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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Grosse Reise und grosse Herausforderung

KABINENGEFLÜSTER - FOLGE 18
DIE GROSSE HERAUSFORDERUNG
fĂŒr die Löwen zum Jahres-Finale! Und: die große Reise!
Denn mit dem Spiel in Burghausen steht dem Team von Trainer MH die längste Liga-Auswärtsfahrt bevor. Los geht es Freitag um 8 Uhr in der Früh, bei ca. 8 Stunden Fahrt. Für die KSV-Anhänger heißt es Samstag noch früher aufstehen, wenn der Fanbus um 5 Uhr vom Auestadion aus zur 573 Straßenkilometer entfernten Wacker-Arena aufbricht. Respekt dem Fan-Beauftragten Lämmi auch – oder gerade – diesmal wieder einen Löwen-Fanbus zu organisieren!

Vom Mannschaftshotel zur Spielstätte sind es – nebenbei bemerkt - gerade mal zwei Kilometer.

Beim Areal mit der Wacker-Arena und den günstigen Trainingsgelegenheiten gerieten schon vor über einem Jahrzehnt Löwen ins Schwärmen. „Gigantisch, optimal“, verriet der Ex- Kasseler Flügelflitzer Carsten Becker, den es 1997, bevor der FC Hessen Kassel in Konkurs geriet, gemeinsam mit dem ehemaligen Löwen-Coach Hans-Werner Moers nach Münster zog. Dort wurde der bodenständige, gebürtige Nordhesse sesshaft und wohnt mit seiner Ehefrau, der ehemaligen Physiotherapeutin von Preußen Münster, mit der „Beckerchen“ dieser Tage seinen 6. Hochzeitstag feierte, und den beiden gemeinsamen Kindern Nahe Münster in Gievenbeck.

Jenem Ort, in dem der derzeitige KSV-Keeper Dennis L. aufwuchs und mit dem Fußballsport begann. Der Bruder von Dennis L. ist übrigens Schiedsrichter und pfiff kürzlich ein Ligaspiel vom Verein von Carsten B., der inzwischen Trainer des TuS Altenberge ist (Kreisliga A, 6. Platz). Dabei bekundet der 36jährige, der in Münster in einem Unternehmen für Vermessungstechnik arbeitet, auch ab und zu in die Vokabular-Kiste seines früheren KSV-Trainers Hans-Ulrich Thomale zu greifen. „Als wir zuletzt ein Spiel 1:3 verloren haben, sagte ich zu meinen Spielern, dass nach dem 0:2 praktisch die Krähe tot war“, erinnert sich der damalige Löwen-Stimmungsmacher an die Sprüche von Ulli T. und gebrauchte auch schon jenes „in der Vorbereitung müssen wir die Körner für die Saison sähen.“

Scheiben-Schaden am Löwen-Mannschaftsbus

Aus dem aktuellen KSV-Kader kennt der Neu-Westfale noch Thorsten Schönewolf aus gemeinsamen, aktiven Zeiten. Das Geschehen in der Fußball-Regionalliga Süd verfolgt Carsten B. auch wegen dem früheren Aschaffenburger Bernd Winter (jetzt FSV Frankfurt), mit dem der damals vom Stürmer zum Rechtsverteidiger umfunktionierte Ex-Löwe vier Jahre bei Preußen Münster und Anfang der 90iger in der Hessenauswahl kickte. Und wie war das damals mit den Löwen-Duellen mit Wacker Burghausen? „Ich kann mich noch an die endlos lange Fahrt erinnern“, so Carsten B. und weiter: „wir sind damals erst am Spieltag angereist. Morgens um 7 Uhr ging es los. Nach sieben Stunden Fahrt folgte dann plötzlich ein Scheibenriss am Bus, hervorgerufen durch einen Steinschlag auf der Autobahn. Bei der Rückfahrt hatten wir dann Angst, weil die Scheibe defekt war.“

Damals brachten Scherben kein Glück für die Löwen, doch – genau genommen – gab es das Aufeinandertreffen KSV Hessen Kassel kontra SV Wacker Burghausen noch nicht! Allerdings fünf Duelle zwischen dem damaligen FC Hessen Kassel kontra SV Wacker, die je mit zwei Siegen plus einem Remis endeten. Im Einzelnen: 28.10.1995 Wacker – Hessen Kassel 0:0, 15.05.96 FC Hessen – Wacker 2:0 (1:0), 9.11.96 Wacker – FC Hessen 2:0 (1:0), 25.05.97 FC Hessen – Wacker 2:0 (0:0), 23.08.97 FC Hessen – Wacker 0:1 (0:0)…zum Rückspiel kam es nicht mehr, weil der FC Hessen dann 1997 wegen Konkurs aus dem Regionalliga-Spielbetrieb ausschied.

