bedeuten?!

{BLAETTERN}

Was ist Jürgen Klinsmann als deutscher Nationaltrainer vor der WM 2006 im eigenen Lande nach einem Vorbereitungsspiel in Italien massiv attackiert worden, um dann später bei der WM der Held zu sein. Im Fußball- Tagesgeschäft sind nunmal diese unschönen Mechanismen und dann ist ja auch noch das Sommerloch, wo gern auch mal negative Stimmung erzeugt wird, obwohl sie so unangebracht und unproduktiv ist. Es wird halt auch mal über Belange geurteilt, in denen man selbst nicht zu handeln hat, statt konstruktiv (auch bei Kritik) zu bleiben.

Der Kapitän geht Baden...hier beim Aqua- Jogging von Kondi- Trainer Dominik Suslik
zoomEin Kapitän geht Baden...Thorsten Schönewolf beim Aqua-Jogging von Kondi-Coach Dominik Suslik
Foto: Florian Heussner (Löwen- Teamfotograf)

KSV- Kapitän Thorsten Schönewolf, der ebenso mit ganzem und großen Herzen wie Thorsten Bauer ein wahrer Löwe ist und die ich beide in meiner vier Jahre lang ehrenamtlichen und zeitintensiven Tätigkeit als Pressesprecher noch mehr schätzen gelernt habe, erzählte kürzlich mal eine interessante Anekdote. Als der 35jährige in der Saison 2000/2001 beim in Konkurs geratenen, damaligen Oberliga- Meister 1. SC Göttingen 05 Leistungsträger war, wurde generell ein Fan auf der Tribüne, der beim Training oder Spiel negative Stimmung gegen die eigene Mannschaft verbreitete oder unschöne Äußerungen los lies, von den anderen Fans sofort geläutert und ihm klar gemacht, dass er mit solchem Verhalten hier nichts mehr zu suchen habe. Eine gute Katalysator- Rolle ist, was das betrifft, sicher auch durch den bewährten KSV- Fanbeauftragten Markus „Lämmi“ Lämmer vorstellbar, der stets verständnisvoll und einsichtig zu Mannschaft und Verein steht!

Zurück zu den Löwen 2008! Der junge, besonnene und bodenständige Trainer Mirko Dickhaut als erfahrener Bundesliga- Profi hat sein Hauptaugenmerk darauf gerichtet, seine junge, neue Löwen- Truppe für den 16. August körperlich und mental fit zu bekommen. Ohne Wenn und Aber! Mirko, der selbst ein Teamplayer war, wird auf Zusammenhalt setzen und darauf einwirken, eine echte Einheit zu formen, mit taktischen Vorgaben.

Nur Liga- Resultate, nicht die von Testspielen, zählen! Natürlich wollen die Löwen gewinnen, doch Vorbereitungsspiele sind rein als Trainings- und Übungsbestandteil zu werten, Resultate zweitranging. Wie oft haben Mannschaften Sieges- Serien vor der Saison hingelegt, um dann in der Liga einen Start mit leeren Händen zu erleben und umgekehrt. Fußball- Kenner wissen, dass nach einem mehrtägigen, intensiven Trainingslager am Schlusstag nicht mehr die Kraft reicht, um in einem Testspiel, zudem gegen einen Klassenkameraden (REGIONALLIGA) wie Borussia Dortmund II in Warburg optimale Leistung zu zeigen. Zu jenem Vorbereitungs- Stadium vor eineinhalb Wochen standen ohnehin noch keine Wettkampf spezifischen Trainings- Inhalte wie Zweikampfschulung, Sprint- Schnelligkeit auf dem Programm.

Dann folgte das Blitz- Turnier im Auestadion, wo der KSV Hessen gegen den SV Babelsberg, ebenfalls Regionalligist, in den 45 Minuten ein deutliches Chancenübergewicht hatte und beim 0:0- Endstand trotz gegenüber dem Vorjahr, allen voran dank Dennis Tornieporth und Kevin Wölk, verbesserter Eckball- und Freistoß- Hereingaben nur der krönende Abschluss fehlte. Und dass Thorsten Bauer seine Torjäger- Qualitäten aus dem Vorjahr mit in die neue Saison nahm, bewies der Routinier beim sehenswerten, unnachahmlichen Treffer gegen Hannovers Profi- Keeper Morten Jensen. Beim Blitzturnier gegen den SV Darmstadt 98, auch Regionalligist und Liga- Rivale, spielte dann bis auf Christoph Keim ein U-23-Team des KSV Hessen, das zumindest ein 0:0 ertrotzte. Nicht zu vergessen: Für beide Gegner beginnt die Pflichtspielsaison, entgegen dem KSV Hessen, schon eine Woche früher, wenn die Lilien und Potsdamer im DFB- Pokal am Wochenende auf Zweitligisten treffen.

