DIE FLUTLICHTSPIELE IM AUESTADION MÖGEN BEGINNEN

Der ruhmreiche FC Bayern München von der Säbener Straße (gegründet am 27. Februar 1900, aktueller Mitglieder- Stand = 140.350!) steht vor entscheidenden Tagen. Am Donnerstag, den 1. Mai, ab 18.30 Uhr (2 Std.- Zeitverschiebung Russland!) geht es in St. Petersburg beim Rückspiel (LIVE auf SAT 1) um den Final-Einzug für den UEFA-Cup (Mittwoch, 14. Mai, in Manchester, der Stadt von Matthias Hamanns Bruder Didi). Und am Sonntag, den 4. Mai, will das Team um Trainer Ottmar Hitzfeld auch rechnerisch in Wolfsburg endgültig die 21. Deutsche Meisterschaft perfekt machen.

Einweihung der neuen Ost-Tribüne am 21.11.2006 mit OB Hilgen und Co. Foto: Koch

Dazwischen liegt das ebenso Final- Charakter genießende Spiel des „kleinen FC Bayern“ im Auestadion. Gleich nach der ARD-Tagesschau...- hat irgendwie auch was...- wird dort Freitag, den 2. Mai, angepfiffen. Seit 20 Jahren (!) mal wieder ein Liga- Livespiel im Hessen Fernsehen aus dem Kasseler Auestadion. Das letzte Löwen- Livespiel (auswärts) im TV gab´s ja Ende Mai 2006 beim 1:0-Aufstiegstriumph beim FSV Frankfurt.

Wieder volles Haus, wenn der FC Bayern kommt!

Wieder mal also, wenn der FC Bayern II kommt, gibt es einen besonderen Anlass. Im November 2006 wurde der „Vorhang zur neuen Ost- Tribüne“ geöffnet, was sich 10.000 Zuschauer nicht entgehen ließen, und diesmal wird das damalige Highlight noch getoppt. Zur Einweihung der neuen Flutlichtanlage des Auestadion - das Spiel wird präsentiert von KSV- Partner Die Stadtreiniger und läutet eine neue Epoche in der KSV- Vereinsgeschichte ein - dürfte eine neue Rekord- Kulisse seit Wiedergründung des KSV Hessen in 1998 realisiert und die Grenze von 15.000 Besuchern geknackt werden. Leider wird auch diesmal wieder eine von beiden Mannschaften in Trauerflor auflaufen.

Erich Knothe und der KSV Hessen gehören untrennbar zusammen.
Foto: Herzog

Damals gedachte der FC Bayern München II seiner - gerade für die jungen Spieler - so wertvollen, mit Respekt, "Herbergs- Mutter" Christa Schweinberger. Diesmal der KSV Hessen seinem verdienstvollen, ehemaligen Verteidiger Erich Knothe (siehe auch Beitrag an anderer Stelle). Ein Mann der ersten Stunde im Auestadion, der zu jenen zählte, die 55 Jahre auf das Flutlicht von Kassels Kultstätte warteten.

Endlich Flutlicht im Auestadion! Und wie bemerkte doch KSV- Routinier Thorsten Schönewolf kürzlich so treffend im Offenen Kanal Kassel bei der TV- Sendung Sportler im Gespräch: „Auch ein Verdienst der Mannschaft“. Mit Recht: denn ohne die sportlichen Erfolge der Löwen in den letzten Jahren und daraus resultierenden Ambitionen für die neue 3. Liga, wäre das gemäß den DFB- (DFL-) Statuten erforderliche Flutlicht noch nicht so schnell ein „brennendes“ Thema geworden.

Nabel von Deutschland...hören
Foto: nh

Es ist angerichtet für Freitag! Ein eigens produziertes Flutlicht- Einweihungs- Trikot, dazu der Kassel- Song „Nabel von Deutschland“, in dem der Kasseler Produzent und Sänger Backy in einem melodischen Lied dem KSV Hessen eine Strophe widmet. Wortlaut: Schaut nur was Nordhessens Beste machen, ein Hoch auf den KSV Hessen Kassel - Unser Coach Hamann hat seine Löwen im Griff - Einen Adler, der fliegt und seinen Kasten beschützt - Thorsten Bauer schießt Tore wie am laufenden Band - Jetzt schon Legende und ein Siegesgarant - unsere Jungs - das sind hier die Wahren Sieger - Und ich weiß, ihr schafft es in die Dritte Liga

Doch es ist kein reines Festspiel, kein Abend für Geschenke, denn: die sportliche Ausgangs- Konstellation verheißt Spannung und Einsatz pur und STEHT – neben den Flutlichtmasten – ÜBER ALLEM.

