„Wollen gute Athleten“

Core-Programm
Sascha Seifert ĂŒber das Training des KSV Hessen, das Mark Verstegen beeinflusst.
Der KSV Hessen Kassel bereitet sich auf die neue Saison vor. Seit gestern befindet sich die Mannschaft von Trainer Matthias Hamann im Trainingslager. Im Westerwald üben die Akteure dabei aber nicht nur Spielzüge ein. Das Zauberwort heißt Core-Programm. Das absolviert auch der KSV. Was es damit auf sich hat - darüber sprachen wir mit Osteopath und Physiotherapeut Sascha Seifert von Rehamed Kassel. Er hat das Programm mit ausgearbeitet.

Herr Seifert, hält das Gummitwist jetzt auch Einzug beim Training des KSV Hessen Kassel?

Seifert: Die Minibänder gehören zum Standardprogramm dazu. Aber das Core-Programm umfasst viel mehr als nur die Arbeit mit dem Gummitwist.

Wir kennen das Core-Programm von Mark Verstegen in erster Linie von der Nationalmannschaft, die auf einmal Übungen mit dem Gummitwist machte. Was aber haben wir uns genau darunter vorzustellen?

Seifert: Wie die Übersetzung des Namens schon vermuten lässt, hat das Programm vor allem das Ziel, den Rumpf - im Englischen: Core - des Körpers zu stärken. Davon hängt viel ab: Die ganze Kraft, die ein Sportler anwendet, geht vom Rumpf aus. Im Fußball zum Beispiel kann ein Spieler viel bessere Zweikampfwerte erreichen, wenn sein Rumpf gestärkt ist.

Und wie erreichen Sie diese Stärkung?

Seifert: Wir machen mit jedem Spieler einen Computer-Kraft-Test. Dort messen wir, wie stark seine einzelnen Muskelpartien sind. Anhand der Ergebnisse erhält jeder Spieler sein eigenes Fitness-Programm. Dieses kann dann jeder am Anfang einer jeden Trainingseinheit durchziehen - während der Aufwärmphase. Darüber hinaus erhält jeder Spieler noch Hausaufgaben.

Hausaufgaben?

Seifert: Ja, jeder bekommt noch einen Plan mit Übungen, die er neben dem normalen Training absolvieren muss. In der Regel umfasst dieses individuelle Programm drei Einheiten in der Woche, die jeweils eine halbe Stunde dauern.

Und wie kontrollieren Sie, ob die Spieler Ihre Hausaufgaben gemacht haben?

Seifert: Wir wiederholen den Computer-Kraft-Test regelmäßig. Anhand der Daten können wir sehen, ob die Spieler gut gearbeitet haben.

Welche Leistungssteigerung ist möglich?

Seifert: Wir erhoffen uns, dass jeder Einzelne der Mannschaft am Ende der Vorbereitung 20 Prozent fitter ist als gewöhnlich. Das heißt, dass jeder Einzelne kräftiger, beweglicher und schneller ist als sonst. Es geht hier nicht in erster Linie um Ausdauer, sondern wir wollen aus den Spielern gute Athleten machen, die den Belastungen während der Saison besser standhalten und nicht mehr so verletzungsanfällig sind.

Also ein bisschen Nationalmannschaft beim KSV Hessen Kassel?

Seifert: Natürlich übernehmen wir das Programm von Mark Verstegen nicht Eins-zu-eins, sondern wir passen es unseren Möglichkeiten an. Eins erhoffen wir uns aber: dass der KSV fitter in die Saison startet als die anderen. Die Nationalmannschaft war auch nicht die technisch beste, aber die fitteste Mannschaft. Und sie hat viel erreicht. Es wäre schön, wenn uns das mit dem KSV auch gelänge - und schließlich auch mit den Erstliga-Handballern der MT Melsungen, die dieses Programm auch durchlaufen werden.


Von Florian Hagemann | HNA-Sportredaktion | Dienstag, 10. Juli 2007

 

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Veröffentlicht: 10.07.2007

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