"Wir haben keinen Cent Schulden"

KSV-MANAGER JÖRG SCHMIDT
Ziel ist es, am Ende der Saison in die Fußball-Regionalliga aufzusteigen.
Mit einer auf vielen Positionen verstärkten Mannschaft geht der KSV Hessen Kassel als Zweiter der Fußball-Oberliga in den Endspurt. Das Ziel ist klar formuliert: Die Löwen wollen aufsteigen. Frank Ziemke und Ulrich Brehme sprachen mit dem neuen Manager Jörg Schmidt auch über die Finanzen.

<i>Zunächst einmal Glückwunsch zu den spektakulären Neuzugängen. Wieweit haben Sie als neuer KSV-Manager dabei schon mitwirken können?</i>

<b>Schmidt:</b> Natürlich habe ich mit allen gesprochen, schließlich bin ich als Manager der erste Ansprechpartner. Meine Hauptaufgabe ist es, die Spieler zum KSV zu holen. Dabei sollte Geld nicht im Vordergrund stehen.

<i>Trifft das auch auf Hochkaräter wie André Breitenreiter zu? Der spielt doch nicht für einen "Appel und ein Ei" bei den Löwen?</i>

<b>Schmidt:</b> Doch, auch bei André Breitenreiter steht nicht das Finanzielle im Vordergrund, sondern die sportliche Perspektive. Sicher wird ein solcher Spieler über zusätzliche Werbeeinnahmen finanziert.

<i>Gibt es Garantien für die Zahlungen?</i>

<b>Schmidt:</b> Natürlich. Alles ist vertraglich fixiert. Konkret handelt es sich um Zusatzvereinbarungen zu bestehenden Verträgen.

<i>Die Vergangenheit des Vereins lässt viele Anhänger befürchten, dass der KSV erneut über seine Verhältnisse lebt. Was halten Sie dem entgegen?</i>

<b>Schmidt:</b> Nochmal: Breitenreiters Verpflichtung stellt so für uns keinerlei Risiko dar. Grundsätzlich sind die Pleiten der Vergangenheit heute sogar ein Vorteil für uns. Uns ist es nämlich bewusst, dass wir in allen Dingen äußerst sensibel agieren müssen. Und außerdem haben wir uns strukturell abgesichert.

<i>Können Sie konkreter werden? </i>

<b>Schmidt:</b> Früher entschieden zwei bis drei Leute die Geschicke des Vereins. Heute, nach der Neugründung, ist so etwas ausgeschlossen. Wir haben einen kontrollierenden Aufsichtsrat, in dem erfolgreiche Geschäftsleute sitzen. Die würden im Fall der Fälle sofort Alarm schlagen.

<i>Die Landesliga-Saison hat der Klub mit einem Bilanz-Minus abgeschlossen. Hat der KSV derzeit Schulden?</i>

<b>Schmidt:</b> Um es nochmal deutlich zu sagen: Wir haben keinen Cent Schulden.

<i>Zur sportlichen Perspektive: Spielt der KSV Hessen in der nächsten Saison in der Regionalliga?</i>

<b>Schmidt:</b> Ich bin mir sicher, dass wir am 31. Mai als Oberliga-Meister in die Regionalliga aufsteigen. Das wäre der fünfte Aufstieg in Folge und bundesweit ein Stück Fußballgeschichte. Mit unseren Neuverpflichtungen haben wir ein deutliches Zeichen gesetzt.

<i>Wäre es aus finanziellen Gründen schlimm, wenn dieses Ziel unerreicht bliebe?</i>

<b>Schmidt:</b> Nein. Grundsätzlich ist für uns die nächst höhere Klasse leichter zu finanzieren. In der Oberliga beispielsweise erhalten wir TV-Gelder in Höhe von 16 000 Euro. In der Regionalliga aber werden jedem Verein 420 000 Euro überwiesen. Ein gewaltiger Unterschied. Es geht um einen sportlichen Wettbewerb und selbstverständlich planen wir für den Fall der Fälle auch für ein zweites Jahr in der Oberliga.

<i>Die Löwen verfügen über viele kleinere und mittlere Sponsoren. Haben eigentlich auch größere Unternehmen Interesse angemeldet, mit dem KSV zusammenzuarbeiten?</i>

<b>Schmidt:</b> Ja, es gibt solche Anfragen, die belegen, dass der KSV Hessen auch überregional einen guten Ruf besitzt.

<i>Zurück zu den Neuzugängen. Der Nordire Carl Heiniger trainiert zurzeit mit dem Team, außerdem soll noch der Ghanaer Robert Boateng, ein ehemaliger Champions-League-Spieler im Gespräch sein. Wie ist der Stand der Dinge?</i>

<b>Schmidt:</b> Über Heiniger wird in den nächsten Tagen entschieden. Es sind noch einige Dinge zu klären, so mögliche Einsätze in der Nationalmannschaft. Ein Sponsor, der die zusätzlichen Kosten übernimmt, steht übrigens schon bei Fuß. Boateng ist von uns eingeladen worden, hier mitzutrainieren. Der möchte in die Bundesliga, könnte also bei uns auf sich aufmerksam machen. Sollte er das Angebot annehmen, dann würde er von uns keinen Cent erhalten. Wir würden lediglich für seine Krankenversicherung aufkommen. Boateng hat noch bis zum 31. Januar Zeit. Danach geht nichts mehr.

Zur Person:
<i>Jörg Schmidt: 34 Jahre, verheiratet, Vater eines Sohnes, lebt in Kassel. Der Geschäftsführer der KSV-Sportmarketing GmbH ist seit Jahresbeginn offiziell Manager des Vereins. Zunächst ehrenamtlich, ab der kommenden Saison bezahlt.
Seit Anfang 2003 Manager.


HNA-Sportredaktion, Foto Herzog, 23.01.03) </i>

Veröffentlicht: 23.01.2003

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024