Last-Minute-Tor durch Beyer beim Spiel mit dem Wind

1860 München II - KSV Hessen 2:2 (0:1)
Zum Liga- Auftakt 2008 kam der KSV Hessen Kassel durch ein Kopfballtor des eingewechselten Daniel Beyer, der eine Minute zuvor seine fünfte gelbe Karte sah, nach Flanke von Denis Berger in letzter Minute zu einem 2:2 bei Verfolger TSV 1860 München II. Siehe auch LIVETICKER rechts!

Der überzeugende Neuzugang Andreas Haas erzielte nach Kopfball-Vorlage von Thorsten Bauer die 1:0- Führung vor der Pause, wo es die Kasseler Löwen versäumten, mit dem Wind im Rücken und klaren Feld- Vorteilen einen komfortableren Vorsprung zu schaffen. Mit dem Remis bleibt der KSV Hessen im dritten Spiel in Folge unbesiegt und kletterte auf Platz 9.

VORPROGRAMMIERT...sind Tore und bemerkenswerte Spiele, wenn der KSV Hessen Kassel und die U-23 des TSV 1860 München aufeinandertreffen und obendrein noch Schiedsrichter Wolfgang Walz pfeift. Im vierten „Duell der Löwen" seit dem KSV- Regionalligaaufstieg in 2006 und dem dritten KSV- Spiel, dass der an diesem 1. März- Tag souveräne Unparteiische leitete, gab es dabei das erste Remis. Danach sah es allerdings in der ersten Halbzeit gar nicht aus, als die Hamann- Mannen auf dem besten Weg waren in die Siegerstraße einzubiegen, die Route jedoch nicht konsequenter und zielorientierter fortführten.

Jedes Ziel hat einen Start! Am Anfang stand die Platzwahl, die KSV- Spielführer Denis Berger gegen seinen Amtsträger auf Münchener Seite - Manuel Duhnke - gewann und sich für einen Seitenwechsel entschied, um angetrieben vom unsichtbaren, luftigen Mitspieler namens Wind im Rücken zu beginnen. Dabei fiel der Spielbeginn der zuletzt gescholtenen Gäste, die ohne die gesperrten Michael Kümmerle, Dominik Suslik und Sebastian Zinke (ein Novum, dass gleich drei KSVer Karten bedingt fehlten) sowie den verletzten Erich Strobel antraten, mit einer Rasanz an, die das zuletzt kummervolle Löwen- Herz, wohlgemerkt das Kasseler, höher schlagen ließ. KSV- Trainer Matthias Hamann („wer in den nächsten drei Monaten nicht mitzieht, bleibt zuhaus") hatte erstmals in dieser Saison nur 17 Spieler (18 möglich!) nominiert, darunter auch den zuletzt magen- und darmerkrankten Thorsten Schönewolf, der sich einmal mehr als wahre KSV- Identifikationsfigur zeigte und, obwohl noch geschwächt, unbedingt dabei sein wollte.

Andy Haas wuchtig agierend und mit Wucht zum 1:0

Der 34jährige nahm demzufolge vernünftigerweise zunächst auf der Bank Platz, während „Winter- Neuzugang" Andreas Haas erstmals von Beginn an im Löwen- Dress auflief und dabei nicht nur das Vertrauen des Trainers rechtfertigte, sondern auch unter Beweis stellte, warum der 25jährige eine Verstärkung sein kann. Athletisch und ballsicher setzte der Vollblutstürmer bereits in der Anfangsphase Akzente auf KSV- Seite (sehenswert immer wieder seine EFFEKTIVEN, gekonnten Absatzkicks zum Mitspieler!). Die ersten Torchancen hatte jedoch Rechtsverteidiger Daniel Möller, der gleich drei Mal von halblinks zum Freistoß antrat. Der ambitionierte Freistoßschütze scheiterte diesmal jedoch wie sich überhaupt die Kasseler Löwen bei ihren diversen und günstigen Freistoß- Gelegenheiten an diesem Tag zu ungeschickt bei Tat und Tatort anstellten und den Wind nicht zu nutzen wußten.

Ebenso bei den Eckbällen, die der KSV vor der Pause zahlreich verzeichnete, doch kein Kapital daraus schuf. So hielt ein Feld- Tor zum längst überfälligen Führungstor her, als Thorsten Bauer nach weitem Willers-Pass hübsch den Ball per Kopf auf Andreas Haas verlängerte, der in Torjäger- Manier den Ball ins Tor wuchtete (19.). Das erste Tor im Löwen- Dress nach nur 19 Liga- Spielminuten! Gibt sicher nicht viele in der langen KSV- Historie, die so einen Einstand verzeichneten. Und die treuen KSV- Fans, die diesmal gar mit vier Bussen angereist waren, hatten es nicht gesehen. Grund: sie trafen infolge eines Staus (dem Orkantief „Emma" zollten an diesem Tag viele in Deutschland Tribut) erst nach einer halben Spielstunde ein. Und prompt wurde es nun auch ein „Duell der Löwen" auf den Rängen, wo die rot- weiße Farbe, die unter der Woche über Nacht im Stadion an der Grünwalderstraße für einen „Tapetenwechsel" gesorgt hatte, inzwischen entfernt war.