KSV Hessen Kassel kontra FC Bayern II mit Endspiel-Charakter

Beide Teams liegen derzeit auf einem Quali- Platz für die 3. Liga! Doch keineswegs gesichert. Während die Kasseler Löwen nur durch die bessere Tordifferenz vor dem Elften, dem letztjährigen Zweitbundesligisten, SV Wacker Burghausen liegen, ist es für den FCB II ein Zähler Vorsprung. Die Löwen haben es selbst in der Hand. Mit einem Sieg würden sie „über dem Strich“ bleiben und zudem den renommierten Gegner überflügeln. Denn auch der „kleine FC Bayern“ hat nicht nur „Bundesligaprofis von morgen“ in seinen Reihen, sondern bereits namhafte Akteure. Allen voran Abwehrchef Thomas Linke. Der 38jährige bestritt 340 Bundesligapartien für den FC Bayern und FC Schalke 04, wurde mit den Münchenern 2001 Weltpokal- und Champions- League- Sieger, fünf Mal Deutscher Meister. Obendrein im letzten Jahr mit Red Bull Salzburg Österreichischer Meister. Außerdem gewann der in den neuen Bundesländern geborene (26.12.1969 in Sömmerda), dessen Karriere als Fußballer im Seniorenbereich bei Rot-Weiß Erfurt begann, in 1997 mit dem FC Schalke 04 den UEFA- Cup und absolvierte stattliche 43 Länderspiele für die DFB- Nationalmannschaft, mit der Thomas Linke in 2002 Vize-Weltmeister wurde.

Willy Sagnol gegen den KSV Hessen?

Ein weiterer Routinier im Team des 53jährigen Trainer-Unikum Hermann Gerland, früher Bochumer Bundesliga- Kicker und seit Jahren Talent- Förderer beim FC Bayern, ist Mittelstürmer Vitus Nagorny, den der KSV Hessen bereits aus dem Vorjahr und den Duellen mit der SV Elversberg kennt. Ob am Freitagabend womöglich gar der 31jährige französische Fußball- Vize- Weltmeister Willy Sagnol im Auestadion mitwirkt, den Trainer Ottmar Hitzfeld zu Wochenanfang aus dem Kader für das UEFA- Cup- Halbfinal- Rückspiel beo Zenit St. Petersburg strich, ist nicht überliefert.

In Kassel erwartet wird eines der momentan wohl größten Talente im Deutschen Fußball: Toni Kroos. Am 4. Januar 1990 in Greifswald als Sohn von Vater Roland (seit 2002 C-Jugendtrainer von Hansa Rostock) und Mutter Birgit (frühere DDR-Meisterin im Badminton) geboren, kam der Spielmacher-Typ über die Jugend des FC Hansa Rostock in 2006 zum FC Bayern München, wo er bereits mit 17 Jahren ab Herbst 2007 sowohl international wie national in der Bundesliga an der Seite von Frank Ribéry oder Luca Toni zum Einsatz kam. Mit Vollendung seines 18. Lebensjahres wurde der Amateur- Vertag des „Rohdiamanten von der Isar“ beim FC Bayern in einen Profivertrag bis Juni 2012 umgewandelt. Und auch wenn das Manager Uli Hoeness und Trainer Otmar Hitzfeld nicht so gern sehen: Kroos steht bereits groß im Focus.

Toni Kroos (Nr. 10) beim Freistoß. Szene aus dem Hinspiel.
Foto: Sascha Reetz

Im Hinspiel am 20. Oktober 2007 gegen den KSV im Stadion an der Grünwalderstraße machte der damals 17jährige den Unterschied mit einer bemerkenswerten Effektivität und auch ökonomischen Spielweise. Drei Mal legte der Standard- und Vorlagen- Spezialist mit seiner beachtlichen Innenristschuss-Präzision seinen Mitspielern zum 4:0-Endstand auf. Damit wurden die Löwen klar unter Wert geschlagen. Nach der ersten Niederlage gegen den FC Bayern II (zuvor 2:0-Sieg in München, 1:1 im Auestadion) wollen die Spieler um den früheren Münchener Matthias Hamann nunmehr am kommenden Freitag mit der großen Kulisse als 12. Mann Revanche.

Die Beste Bundesliga-Zweite der Nation am Dienstagabend im Auestadion

Nur vier Tage später kommt dann eine ebenso, vielleicht gar DIE, spielstarke Bundesliga-Zweite ins Auestadion: der VfB Stuttgart II. Beachtlich bei den Schwaben: erst 24 Gegentore. Die mit Abstand wenigsten der Liga. Außerdem schafft es der 54jährige Taktiker Rainer Adrian Jahr für Jahr eine schlagkräftige Truppe und Einheit zu formen, die für Taktik, Spielstärke und Disziplin steht und derzeit bei 50 Punkten auf Platz 2 liegt und die Quali für die 3. Liga längst gesichert hat. Mit Werder Bremen II (Dritter im Norden) ist der „kleine VfB“, aus der ja auch KSV- Spielführer Denis Berger hervorging, die beste zweite Mannschaft eines Bundesligisten.

