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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Es gibt kein Bier bei 0:0

KSV Hessen - SSV Reutlingen 0:0
KSV Hessen Kassel gegen Reutlingen ohne Tore und ohne Klassenerhaltsfeier.
In der 90. Minute standen noch einmal alle Zeichen auf Freibier. Plötzlich war der Ball beim frei stehenden Thorsten Bauer gelandet. Fünf Meter nur bis zum Tor. Das muss das 1:0 sein. Der KSV-Torjäger lupft mit der Fußspitze, doch Reutlingens Torhüter Marco Langer reagiert blitzschnell und lenkt das Leder über die Latte. Keine Tore. Kein Sieg, der dem KSV Hessen Kassel endgültig den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga bringen sollte. Und für 4500 durstige Zuschauer im Auestadion blieb die trockene Erkenntnis: Es gibt kein Bier bei 0:0.

Es war ein seltsames Spiel, das Aufsteiger Kassel und Aufsteiger Reutlingen sich lieferten. Zerfahren, ohne rechte Linie geführt, fehlerhaft im Mittelfeld, betont defensiv gestaltet vor allem von den Gastgebern. Es passierte wenig Durchdachtes. Aber - und das war wirklich kurios - es gab Torchancen in Hülle und Fülle. Gäste-Trainer Peter Starzmann lieferte später eine treffende Zusammenfassung des Geschehens: „Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder mich ärgern soll. Du kannst dieses Spiel gewinnen. Du kannst es verlieren. Die Tore waren offen wie Scheunentore. Statt 0:0 kann es auch 4:4 ausgehen. In jedem Fall war es gerecht." Matthias Hamann ergänzte: „Ein wirklich seltsames Spiel."

Dem sich der Auftritt des Trainers nach dem Abpfiff irgendwie anpasste. Hamann war ungewohnt verärgert, machte dem aber nur in Andeutungen Luft (Siehe Artikel unten rechts). Natürlich konnte ihm das Spiel seiner Mannschaft nicht gefallen. „Wir waren im Mittelfeld nicht präsent und haben jede Ordnung verloren."

Und das führte dazu, dass die Gastgeber immer wieder in höchste Not gerieten, obwohl sie doch mit nur einem Stürmer sowie den defensiver orientierten Mittelfeldakteuren Klinger, Dickhaut und Fießer angetreten waren. „Wir wollten nicht ins offene Messer rennen", erklärte Mario Klinger die Marschroute. Trotzdem benötigten die Gastgeber bei den vielen Reutlinger Chancen viel Glück und einen starken Oliver Adler. Der Torhüter rettete bereits in der Anfangsphase gegen Rill und Beskid, er war gegen Haas mit dem Fuß zur Stelle (34.), er fischte bei Ungers Distanzschuss den Ball aus dem Winkel. „Wir haben es geschafft, bei acht Großchancen kein Gegentor zu bekommen", erklärte Hamann mit einem Anflug von Sarkasmus.

Allerdings schaffte es der KSV auch, seine eigenen Großchancen ebenfalls ungenutzt zu lassen. Bauer natürlich, der vor seinem letzten Auftritt bereits die Führung verpasst hatte, als er frei durchlaufend zu schwach schoss (74.). Und Jan Fießer, der Bauers Rückpass aus kurzer Distanz nicht verwertete (56.). Und der großes Pech hatte, als sein toller Schuss vom Innenpfosten zurück ins Feld sprang (33.).

An Feier und Freibier fehlten in dieser Szene nur wenige Millimeter. Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben? „Wir stellen das Bier kalt", sagt Präsident Jens Rose, „und feiern in zwei Wochen."


Von Frank Ziemke | HNA-Sportredaktion | Montag, 07. Mai 2007

 

Warum war Hamann so sauer?

KSV-Trainer brennt es auf der Seele.

