Löwen 2:1-Sieger bei Offensiv-Spektakel

Löwen 2:1-Sieger bei Offensiv-Spektakel

KSV Hessen - SV Waldhof Mannheim 2:1 (1:0)
Der KSV Hessen feierte eine gelungene Saison-Premiere im Auestadion. Vor 5.000 Zuschauern gewannen die Löwen am Samstagnachmittag gegen Waldhof Mannheim mit 2:1. In einer packenden Partie erzielten Rene Ochs und Thorsten Bauer die beiden Treffer für den KSV.

Löwen-Trainer Mirko Dickhaut brachte die neunzig Minuten auf den Punkt. "Für die Zuschauer war es ein toller Schlagabtausch, für die Trainer bestand Herzinfarktgefahr." Lange schon hat es nicht mehr so ein Spiel im Auestadion gegeben. Torchancen im Minutentakt, einmal Rot, einmal Gelb-Rot und die Latte. Dazu fielen drei Tore, die diesem Spiel die richtige Würze gaben.

Gab seine Liga- Premiere im KSV- Dress und überzeugte: Mittelfeldmann Enrico Gaede
zoomGab seine Liga- Premiere im KSV- Dress und überzeugte: Mittelfeldmann Enrico Gaede (vorn)
Foto: Soremski

Die Löwen spielten fast mit der gleichen Elf, die sieben Tage zuvor in Fürth verlor. Lediglich Routinier Enrico Gaede kam als zweiter "Sechser" neben Christoph Keim zum Einsatz, dafür musste Sebastian Busch auf die Bank. Bei Mannheim waren nach dem 1:4 gegen 1860 München II Marco Rummenigge, Neffe von Bayern-Chef Karl-Heinz, und Sebastian Gayda von Anfang an dabei. Melunovic und Speranza, die vor einer Woche von Beginn an spielten, blieben zunächst draußen.

Sonnenschein bei Spielbeginn, nach 10 Minuten dann strömender Regen. Aprilwetter im August. Den Spielern sagte der Niederschlag offenbar mehr zu. Nach kurzen Abtasten ging es mit dem kühlen Nass von oben richtig los. Torchancen im Minutentakt, beide Teams spielten offen mit vollem Risiko. Den Anfang machte Thorsten Bauer, der nach zehn Minuten gleich zweimal die Führung auf dem Schlappen hatte. Aber Mannheim hielt dagegen. Beide Mannschaften rückten weit nach vorne, versuchten früh anzugreifen und waren dabei anfällig für Konter. Emin Ismaili tanzte Latifi aus und traf nach 13 Minuten nur das Lattenkreuz. Kurz danach retteten die Mannheimer einen Bauer-Kopfball auf der Linie, bevor Schönewolf mit letzter Kraft den freistehenden Ismaili den Ball von den Füssen spitzelte. Dazwischen gab es einen weiteren gefährlichen Bauer-Kopfball und einen schönen Flügellauf von Ismaili. Innerhalb von neun Minuten sieben dicke Torchancen - das Spiel war nicht lebhaft, es war wild. Kritikpunkte natürlich für die Trainer. "Wir standen fahrlässig Mann gegen Mann und waren nicht abgesichert", monierte Mirko Dickhaut. Alexander Conrad, Trainer der Mannheimer ergänzte: "Zu diesem Zeitpunkt der Saison gibt es natürlich Abstimmungsprobleme". Den Zuschauern war es egal, sie sahen ein fantastisches Fussballspiel.

Das dickste Ding hatte dann "Fußball-Gott" Thorsten Bauer auf dem Fuss. In der 38. Minute stand er völlig frei vor Waldhof-Schlussmann Daniel Tsiflidis, verstolperte aber diese Riesenmöglichkeit. Drei Minuten später machte es Rene Ochs besser. Eine schöne Linksflanke von Sascha Streubert unterliefen zwei Mannheimer Verteidiger, Ochs legte sich den Ball auf den linken Fuss und hämmerte ihn humorlos in die Maschen. 1:0 für die Löwen kurz vor der Pause.

