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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Die Löwen lachen wieder

SC Pfullendorf - KSV Hessen 1:2 (0:1)
Der Mann vom Fernsehen braucht noch genau eine Szene fĂŒr seinen Beitrag ĂŒber dieses Spiel, das sich in der 85. Minute befindet.
1:1 steht es zwischen dem SC Pfullendorf und dem KSV Hessen Kassel - einem Duell in der Fußball-Regionalliga Süd, bei dem es für beide Teams vornehmlich darum geht, sich von den Abstiegsplätzen weiter zu distanzieren. Es gibt nun Ecke für den KSV. Marc Arnold wird flanken.

Die Kasseler spielten bis dahin gut, sie stabilisierten sich nach drei Niederlagen in Folge. Das lag nicht zuletzt an der Umstellung von System und Taktik. Statt eines zweiten Stürmers baute Löwen-Trainer Matthias Hamann einen zweiten Mann vor der Abwehr ein, einen zweiten Sechser, wie das im Fußballdeutsch heißt. Und statt offensiv zu Werke zu gehen, hieß die Devise für diesen Tag: Sicherheit geht vor. So hatten sie das unter der Woche nach dem desolaten 0:3 zuhause gegen Darmstadt besprochen. Trainer und Spieler. So setzten sie es auf dem Platz um. Ließen Pfullendorf kommen, warteten auf Konter - und sorgten so ein ums andere Mal für Gefahr vor des Gegners Tor.

Marc Arnold und Thorsten Bauer scheiterten zunächst, doch in einer Aktion vereinte sich anschließend alles, was es zu einem Traumtor benötigt: einen klugen Pass sowie Mut, Präzision, Härte und ein bisschen Glück beim Schuss. Den Pass spielte in der 24. Minute Marc Arnold auf Jan Fießer, einer der beiden Sechser. Er hatte Platz im Mittelfeld, lief noch ein paar Schritte. Von hinten rief Teamkollege Mario Klinger, dass er doch schießen soll. Und Jan Fießer tat dies. Aus 25 Metern. Als der Ball noch in der Luft war, wusste er bereits, dass er im Tor landen würde, sagte er nachher. Er sollte Recht behalten. 1:0. Ein tolles Tor: „Ich habe den Ball perfekt getroffen."

Doch der Euphorie folgte der Rückschlag kurz nach der Halbzeit. KSV-Torhüter Oliver Adler prallte am Strafraumeck mit Pfullendorfs Stürmer Eric Agyemang zusammen, Schiedsrichter Alexander Schlutius pfiff Elfmeter. Hinterher zweifelte Adler die Entscheidung an: „Ich habe den Ball nicht berührt, aber er auch nicht." Neno Rogosic verwandelte zum 1:1.

Kurze Zeit später wären fast all die Bemühungen des KSV aus dem ersten Durchgang gänzlich vergessen gewesen: Plötzlich tauchte Rogosic wieder vor dem KSV-Tor auf: Adler war schon umspielt, doch Thorsten Schönewolf rettete zweimal glänzend. Er gab den Handballtorwart, der artistisch mit den Füßen parierte.

„Wäre der Berger nicht, dann hätten wir ja nur Deutsche in der Startelf."

Oliver Adler beim Blick Auf die Aufstellung

Es schien danach, als seien beide Teams mit dem Punkt zufrieden. Es tat sich nicht mehr viel - bis zu jener 85. Minute: Marc Arnold läuft an zur Ecke, flankt, Thorsten Schönewolf steigt zum Kopfball, trifft den Ball optimal: 2:1 für den KSV. Freude, Jubel. Bei den Spielern, beim Trainer, bei den 100 mitgereisten Fans. Die Löwen lachen wieder.

Thorsten Schönewolf sagte nachher, dass die Mannschaft die richtigen Schlüsse aus der Schlappe gegen Darmstadt gezogen hätte. Auch er machte da Fehler, bäumte sich aber auf wie all die anderen, war jetzt der Matchwinner. Und der Hauptdarsteller der letzten Szene, die der Mann vom Fernsehen nun hatte.


Von Florian Hagemann
HNA-Sportreadktion
Montag, 16. April 2007

 

Fießers Traumtor

Einzelkritik - warum Thorsten Bauer derzeit ein wenig Knut ist.


Oliver Adler: Der Elfmeter für Pfullendorf brachte den Routinier ein wenig aus der Ruhe - wohl auch deshalb, weil er selbst in die Aktion verwickelt war, die zum - umstrittenen - Strafstoß führte.

Dominik Suslik: Spielte auf der für ihn ungewohnten rechten Abwehrseite, sorgte von dort aus vor allem in der ersten Halbzeit für Schwung. Experiment gelungen.

Mario Klinger: Bewies wieder, dass er mindestens eine Klasse zu tief spielt. Überragend sein Zweikampfverhalten.

Thorsten Schönewolf: Der Kapitän ging voran: Erst lautstarker Abwehrorganisator, dann Retter in höchster Not - und am Ende Schütze des Siegtreffers. Vorbildlich.

Michael Kümmerle: Machte nicht den sichersten Eindruck auf der linken Abwehrseite, auch nach vorne kam nicht sonderlich viel von ihm.

Jan Fießer: Erzielte seinen ersten Treffer in der Regionalliga: ein Traumtor an einem Traumtag. Gab einen offensiv ausgerichteten Sechser - und machte seine Sache gut.

Mirko Dickhaut: Fiel in seinem ersten Spiel nach der Winterpause nicht sonderlich auf. Was bei seiner Position als Ruhepol vor der Abwehr als Kompliment zu verstehen ist.

Daniel Beyer: Stark verbessert im Vergleich zum Spiel gegen Darmstadt. Gefiel als Weitschütze und als Vorbereiter für gute Torchancen.

Denis Berger: Auch kein Vergleich zum Spiel gegen Darmstadt. Das Dumme nur: Da war er gut. Der Österreicher stand an seinem 24. Geburtstag ein wenig neben sich.

Marc Arnold: Wieder der Spielmacher, den der KSV braucht.

Thorsten Bauer: Gibt im Moment den Knut. Ihm gelingt längst nicht alles, was mitunter ein wenig tapsig aussieht. Aber er bleibt natürlich der Publikumsliebling.

Arne Schmidt: Der Mann von der KSV-Reserve holte in seinem ersten Regionalliga-Kurzeinsatz die Ecke heraus, die zum 2:1 führte. Immerhin.

Bulut Aksoy und Kim Schwager: Nicht zu beurteilen.


Von Florian Hagemann
HNA-Sportreadktion
Montag, 16. April 2007

Veröffentlicht: 16.04.2007

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Datum des Ausdrucks: 25.04.2024