Jetzt steht also fast auf den Tag genau nach elf Jahren wieder eine Partie für die Kasseler – als KSV Hessen - in Burghausen an. Die längste Liga-Löwenfahrt in jene alte Herzogstadt im oberbayrischen Landkreis Altötting, ca. 18.100 Einwohner. Gelegen an der Salzach, die die Grenze zu Österreich bildet. Burghausen ist bekannt durch die längste Burg Europas (1.043 m) und die Wacker-Werke bzw. Wacker-Chemie.

Wiedersehen mit Ingo Anderbrügge und dem KSV Hessen

Und durch jahrelange Zweitliga-Zugehörigkeit des SV Wacker, der seit dem Abstieg mit dieser Saison von Ex-Bundesligaprofi Ingo Anderbrügge gecoacht wird. Der inzwischen 43jährige absolvierte von 1984 bis 2000 insgesamt 292 Bundesligaspiele für Borussia Dortmund (1984 – 1988) und Revier-Rivale FC Schalke 04 (1988 – 2000) als Mittelfeldspieler. Als Anderbrügge 1988 von Borussia Dortmund zum FC Schalke 04 wechselte, bestritt er dort zunächst in drei Zweitliga-Jahren für die Blau-Weißen 100 Spiele als Stürmer und erzielte 36 Tore. „Der Mann mit dem härtesten Schuss“ – wie der Linksbeiner damals in Fußball-Deutschland tituliert wurde – traf zu Zweitliga-Zeiten mit Schalke 04 und Trainer Peter Neururer auch auf den KSV Hessen (mit Trainer Lorenz- Günther Köstner) und verlor am 29. April 1990 im Auestadion mit 0:2.

Beim KSV Hessen wirkten damals Torhüter Thomas Kneuer, Dieter Hecking, Thomas Freudenstein und die Spiel-Torschützen Bernhard Raab und Tommi-Björn Paavola mit, bei Schalke 04 neben Ingo A. noch Libero Matthias Herget, Alexander Borodjuk und…BEACHTUNG…der aktuelle Nationalkeeper Jens Lehmann!

Größter Erfolg für Ingo A. als Aktiver war 1997 der Gewinn des UEFA-Pokal mit Schalke 04 per 4:1-Triumph nach Elfmeterschießen im Rückspiel bei Inter Mailand. Aus jener Zeit wird auch sein weit verbreitetes, amüsantes Zitat überliefert: „Das Tor gehört zu 70 % mir und zu 40 % dem Wilmots“. In der Saison 2000/2001 beendete Anderbrügge seine Fußball- Karriere mit einem abschließenden, kurzen Intermezzo bei den Sportfreunden Siegen in der Regionalliga Süd.

In der dritten Liga ist der Westfale (geb. 2.01.1964 in Datteln) und gelernte Industriekaufmann, der auch eine Fußballschule hat, nunmehr als Trainer (Vorbild = sein ehemaliger Coach Huub Stevens) tätig. Seit Sommer beim letztjährigen Zweitligisten SV Wacker Burghausen, der zu Saisonbeginn im DFB-Pokal auf sich aufmerksam machte. Beim für den SVW Highlight des Jahres in der Wacker-Arena (Anm.: mit vorhandener Rasenheizung), wo am Samstag die Kasseler Löwen gastieren. Jene Spielstätte, die den SV Wacker in diesem Jahr in Fußball-Deutschland berühmt und fast legendär gemacht hat. Gegen keinen Geringeren als den deutschen Rekordmeister und mit unzähligen Stars gespickten FC Bayern München unterlag der sich wacker schlagende SV Wacker erst im Elfmeterschießen, wobei nicht nur da, sondern auch beim 1:1 nach 120 Spielminuten Torhüter Manuel Riemann (Trikot-Nr. 25) mit seinen 1,85 Metern über sich hinauswuchs. Fast hätte der inzwischen 19jährige seinem Torhüter-Vorbild aus Jugendzeiten, Oliver Kahn (jetziges Riemann-Vorbild Petr Cech), dessen Karriere-Abschiedstour, in die auch ein DFB-Pokalsieg nächstes Jahr in Berlin passen würde, vermasselt. Inzwischen kehrte längst Alltag ein bei Manuel R. und beim SVW, der am 13. November 1930 gegründet wurde. Vor einer Woche spielten die Anderbrügge- Schützlinge wieder 1:1 gegen den FC Bayern München…allerdings in der Regionalliga und gegen den „kleinen FCB“. Derzeit liegt das Team mit den zweitmeisten Remis (acht!) der Liga, das viele Experten vor Saison- Beginn als Aufstiegs-Kandidat benannten, drei Zähler vor dem KSV Hessen auf Platz Sieben! Jener Rang, den auch die Löwen in dieser Saison schon wiederholt innehatten.