Denis Berger und Arne Schmidt mit guten Torchancen zum 2:0

Entfernt vom gegnerischen Tor war in der 39. Minute auch Denis Berger, ehe der fintenreiche Österreicher über links fußballerisch anspruchsvoll in den Strafraum eindrang und mit seinem strammen Linksschuss über das Tor zielte. Statt 2:0 oder 3:0 für den KSV, denn auch Arne Schmidt hatte zuvor ebenfalls eine hochkarätige Torchance, als der defensive Mittelfeldspieler nach feiner Auflage von Thorsten Bauer aus 14 Metern freistehend mit dem Spann über das Tor drosch, statt den Ball mit dem Innenrist ins freie, linke Toreck zu schießen.

 

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zoomArne Schmidt (R) hier im Kopfballduell, hatte das 2:0 auf dem Fuß. Foto: Klaus Rainer Krieger

In den letzten fünf Minuten vor der Pause schlich sich dann bei den Löwen irgendwie temporär „Bruder Leichtfuß" ein und die bis dato in des Gegners Hälfte kaum in Erscheinung tretenden Gastgeber, kamen urplötzlich zu einer Großchance zum Ausgleich. Wenn auch hier noch erfolglos, schien diese Phase, was auch KSV- Trainer Matthias Hamann hernach bemerkte (siehe Kommentar am Bericht- Ende), die Münchener Junglöwen zu beflügeln.

Als dann noch der Rückenwind hinzu kam, veränderten sich mit Wiederbeginn die Verhältnisse endgültig zugunsten der Blau- Weißen, die vor allem bei Standard- Situationen wirkungsvoller agierten und den Wind hier besser als Weggefährten nutzten. So auch beim Eckball in der 54. Minute, als sich hernach gleich drei Sechziger freistehend am entfernten Pfosten im Wege standen und der KSV seine erste unangenehme Situation nach der Pause schadlos überstand.

Routinier Ralf Schmidt trieb Münchener Junglöwen an

Als sich dann jedoch TSV- Hoffnungsträger und Routinier Ralf Schmidt kurz nach seiner Einwechslung an der Eckfahne flanken durfte und „TSV- Profi- Leihgabe" Manuel Schäffler im Sturmzentrum seine Torjäger- Qualitäten mit seinem siebten Saisontor bewies, war es mit dem Ausgleich passiert. Dabei war die KSV- Abwehr gerade mal wenige Sekunden umgestellt, denn Thorsten Schönewolf kam unmittelbar zuvor für Daniel Möller und rückte auf seine angestammte Innenverteidiger- Position neben den soliden Tobias Willers, während Turgay Gölbasi nach rechts in die Viererabwehr- Reihe ging. Davor war bereits Daniel Beyer für Serdar Bayrak gekommen, der in der Vergangenheit schon mehr zum Spiel- Geschehen beigetragen hat als diesmal.

Der eingewechselte Beyer war gewillt nicht wieder so ein Erlebnis zu erfahren wie im November in Sandhausen. Prompt im Gegenzug nach dem Ausgleichstor kam der 25jährige Löwe mit der blonden Mähne aus zwölf Metern halbrechts frei zum Schuss, doch Keeper Rößl war auf dem Posten (66.). Kurz darauf vergaß Denis Berger bei seiner feinen Einzelleistung in des Gegners Strafraum nurmehr den Abschluss, ehe Daniel Beyer einen Freistoß in die Mauer schoss (73.).

KSV trotzte Gegentoren und bewies Moral

Die Löwen wollten den Sieg - und zwar beiderseits! Denn auch die Gastgeber wahrten den Vorwärtsgang und machten es dabei vor allem bei Freistößen mit dem Rückenwind besser. Wenige Meter hinter der Mittellinie in der Kasseler Hälfte beförderte Michael Schick den ruhenden Ball in den KSV- Strafraum, wo die Lederkugel soviel Fahrt aufnahm, dass sie durch die Spieler- Masse im KSV- Strafraum vom Kopf von Pechvogel Thorsten Schönewolf unglücklich im Netz landete (82.). Doch wie schon beim Ausgleichstor blieben die rot bedressten Löwen aus Kassel - wie zuhause gegen Unterhaching (spätes 2:2 durch Jan Fießer) oder den SSV Reutlingen - auch endlich auswärts nicht erschüttert und explodierten einem Rückstand zum Trotz noch mal.

