Warum die ganze Aufregung?

HNA-ARTIKEL
Trainer Matthias Hamann sorgt beim KSV fĂŒr Spekulationen / GerĂŒchte um Wehen.
Am vergangenen Sonntag ist Matthias Hamann in die Schweiz gereist. Die Weihnachtsfeier des Fußball-Regionalligisten am Abend vorher hatte der Trainer frühzeitig verlassen. Ganz profihaft, schließlich begab er sich auf eine Dienstreise. Besichtigung von Hotel- und Trainingsanlagen. Im Alpenstaat planen die Löwen im Januar ein Höhenluft-Trainingslager.

Über Hamann selbst ist schon am Sonntag in und um Kassel eifrig diskutiert worden. Verursacht hatte der Trainer die Diskussionen durch Aussagen gegenüber Fernsehsendern und unserer Zeitung zu seinem Verbleib in Kassel, die Spekulationen Tür und Tor öffneten. Die große Frage, die sich die Fans der Löwen seitdem stellen: Hegt Hamann Abwanderungsgedanken?

Jens Rose, der KSV-Vorsitzende, sieht die Angelegenheit gelassen. „Das verursacht bei mir keine Aufregung. Das ist halt so im Fußballgeschäft", sagt er, unterstreicht noch einmal die Fakten: „Er hat einen Vertrag bis 2008. Wir müssen also nicht reden."

Geredet haben sie trotzdem. Anfang der Woche. Über das Trainingslager. Über Spieler. Vor allem über Neuzugänge. Aber auch über den Trainer. Rose hat danach festgestellt: „Matthias Hamann arbeitet weiterhin absolut professionell für den KSV. Das ist für mich die Hauptsache."

Warum aber dann die ganze Aufregung? Warum all die öffentlichen Andeutungen einer ungewissen Zukunft zeitgleich in mehreren Medien? Auch in der Frankfurter Rundschau wurde Hamann unter der Woche mit dem Satz zitiert: „Es wird auch eine Zeit nach Hamann geben."

Klar ist: Der 38-Jährige ist ein Trainer mit Ambitionen, der seine Zukunft bei den Profis sieht. Er passt gut ins derzeit gefragte Trainerprofil: jung, ehrgeizig, ideenreich. Er hat mit dem KSV gezeigt, dass er aus einer Mannschaft das Beste herausholen kann. Und er hat aus seiner Zeit als Profi beste Verbindungen.

Kein Wunder also, dass die Gerüchteküche bereits einen ersten Namen ausspuckt: den des SV Wehen. „Ich habe das auch gehört, werde es aber nicht kommentieren", sagt Jens Rose. Beim Regionalliga-Spitzenreiter und designierten Aufsteiger haben Christian Hock als Cheftrainer und Steffen Vogler als Assistent gerade neue Verträge erhalten. Allerdings nur bis zum Saisonende, nicht wie von Hock gefordert für eineinhalb Jahre. Und weil Wehens Manager Bruno Hübner wie Hamann einst in Kaiserslautern spielte, beide sich kennen, kommen Gedankenspiele auf. Die aus Wehen prompt dementiert werden. „Das ist heiße Luft", sagt Hübner. Wenn es so weiterlaufe wie bisher, sei das Trainerduo auch für die Zweite Liga erste Wahl. Ansonsten wird rund um den Halberg Djuradj Vasic, der zu Saisonbeginn nach Braunschweig wechselte und dort scheiterte, als erster Kandidat gehandelt.

Trotzdem: Die Spekulationen bleiben. Weitere Gerüchte werden folgen. Vielleicht sind dies ja auch allein die Pokerseiten des Fußball-Geschäfts. Der, der all dem ein Ende machen könnte, ist derzeit nicht zu erreichen. Matthias Hamann macht Urlaub.

 

Von Frank Ziemke
HNA-Sportredaktion
Freitag, 15. Dezember 2006


Veröffentlicht: 15.12.2006

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Datum des Ausdrucks: 18.04.2024