Bank- Geheimnisse ... Coach Matthias Hamann (R) ist was aufgefallen...
Foto: Roland Sippel

Die Schwaben können befreit aufspielen und tun das auch nach Herzenslust, um sich fußballerisch individuell für höhere Aufgaben zu empfehlen. Doch die Zeit ist reif, dass die Löwen hier gegen die Zweitgarnitur des amtierenden Deutschen Meister eine Serie brechen. Alle drei zurückliegenden Duelle sahen am Ende Dreier für die Stuttgarter. Doch wer erinnert sich nicht an das begeisternde Spiel vor einem Jahr im Auestadion, als der KSV Hessen gegen die spielstarken Gäste nach einem 0:1- Pausenrückstand und ab der 57. Minute mit zehn Mann (Gelb-Rot für Regisseur Marc Arnold) eine packende Aufholjagd und eine ihrer fußballerisch besten Halbzeiten seit dem Aufstieg hinlegte.

Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Mario Klinger war der Lohn, doch die Löwen wollten damals mehr und wurden in den Schlussminuten durch zwei Treffer ausgekontert. Die Adrian-Schützlinge um Spielgestalter Peter Perchtold sowie den Torjägern Sebastian Hofmann (8) und Manuel Fischer und dem agilen Matthias Morys sind in jungen Jahren schon ziemlich cool und bestechen in dieser Saison durch frühe Tore.

Sven Schipplock (M), hier gegen Christoph Keim und Michael Kümmerle im Dezember 2007, könnte als einziger Gegner zwei Mal in dieser Saison im Auestadion auflaufen.
Foto: Roland Sippel

Ein Tor im Auestadion erzielte im Dezember Stürmer Sven Schipplock. Und zwar für den SSV Reutlingen, ehe der 19jährige in der Winterpause zum VfB Stuttgart II wechselte und somit in dieser Saison der einzige gegnerische Spieler sein dürfte, der gleich zwei Mal im Auestadion aufläuft. Es sei denn, dass der Ex-Kasseler Torhüter Sven Hoffmeister, der in der Winterpause den SSV Reutlingen verlassen musste, kommt am 13. Mai beim Gastspiel des SV Sandhausen, für den Aufsteiger zum Einsatz.

Zeit zum Punkten gegen starke Schwaben reif

Zurück zum Hinspiel. Beim unglücklichen 0:1 verpassten die Löwen nur knapp einen Punktgewinn, als der phantastische Freistoß-Treffer von Daniel Möller annulliert wurde. Diesmal am kommenden Dienstag, den 6. Mai, ab 19.30 Uhr soll es klappen gegen die Elf aus der Landeshauptstadt von Baden Württemberg, deren Bundesliga-Team an jenem Abend bei Borussia Dortmund spielt. Übrigens: auch wenn der KSV Hessen am Freitag gegen den FC Bayern II spielt, findet zeitlich im Dortmunder Signal- Iduna- Park ein Bundesliga-Spiel des Ex-Klubs von KSV- Manager Marc Arnold statt (Borussia Dortmund vs. 1. FC Nürnberg).

Wegen der „englischen Woche“ kein Bundesliga-Spiel findet dagegen am Freitag, den 9. Mai statt, wenn der KSV Hessen auf Platz 2 des Wildparkstadion beim Karlsruher SC II (Anpfiff 18.30 Uhr – Anm.: KEIN Flutlichtspiel) zu seinem dritten Abend- Spiel binnen acht Tagen antritt. Auch die Zweite des so beeindruckenden Bundesliga- Aufsteigers ist als spielstark bekannt. Doch während – Ironie des Schicksals – der „kleine KSC“ meist dem KSV Hessen Paroli bot, wie dieser dem VFB II, waren hier am Ende stets die Löwen Sieger. 1:0 in Karlsruhe sowie hernach 3:1 und 4:0 im Auestadion. Damit diese Serie hält, trägt womöglich ein Ex- Karlsruher dazu bei?! Erich Strobel! Der 22jährige Stürmer will unbedingt beim Flutlichteinweihungsspiel gegen den FC Bayern II erstmals in 2008 und nach seiner langwierigen Fußverletzung wieder im Kader sein und hofft in den verbleibenden sechs Partien auf einen Kurzeinsatz. Wie überhaupt rechtzeitig zu diesem Saison- Highlight im Auestadion am ersten Mai- Freitag alle KSVer an Bord sind, wobei lediglich Denis Berger zu Wochenbeginn angeschlagen war und auch Linksverteidiger Michael Kümmerle im Montags- Training geschont wurde.

Fotograf Roland Sippel schaute in Siegen beim Auswärts- Löwen- Liveticker über die Schulter.
Foto: Roland Sippel

Ein Satz noch zur „englischen Woche“: wegen der Dienstag- Partie und drei Spielen in acht Tagen, gibt es nächste Woche kein KABINENGEFLÜSTER! Dafür begrüßt sie dessen Autor am Freitag, den 9. Mai, aus dem Badener Land zum (gewohnt ausführlichen) Löwen- LIVETICKER mit einem beherzten...

GUTEN ABEND!

Herbert Pumann

Dienstag, 29. April 2008

Veröffentlicht: 29.04.2008

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