„Druck muss sich positiv auswirken“ …gilt auch für KSV Hessen

Vor dem letzten Hinrunden-Spieltag sieht die Heimbilanz des Sportvereins wie folgt aus: 3 Siege, 2 Remis, 3 Niederlagen bei 9:10 Toren. Die letzten Spiele des SV Wacker: 1:1 beim FC Bayern II, 1:2 gegen SF Siegen, 1:1 beim SC Pfullendorf, 1:0 gegen Jahn Regensburg, 1:1 beim FC Ingolstadt, 2:3 gegen SV Elversberg, 1:1 bei Stuttgarter Kickers.

Im Vorfeld der Partie gegen den KSV Hessen geben sich die Schwarz-Weißen auf ihrer Homepage angriffslustig und verweisen auf sieben Punkte Rückstand auf den ersten Aufstiegsplatz zwecks Rückkehr in die 2. Bundesliga. Dabei wird das letzte Spiel beim FC Bayern München II, obwohl ein Mal mehr die ersten 15 Minuten nach der Pause verschlafen worden sein sollen, als die beste Saisonleistung apostrophiert und Manager Peter Assion wie folgt zitiert: „Der Druck muss sich positiv auswirken. Das hat man gegen die Bayern gesehen. Wir haben in den letzten Wochen intensive Gespräche mit den Spielern geführt. Sie haben jetzt verstanden, um was es geht. Wir müssen unsere Leistungsfähigkeit viel zielstrebiger abrufen“.

Damit die zwangsläufige Druck-Periode einer versierten Regionalliga- Mannschaft nicht mehr ganz so nervlich angespannt ertragen werden muss, soll in den nächsten Spielen die Torgefährlichkeit aller Burghauser Spieler verbessert werden. Grundsätzlich soll der offensive Druck des SVW auf den Gegner von mehreren Spielern kommen.

Dazu noch mal der SV-Sportdirektor: „Derzeit haben wir meist nur gute Torchancen aus Standardsituationen durch Levente Schultz. Wir brauchen noch mehr aus dem Spiel heraus. Deshalb soll die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, die durchaus aus der zweiten Reihe noch verstärkt werden kann, durch Mental-Training herausgekitzelt werden. Ein klarer Sieg wäre auch einmal der richtige Befreiungsschlag für alle Wacker-Spieler und nicht nur für diese, sondern für alle Fans und Verantwortlichen. Wichtig ist aber zunächst ein spielerisch überzeugender Sieg gegen Hessen Kassel vor heimischem Publikum, damit die tolle Unterstützung auch weiterhin erhalten bleibt.“

Bundesliga-Schiedsrichter Schmidt pfeift Partie

Referee der Partie ist der Stuttgarter Schmidt, geschrieben wie der KSV-Mittelfeldspieler und eine der Entdeckungen der Saison aus Kasseler Sicht, Arne Schmidt. Die Linienrichter sind Dominik Schaal aus Tübingen und David Paulat aus Schöneberg.

Bundesliga-Schiedsrichter Markus Schmidt pfiff seit dem 16. August 2003 bisher 39 Spiele in Deutschlands Fußball-Oberhaus. In der 2.Bundesliga war der 34jährige Referent für Personalentwicklung bereits 80 Mal im Einsatz. Seit 1997 ist der Stuttgarter DFB-Schiedsrichter. Sein Verein: SV Sillenbuch. In dieser Saison leitete der Unparteiische bereits drei Spiele in der Regionalliga Süd, im Vorjahr vier (Endresultate: ein Remis und drei Auswärtssiege)!