Das Löwen- Rudel im Trainingslager
zoomDas Löwen- Rudel im Trainingslager
Foto: Florian Heussner (Löwen- Teamfotograf)

Ja, und dann diese gelungene erste Halbzeit gegen Hannover 96 II, eineinhalb Wochen vor Liga- Start. Das verständnisvolle Publikum in Hofgeismar sparte nicht mit Beifall und zeigte sich bei Anerkennung der gebotenen Leistung fair. Klar waren diese vier Minuten, die unmittelbar nach der Pause zum Gegentor- Doppelpack führten, ärgerlich und die Fehler gilt es alsbald abzustellen. Doch eher Fehler in der Vorbereitung machen, die nunmal auch dafür da ist und auch, um zu probieren. Zu testen eben. Den Findungsprozess voran bringen, Spiel- Automatismen einstudieren, was bei dieser runderneuerten Mannschaft auch Zeit, Geduld und Verständnis (von Verstehen) braucht. Doch diese Mannschaft, dieser Trainerstab verdienen Vertrauen. Die Spieler sind willensstark, lauf- und einsatzfreudig und brauchen sich vom fußballerischen Potential nicht hinter jenen des Vorjahres zu verstecken.

Nachdem nun für die physische Basis gesorgt wurde, gilt es an der Spritzigkeit und der Feinabstimmung des komplett neuen Mittelfeldes, aber auch der neuen Defensive zu arbeiten. Erfahrene Trainer behaupten oft zurecht, dass bei einer neu zu formierenden Mannschaft die Vorbereitungsphase praktisch bis in den September rein geht. Denn auch die ersten Liga- Spiele gelten dem Findungsprozeß und der Weiterentwicklung. Das flexible System von Mirko Dickhaut, ermöglich je nach Spielsituation, mit drei Stürmern oder mit einer Angriffsspitze zu agieren. Ein nomineller Angreifer bedeutet nicht, dass man nur mit einem Stürmer spielt!

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In der Defensivabteilung war bereits zu sehen, wie wertvoll der Spiel beruhigende und taktisch kluge Enrico Gaede ist, der leider wegen seiner aus Siegen mitgebrachten Gelb- Rot- Sperre am letzten Spieltag der alten Saison im ersten Liga- Spiel in Fürth fehlen wird. Der 26jährige ist verantwortungsbewußt und bringt sich als ehemaliger Kapitän der Sportfreunde Siegen auch als Mannschaftsrat- Mitglied neben den ebenfalls erfahrenen Christoph Keim und KSV- Kapitän Thorsten Schönewolf ins Team ein.

Harez Habib inmitten seiner Chefs: Trainer Mirko Dickhaut (L) und KSV- Vorstandsvorsitzender Jens Rose (R)
zoomHarez Habib inmitten seiner Chefs: Trainer Mirko Dickhaut (L) und KSV- Vorstandsvorsitzender Jens Rose (R)
Foto: Roland Sippel

Bleibt zu hoffen, dass der spielstarke Harez Habib nach seiner auskurierten Knieverletzung wieder ran kommt, nachdem sich der afghanische Nationalspieler auf Anhieb im defensiven Mittelfeld des KSV Hessen etabliert hatte. Mit Rückkehrer Sebastian Busch und dem ebenfalls gebürtigen Kasseler Philip Herbold stehen Alternativen zur Verfügung. In der Abwehr verspricht der athletische Mentor Latifi die erhoffte Verstärkung zu werden und beweißt eine auffällige Zweikampfstärke am Boden, während Neuzugang Marcel Stadel zuletzt seine Kopfballstärke zeigte. Als Rechtsverteidiger macht der 20jährige, flinke Flo Heussner enorme Fortschritte. Auch Daniel Möller hat neben seinen Standards weitere Qualitäten und ist obendrein in der Defensive vielseitig verwendbar. Auch Yusuf Barak, aus der Oberliga kommend, wird sicher seine Chancen erhalten.

