KSV als Team der Stunde

Sportfreunde Siegen - KSV Hessen 1:2 (1:0)
Löwen gewinnen 2:1 bei den Sportfreunden Siegen - Klassenerhalt so gut wie geschafft.
Mitte der zweiten Halbzeit, als die Leistungssteigerung nach der Pause endlich mit dem Ausgleich belohnt worden war, da waren die 200 Fans des KSV Hessen Kassel im Siegener Leimbachstadion ihrer Sache bereits ziemlich sicher: „Nie mehr Oberliga", sangen sie voller Zuversicht. 30 Minuten später war es noch viel besser gekommen. Dank der Tore von Thorsten Schönewolf und Thorsten Bauer hatten die Löwen aus einem 0:1 ein 2:1 gemacht.

Es war der dritte Sieg in Serie. Es war der siebte Auswärtssieg. Und vor allem war es der Sprung über die magische 40-Punkte-Grenze. Mit nun 42 Zählern hat der Aufsteiger den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga so gut wie geschafft. „Wenn mir vor der Saison jemand prophezeit hätte, dass wir so früh so viele Punkte haben, ich hätte ihn für verrückt erklärt", sagte Thorsten Bauer. Feiern wollte der Torjäger wie seine Mannschaftskameraden aber erst, „wenn auch rechnerisch alles klar ist." Trainer Matthias Hamann hofft, dass diese Feier aber nicht allzu weit verschoben ist: „Nächste Woche ein Heimsieg, und dann kann die große Party beginnen."

Nach den ersten 45 Minuten in Siegen waren die Löwen von einer solchen Party allerdings weit entfernt. „Da haben wir gar nicht gemerkt, wie verunsichert die sind", erklärte Hamann. Siegen kam so gegen den zu vorsichtigen KSV zu einer Feldüberlegenheit - freilich ohne große Gefahr zu entwickeln. Verdient war das 1:0 trotzdem. Denn einmal war Kassels Abwehr nicht im Bilde, standen sowohl Vorbereiter Krebs als auch Torschütze Okpala völlig frei (39.).

Dass vor dem Gegentreffer bereits Spielmacher Marc Arnold mit einer Knöchelverletzung ausgeschieden war, ließ Schlimmes befürchten.

Doch dann kam alles anders - dank eines Taktikwechsels, einer Tempoverschärfung und des verstärkten Einsatzes der jungen Wilden. „Unsere jungen Spieler haben Siegen bei der Hitze müde gelaufen", freute sich Trainer Hamann. Mit der Hereinnahme von Julio Cesar als zweiter Spitze übernahm der KSV sofort die Initiative und erspielte sich in den ersten zehn Minuten Chance um Chance. Zweimal Thorsten Bauer und einmal Daniel Beyer scheiterten noch an Torhüter Richter, doch dann sorgte der Kapitän für den Ausgleich. Nach Denis Bergers Freistoß wuchtete Thorsten Schönewolf den Ball mit dem Kopf über die Linie. „Wir haben das intensiv trainiert. Die Standardsituationen sind ein Hauptgrund für den Klassenerhalt", stellte der Torschütze später fest.

Dagegen beklagte Siegens Trainer Ralf Loose eine „unglückliche Niederlage, nur durch Standards zu Stande gekommen". Nur? „Die gehören auch zum Spiel", bemerkte Matthias Hamann süffisant. Denn auch dem Siegtreffer ging ein Freistoß voraus. Jan Fießer trat ihn, Daniel Beyer verlängerte und Thorsten Bauer spitzelte den Ball an Torhüter Richter vorbei. Und dieses 2:1 war hochverdient, weil der KSV eben nicht nur Freistoß- schießen beherrschte. Er hatte den Gegner „regelrecht platt- gelaufen", wie Thorsten Schönewolf bemerkte. Er hatte ihn komplett beherrscht. Er hatte ein Spiel geliefert, „das richtig Spaß gemacht hat," wie der Ex-Siegener Denis Berger feststellte. Denn: „Siege gegen den Ex-Klub sind immer schön." Vor allem, wenn sie nebenbei noch den Klassenerhalt bringen.

 

Von Frank Ziemke | HNA-Sportredaktion | Montag, 30. April 2007

 

Suslik immer zur Stelle

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zoomJubel von Thorsten Schönewolf nach seinem 1:1 Ausgleich mit Julio Cesar (rechts)
Foto: Stefan Weber

Einzelkritik - Julio Cesars bislang bester Regionalliga-Auftritt

 

Oliver Adler: Souveräner Rückhalt. Beim Gegentor war er chancenlos.

Thorsten Schönewolf: Schon wieder ein wichtiges Tor des Kapitäns. Ließ auch hinten kaum etwas anbrennen.

Dominik Suslik: Immer zur Stelle, nur beim Tor einen Schritt zu spät. Gewann wirklich jedes Kopfballduell und später jeden Zweikampf.

Turgay Gölbasi: Souverän auf der rechten Abwehrseite. Starke Vorstöße.

Michael Kümmerle: Solides Spiel. War in der Defensive meist im Bilde und schaltete sich in der zweiten Halbzeit häufiger in die Offensive ein.

Mirko Dickhaut: Stellungsspiel und Übersicht sind da, aber ihm fehlt einfach die Grundschnelligkeit. Seine Auswechslung zur Halbzeit hatte aber taktische Gründe.

Marc Arnold: Schon in der 37. Minute kam das verletzungsbedingte Aus. Konnte sich bis dahin nicht in Szene setzen.

Mario Klinger: Gewohnt lauf- und zweikampfstark. In der Offensive nicht ganz so wirkungsvoll wie sonst, aber in der zweiten Hälfte effektiv im Wechselspiel mit Jan Fießer.

Daniel Beyer: Wechselte mit Berger mehrfach die Seite. Sorgte ständig für Unruhe in Siegens Hintermannschaft. Am Ende ließen Kraft und Konzentration etwas nach.

Denis Berger: Starker Auftritt an alter Wirkungsstätte. Manchmal etwas überhastet. Dazu noch starke Standardsituationen.

Thorsten Bauer: Lange sah es aus, als sollte dem Torjäger das Pech weiter treu sein. Dann war er doch noch im Glück und erzielte das Siegtor.

Jan Fießer: Trotz einiger Abspielfehler ein guter Auftritt nach der Pause. Gewann viele Zweikämpfe und schaltete sich immer wieder in den Spielaufbau ein.

Julio Cesar: Der bisher beste Regionalliga-Auftritt des Brasilianers. Störte früh, sorgte so für zahlreiche Siegener Ballverluste. Holte viele Freistöße heraus.

Sebastian Busch: Kurzeinsatz ohne Wertung.

Von Frank Ziemke | HNA-Sportredaktion | Montag, 30. April 2007


Veröffentlicht: 30.04.2007

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Datum des Ausdrucks: 18.04.2024