Für Samstag sollten sich die Löwen kämpferisch und entschlossen geben und Fußball-Nordhessen, wo gelegentlich der Eindruck entsteht, dass Optimismus hier nicht gerade erfunden wurde, eine Trotzreaktion zeigen! Will heißen: Sich nicht beirren lassen und die Nerven bewahren, um mit Ernsthaftigkeit, konstanter Konzentration und Professionalität in der Wacker-Arena zu Werke zu gehen. Tatendrang und Selbstkritik sind gefragt. So wie zum Beispiel bei Michael K. (Trikot-Nr. 25), der mit Keeper Oliver A. einzig im KSV-Kader in dieser Saison alle bisherigen 16 Ligaspiele von der ersten bis zur letzten Minute absolviert hat und sich am 6. Januar in Ingolstadt auf ein Wiedersehen mit seinem Ex-Klub SpVgg Greuther Fürth, für den er 16 Zweitligaspiele (2002 – 2004) bestritt, freuen könnte. Der Zweitligist um Trainer Bruno L. komplettiert aktuell als achtes Teilnehmer-Team den TUJA-Hallencup 2008, bei dem auch der KSV Hessen mitwirkt.

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zoomBandencheck überstanden: Michael K.
Foto: Roland Sippel

Zurück zum Samstag und dem Eingeständnis von Michael K.! „Das Gegentor geht klar und allein auf meine Kappe“, blickt der Links-Verteidiger selbstkritisch auf das letzte Heimspiel gegen den FSV Ludwigshafen-Oggersheim zurück, als Doppel-Torschütze Gregory Strohmann mühelos und eben ohne Gegner im Fünfmeterraum einen Eckball einköpfen konnte. Ironie des Schicksals: der KSV Hessen brauchte am Samstag nicht nur einen Strohmann zum Führungstor, sondern sowohl Schütze Strohmann als auch Michael K. waren an beiden Treffern entscheidend beteiligt.

Der KSVer wurde sogar als Torschütze nach der wieder Mal gelungenen Hereingabe nach einem ruhenden Ball von Arne S. vermeldet. Es wäre für den Abwehrspieler im 29. Liga-Einsatz im Löwen-Dress, den er seit Januar diesen Jahres trägt, sein erstes KSV-Tor gewesen. Doch der 28jährige verpasste die Freistoßvorlage um Haaresbreite, irritierte dabei allerdings Stürmer Strohmann derart, dass dieser ins eigene Netz traf. Obwohl die Löwen somit das bisher in dieser Spielzeit im Auestadion Thorsten Bauer vorbehaltene 1:0 „auf dem Silbertablett“ serviert bekamen, ließen die zu Hause erfolgsverwöhnten KSV-Kicker unverständlicherweise fortan bis zum Halbzeitpfiff den nötigen Einsatzwillen vermissen, statt – wie in einigen Heimspielen zuvor – nach zu legen. So wurde fahrlässig dafür gesorgt, um die unbekümmerten und sich ihrer Außenseiter- Rolle bestens erfreuenden Pfälzer zurück ins Spiel zu bringen. Erst nach dem jähen Ausgleichstor erwachten die Löwen samt ihren Tugenden, was wiederum Mut für die nächsten Spiele macht und ein Indiz dafür ist, dass die Moral in dieser Mannschaft stimmt.

Angetrieben vom mit zunehmender Spieldauer selbstbewusster werdenden, spielstarken Martin S. (der 20jährige „Scholli“ hat auch Freistoß-Präzision und braucht Selbstvertrauen wie andere die Luft zum Atmen) und vom in dieser Phase Verantwortung übernehmenden Jan F. lässt, obwohl das Happyend ausblieb, die letzte halbe Stunde vom vergangenen Samstag durchaus für die Zukunft hoffen. Wenn…ja wenn…künftig über die GESAMTE SPIELDAUER Einsatzwille, aufopferungsvolle Einsatzbereitschaft, Leidenschaft und taktische Disziplin stimmen und praktiziert werden.

Auch deshalb bietet die Partie in Burghausen und überhaupt der zum Jahresende noch ausstehende „Spiel-Dreierpack“ für KSV-Identifikationsakteur Thorsten S., einer der wenigen Kasseler, die in der Wacker-Arena bereits gespielt haben, und seine rot-weißen Weggefährten am Samstag die Gelegenheit für

DIE GROSSE HERAUSFORDERUNG!

Herbert Pumann

Donnerstag, 22. November 2007

Veröffentlicht: 22.11.2007

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 25.04.2024