Neuzugang Sascha Streubert (links) der die Linksflanke zum 1:0- Führungstor gab
zoomNeuzugang Sascha Streubert (links) der die feine Linksflanke zum 1:0- Führungstor gab
Foto: Soremski

Donnernder Beifall der Fans, donnernde Halbzeitansprache von Trainer Mirko Dickhaut, der mit dem Defensiv-Verhalten nicht zufrieden war. Und in der Tat. Auch die flinken, spielstarken Mannheimer hätten zur Halbzeit führen können.

Im zweiten Durchgang ging das Offensiv-Feuerwerk beider Teams dennoch weiter. Der KSV attakierte weiter früh und spielte den Ball schnell weiter. One Touch Fussball. Und der führte fast zum 2:0. Ein schöner Bauer-Schuß strich in der 50. Minute nur um wenige Zentimeter am rechten Mannheimer Pfosten vorbei. Elf Minuten später machte der Torjäger dann doch noch seine Bude. "Thorsten ist ein Phänomen. Irgendwann taucht er auf und macht sein Tor", freute sich Trainer Dickhaut. Diesmal nicht mit dem Kopf oder dem Fuss, sondern mit dem rechten Knie.

Das Spiel schien entschieden, doch Mannheim kam nochmal zurück. Kevin Wittke, Bruder von Löwen-Neuzugang Ricky, nutzte Abstimmungsprobleme in der Löwen-Abwehr zum 1:2-Anschlusstor. 24 Minuten vor dem Spielende wurde die Partie nun richtig dramatisch. Zumal Mannheim kurze Zeit später nur noch zu zehnt war. Kai Herdling trat gegen Mentor Latifi nach und wurde vom souveränen Schiedsrichter Christian Bandurski vom Platz gestellt. Mannheim warf nun alles nach vorne und spielte alles oder nichts. "Auf dem seifigen Boden kann immer mal ein dummer Ball ins Tor springen", sagte Mirko Dickhaut nach dem Spiel. Und so verbrachten die 5.000 Fans eine unruhige Schlußphase. Nach dem Offensiv-Feuerwerk kam nun die Nervenschlacht. Beide Trainer wechselten in den letzten Minuten je dreimal aus, dazu viele Fouls und Unterbrechungen. Kurz vor dem Ende musste dann auch Waldhofs Marco Laping nach einem Schubser vorzeitig unter die Dusche. Bandurski liess vier Minuten nachspielen, bevor die Löwen-Spieler befreit die Arme nach oben reissen konnten.

Sieben Tage nach dem Spiel von Fürth ein klarer Schritt nach vorne. "Wir müssen zwingender spielen", sagte der Löwen-Trainer nach der 0:1-Auftaktniederlage. Das tat seine Mannschaft gegen Mannheim. Nun gilt es, bei aller Offensivkraft, in Zukunft stabiler zu stehen. Wenn das gelingt, haben die Fans noch viel Freude an diesem KSV Hessen 2008/09. Und für den Trainer wäre das Herzinfarktrisiko reduziert.

Oliver Zehe

KSV Hessen: Lamczyk - Möller, Schönewolf, Latifi, Streubert - Gaede, Keim - Tornieporth, Wölk, Ochs - Bauer.

SV Waldhof: Tsiflidis - Wittke, Adiele, Crone, Schwall - Rummenigge, Babatz, Laping, Ismaili - Herdling, Gayda.

Ausgewechselt: 83. Busch für Wölk, 89. Lenz für Bauer, 90 + 3 Petrukhin für Tornieporth - 74. Speranza für Gayda, 79. Melunovic für Rummenigge, 87. Jüllich für Wittke.

Zuschauer: 5.000 Schiedsrichter: Bandurski (Essen)

Tore: 1:0 Ochs (41.), 2:0 Bauer (61.), 2:1 Wittke (66.)

Gelbe Karten: Gaede (51.), Schönewolf (67.), Keim (78.) - Babatz (64.)

Rote Karte: Herdling (70.)

Gelb/Rote Karte: Laping (90.)

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Veröffentlicht: 23.08.2008

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024