Der Ausbau des Kasseler Auestadions ist wieder infrage gestellt

AUS DER TRAUM VON TOP-ARENA?
Kommen geplante Sanierung und geplanter Ausbau des Kasseler Auestadions zu einer modernen Leichtathletikarena nun ins Stocken?
Uwe Frankenberger, SPD-Fraktionsvorsitzender im Rathaus, befürchtet dies. Grund: In der Magistratssitzung am vergangenen Montag ist ein Punkt von der Tagesordnung genommen worden, der die Planung für die Arbeiten an der Sportarena beinhaltet hat.
„Bedeutet nun die überraschende Absetzung, dass der Ausbau des Auestadions der neuen Zusammenarbeit von Schwarz-Grün geopfert werden soll?“, fragt Frankenberger. Er schiebt nach: „Kann man aus der zögerlichen Haltung der CDU schließen, dass für sie das Projekt seinen Schwung verloren hat?“
Offene Fragen und Spekulationen eines Mannes, der nun die große Oppositionspartei im Kasseler Stadtparlament führt. Das Führungspersonal von CDU und Grünen, den aller Wahrscheinlichkeit nach kommenden Partnern im Rathaus, sieht keinen Grund zur Panik. Abgesetzt ist nicht aufgehoben, sagen die Grünen etwa. Solange der Doppelhaushalt für 2004/2005 nicht vorgestellt sei, mache es keinen Sinn, sich mit Planungen fürs Auestadion zu befassen.
Allerdings: Es gibt einen Punkt, bei dem durchaus Uneinigkeit zwischen CDU und Grünen besteht − und der das Großprojekt doch noch zum Scheitern bringen könnte.
Die Frage ist: Wie viel Geld legt die Stadt noch auf die 4,5 Millionen Euro, die ihr das Land aus dem Ausgleichsstock für den Ausbau der Arena zuweist, drauf? Um das Auestadion zur modernen Leichtathletikstätte umzurüsten, sind 10,29 Millionen Euro notwendig; die Stadt müsste also noch einmal knapp sechs Millionen Euro an eigenen finanziellen Mitteln draufsatteln.
Die CDU war wie der ehemalige Kooperationspartner SPD stets eine Befürworterin des Ausbaus, Fraktionschef Christoph Holler sagt weiterhin: „Es ist klar, dass die 4,5 Millionen Euro nicht reichen.“ Aber er sagt auch, dass der Umfang der städtischen Zusatzmittel noch nicht endgültig feststehe. Den Ausbau befürworte die CDU weiterhin. Nur der Umfang sei fraglich.
Die Grünen legen Wert darauf, dass andere Projekte nicht vernachlässigt werden, wenn viel Geld in das Auestadion gesteckt wird. „Wir können uns einen Ausbau vorstellen“, sagt Anne Janz, die parlamentarische Geschäftsführerin. Zusatz: „Das darf aber nicht auf Kosten anderer gehen.“ Das wäre aber wohl der Fall, wenn die Stadt eigene Mittel für den Ausbau einbringen muss.
Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2004/2005 sind dem Vernehmen nach 4,5 Millionen Euro für das Auestadion verankert − jener Betrag, den die Stadt vom Land erhält. Das Geld reicht aber gerade mal aus, um eine Grundsanierung der maroden Arena vorzunehmen, nicht aber, um sie zu einer modernen Sportstätte mit acht Laufbahnen auszubauen. Weiteres Geld könnte dann erst 2006 fließen.
Für 2007 hat sich Kassel als Austragungsort für die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften beworben. Bleibt alles so, wie es ist, wird es eng für die Stadt, bis dahin ein Stadion zu präsentieren, das höchsten Ansprüchen gerecht wird.

<i>Von Florian Hagemann

(HNA-Redaktion Kassel)
19.09.2003</i>

<hr>Kommentar<hR>

<B>Klare Ansage muss her</b>

Florian Hagemann über das Auestadion

Was Kassel nicht braucht, ist eine Fortsetzung der Wir-reden-alle-so-lange-bis-alles-zerredet-ist-Story. Was Kassel braucht, ist ein Bekenntnis &#8722; für oder gegen den Ausbau des Auestadions. Nun aber droht, dass die Entscheidung endlos hinausgezögert wird. Am Ende hat Kassel eine tolle Leichtathletik-Arena, die Meisterschaft 2007 bekommt die Stadt aber wegen der langen Ungewissheit nicht zugesprochen.
Ein Positives könnte das Hickhack jedoch haben: Alle können noch mal in sich gehen &#8722; und über ein Gesamtkonzept für Stadion und Multifunktionshalle nachdenken. Das steht nämlich auch noch aus.

Veröffentlicht: 29.09.2003

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024