Daniel Beyer verabschiedet sich mit Tor in die "Gelb- Pause"

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zoomAntreiber Denis Berger bedankt sich bei den Fans nach dem Spiel
Foto: Klaus Rainer Krieger

Mit Erfolg! Inszeniert über links und durch Andreas Haas (per Absatzkick!) sowie Denis Berger, fand dessen gefühlvolle Hereingabe am hinteren Pfosten den völlig freistehenden Daniel Beyer, der per Kopf ins lange Eck zum vielumjubelten 2:2- Endstand vollendete. Welche eine Genugtuung für den zweitbesten Torschützen des KSV der letzten Saison, nachdem Beyer nur wenige Sekunden vor seinem Tor nach einem Foulspiel in des Gegners Hälfte noch die fünfte gelbe Karte gesehen hatte. Für Beyer in seinem 116. Liga- Einsatz für den KSV das zweite Tor in dieser Saison. Das erste erzielte er auch nach Einwechslung und auch in den Schlussminuten, beim 4:0 gegen Jahn Regensburg...und..auch.... vor den Augen von Schiedsrichter Walz, der Daniel Beyer auch damals nach Foulspiel die gelbe Karte zeigte.

So manches ist dann halt selbst an so verrückten Fußball- Tagen wie dem in München an diesem März- Tag...VORPROGRAMMIERT!

KOMMENTARE DER TRAINER

Matthias Hamann (KSV): "Es war, den Windverhältnissen angepasst, ein verrücktes Spiel. Wir haben völlig verdient zur Pause mit 1:0 in Führung gelegen und hatten den Gegner in der ersten Halbzeit im Griff. Allerdings waren wir kurz vor der Pause in zwei Szenen nicht aufmerksam und ließen die Sechziger zu Chancen kommen. Der Gegner hat dadurch dann wohl gemerkt, dass wir zu packen sind und nach der Pause da vorne weiter gemacht. Dabei kassierten wir verrückte Tore. Vor dem Tor zum 1:1 kann sich Schmitt an der Eckfahne mit dem Rücken zu unserem Tor im Zweikampf heraus winden und flanken und dann der Freistoß mit Windunterstützung zum 2:1. Auch wenn wir zum Schluss noch den Ausgleich geschafft haben, ist ein Punkt zu wenig."

Uwe Wolf (TSV 1860 München II): "Matthias hat alles treffend gesagt. Ich habe meiner Mannschaft in der Halbzeitpause gesagt, dass wir die ersten 40 Minuten vergessen und nach Wiederbeginn so spielen wie in den letzten fünf Minuten vor dem Seitenwechsel. In der zweiten Halbzeit waren wir viel aggressiver, wobei es mit dem Wind im Rücken nun auch einfacher zu spielen war. Mit der Einwechslung von Ralf Schmitt hatte ich ein glückliches Händchen. Herrlich wie er auf Schäffler flankte. Ja und Schäffler...da muss ich mich bei den Profis bedanken, dass ich ihn heute bekommen habe. In dieser Woche sind die letzten Spiel- Sekunden für den TSV 1860 München nicht gut. Erst im Pokal die Profis gegen den FC Bayern und heute wir. In Anbetracht der anderen Spieltag- Ergebnisse fehlen auch uns heute zwei Punkte.

Herbert Pumann - KSV- Pressereferent

aus München

TSV 1860 München II: Rößl - Ledgerwood, Tausendpfund, Purdy, Bückle - Fink, Stahl, Eberlein, Schick - Duhnke (62. Schmitt), Schäffer (87. Schittenhelm). Trainer: Uwe Wolf.

Bank: Kohlbacher (ETW), Jungwirth, Baufeldt, Wittek, Burkowski.

KSV Hessen Kassel: Adler - Möller (65. Schönewolf), Gölbasi, Willers, Keim - Bayrak (55. Beyer), Fießer (90. Busch), Schmidt, Berger - Haas, Bauer. Trainer: Matthias Hamann.

Bank: Lamczyk (ETW), Tanjic, Scholze.

Schiedsrichter: Wolfgang Walz (Pfedelsbach) - Zuschauer: 500

Tore: 0:1 Haas (19.), 1:1 Schäffler (65.), 2:1 Eigentor Schönewolf (82.), 2:2 Beyer (89.)

Gelbe Karten: Tausendpfund (Foulspiel, 73.), Eberlein (Foulspiel, 85.), Schick (Foulspiel, 86.) - Willers (Foulspiel, 30.), Beyer (Foulspiel, 89., fünfte GK = nächstes Spiel gesperrt)


- Video Bericht vom HR: Sport am Samstag


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Veröffentlicht: 01.03.2008

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024