Nanu, was war denn das? Dass Matthias Hamann nach dem mühevollen 0:0 gegen Reutlingen nicht zufrieden sein würde, war klar. Aber so sauer? „Ich halte mich heute lieber zurück", sagte der KSV-Trainer während der Pressekonferenz, „denn mir brennt einiges auf der Seele." Die Andeutung stand damit im Raum und bot Stoff für Spekulationen. Zumal Hamann später erst Zuflucht im Sarkasmus suchte („Wir können zufrieden sein. Die Haupttribüne hat Julio gesehen. Und wir haben kein Gegentor bekommen."), und dann nur vage Hinweise hinterher schob: „Es geht um das Auftreten heute, und um Unruhe im Umfeld."

Der Grund für Hamanns Unzufriedenheit ist vermutlich im Stand der Planungen für die kommende Saison zu sehen, die ihm noch nicht weit genug fortgeschritten sind. Das zumindest gab Jens Rose zu erkennen. Der KSV-Boss erklärte: „Er ist jung und ehrgeizig. Natürlich ist er jetzt ungeduldig. Aber wir planen wie jedes Jahr. Wir bleiben ruhig, sammeln und setzen dann um, was finanziell für uns machbar ist."

Rose ist zuversichtlich, eine Mannschaft zusammenstellen zu können, die die Relegation für die dritte Liga schafft. Aber: „Wir werden weiterhin nicht mehr Geld ausgeben, als wir haben."

 
Von Frank Ziemke | HNA-Sportredaktion | Montag, 07. Mai 2007

 

Auf Adler war Verlass

Die Einzelkritik: Auch Suslik überzeugend / Fießer im Pech.

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zoomAuf Oliver Adler war Verlass
Foto: Roland Sippel

Oliver Adler: Schon nach wenigen Minuten war klar: Auf Adler ist wieder Verlass. Da hatte der Routinier im Tor bereits zwei Großtaten gezeigt. So blieb das über 90 Minuten. Adler war mal wieder der Beste.

Turgay Gölbasi: Klasse Zweikampfwerte in der ersten Hälfte. Und das praktisch ohne Fouls. In der zweiten Hälfte lief nach vorn zu wenig.

Thorsten Schönewolf: In der Nacht zu Freitag Vater geworden. Am Samstag wieder hellwach. Aber mit Problemen, wenn der Gegner schnell nach vorn kam.

Dominik Suslik: Ohne Fehl und Tadel in der Innenverteidigung.

Michael Kümmerle: Anfangs mit Problemen gegen den wendigen Rill. Steigerte sich aber und war später meist zuverlässig zur Stelle.

Mirko Dickhaut: Als Staubsauger nicht effektiv genug. Aber die Luft reicht nach der langen Pause wieder für 90 Minuten.

Mario Klinger: Hatte schon deutlich bessere Tage. Wirkte nicht so dynamisch wie sonst und konnte sich auch nicht wie gewohnt in die Angriffe einschalten.

Bulut Aksoy: Technisch ist er stark. Einige schöne Antritte auf der rechten Seite. Aber auch schlimme Patzer, die zu gefährlichen Gegenangriffen führten.

Jan Fießer: Mühte sich, in die Spielmacherrolle zu schlüpfen, die er natürlich nicht ausfüllen kann. Aber Fießer sorgte oft für Gefahr. Pech, dass sein Schuss vom Innenpfosten ins Feld zurückprallte. War am Ende platt und wollte vom Feld.

Denis Berger: Längst nicht so gut wie in den letzten Wochen. Zeigte nur in der ersten Halbzeit einige dynamische Antritte. Nach dem Wechsel tauchte er unter.

Thorsten Bauer: Unglücklicher Auftritt. Hatte einige tolle Szenen wie das Solo in der 56. Minute, als er Fießer bediente. Hängen bleiben aber vor allem die beiden vergebenen Chancen in der Schlussphase.

Julio Cesar, Sebastian Busch: Konnten in den 15 Minuten nach ihrer Einwechslung nichts mehr bewegen.

Von Frank Ziemke | HNA-Sportredaktion | Montag, 07. Mai 2007

 

 


Veröffentlicht: 07.05.2007

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2024