Als Linksverteidiger will der gallige Franke Sascha Streubert über seine Spezialität „weite Einwürfe“ hinaus auch fußballerisch Akzente setzen. Über die offensiven Außenbahnen verriet die Flügelzange René Ochs und Dennis Tornieporth bereits ihre Rasse und Klasse für Regionalliga- Verhältnisse. Und wenn der von Spiel zu Spiel zunehmend aggressiver in die Zweikämpfe gehende Kevin Wölk seine Spielmacher- Qualitäten weiter entfaltet und Abnehmer für seine Ideen und Impulse findet, wird er den Löwen noch viel Freude bereiten.

Diese junge, neue Mannschaft kann sicher nichts für sportliche Versäumnisse der Vorsaison und verdient eine faire Chance, wohlwissend dass diese KSV- Mannschaft durch die letzte Spielzeit nunmehr gegenüber den Zuschauern eine Bringschuld hat. Lassen wir diesen unverbrauchten Löwen dafür die Gelegenheit und die angemessene (Reife-) Zeit bei objektiver Betrachtung.

Wenn ein Torwart mitspielt: Dennis Lamczyk (vorn) beim obligatorischen Trainings- Aufwärmspiell5 gegen 2
zoomWenn ein Torwart mitspielt: Dennis Lamczyk (vorn) beim obligatorischen Trainings- Aufwärmspiell - Fünf gegen Zwei.
Foto: Florian Heussner (Löwen- Teamfotograf)

Die Zeit gekommen ist – wie oben eingangs erwähnt - für Torhüter Dennis Lamczyk. Nicht nur, dass der 21jährige, gebürtige Münsteraner nunmehr als Nr. 1 der Löwen auf den Rasen einläuft, sondern auch in den Ehehafen. Am Donnerstagmittag gaben sich der Ex- Schalker und seine Charlotte in Gelsenkirchen, wo sie sich kennen lernten, auf dem Standesamt das Ja- Wort. „Lammo“ zählt damit wohl zu den jüngsten Ehemännern des KSV Hessen seit Jahren (Statistik- Freunde vor…). Überhaupt scheint die Ehe nach der Heirat von Christoph Keim, im Juni mit der langjährigen Löwen- Physiotherapeutin Yvonne Zuschlag, im Sommer 2008 beim KSV Konjunktur zu halten. Außer Dennis und Chris sowie Kapitän Thorsten Schönewolf ist ja im Löwen- Rudel voller Junggesellen auch noch einiges Heirats- Potential…was jetzt jedoch, allen voran, kein Wink gen Totti Bauer und seine Lebensgefährtin, die im August zwei Jahre glücklich zusammen sind, sein soll.

Schön auch, dass dieser Tage in englischer Sprache ein nettes Mail vom chinesischen KSV- Fan WangXinglong aus dem „Land des Lächelns“ eintraf, der an der KSV- Homepage samt Optik und Inhalt sowie den Kasseler Löwen Gefallen gefunden hat.

Erfreulich auch mal wieder, dass in dieser KSV- Mannschaft die Jugend und Heimatverbundenheit ausgeprägt ist. Samt Durchschnittsalter von 23,3 Jahren sind im derzeit 24köpfigen KSV- Kader (inklusive dem akribischen Konditionstrainer und Standby- Spieler Dominik Suslik) gleich 13 U-23- Akteure und über die Hälfte der Mannschaft, einschließlich Trainer Mirko Dickhaut und Co- und Torwart- Trainer Michael Gibhardt, stammt aus der Region und wurde gar in Kassel geboren. Identifikation ist in großer Breite (und Tiefe) somit beim Traditionsklub an der Fulda gegeben.

Apropos Identifikation mit der Region: fehlt jetzt nur noch das Logo des neuen Haupt- und Trikotsponsor Volkswagen. Doch nun ist es soweit und der kommende Samstag empfiehlt sich geradezu perfekt, wenn Löwen und „Jung- Wölfe“ beim Regionalliga- Aufeinandertreffen „Nord kontra Süd“ im Auestadion ab 15 Uhr zwei "Volkswagen- Teams" den Ernstfall für die beiderseits eine Woche später beginnende Punkterunde proben.

Es ist das letzte KSV- Vorbereitungsspiel, die Generalprobe! Danach geht es für die Löwen eine Woche später nach Fürth zum Liga- Auftakt, und da wollen sie weiter auf ihm sein…auf einem guten Weg!

Herbert Pumann

Donnerstag, 07.08.08

 

Veröffentlicht: 07.08.2008

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Datum des Ausdrucks: 23.04.2024