"Die Serie darf halten"

OLIVER ADLER
Im Auswärtsspiel beim SSV Reutlingen trifft Fußball-Regionalligist KSV Hessen Kassel am Samstag (14.30 Uhr) auf eine Mannschaft, die seit sechs Spielen kein Tor erzielt hat. Frank Ziemke sprach mit KSV-Torhüter Oliver Adler über eine ungewöhnliche Ausgangslage.
Herr Adler, erwarten Sie am Samstag einen ruhigen Nachmittag? Adler: Ich denke nicht. Nicht nur die haben ja ihre Probleme. Man hat bei uns gesehen, dass es mit der Balance zwischen Offensive und Defensive nicht so hinhaut.

Das müssen Sie erklären.

Adler: Wir haben zu Saisonbeginn sehr kompakt gespielt. Mittlerweile ist das System etwas offensiver. Und bei der Umsetzung gibt es eben Probleme.

Trotzdem bleibt: Reutlingen hat seit sechs Spielen nicht ins Tor getroffen.

Adler: Stimmt. Man muss aber auch sehen, dass sie seit vier Spielen kein Gegentor bekommen haben. Die werden schwer zu knacken sein.

Reutlingen erlebt eine Situation, die jeder Fußballspieler fürchtet. Sieht man das als künftiger Konkurrent mit Schadenfeude? Oder eher mit Mitgefühl unter Kollegen?

Adler: Das interessiert mich überhaupt nicht, was die machen. Mich interessiert nur der KSV.

Was werden Sie und der KSV tun, damit die Reutlinger Serie hält?

Adler: Wir wollen wieder kompakter stehen als zuletzt. Wir werden kämpfen und wollen alles tun. Deren Serie darf ruhig noch länger halten.

Ihre Mannschaft hat zuletzt dreimal getroffen und doch nicht gewonnen. Woran hat es gelegen?

Adler: Zu der offensiveren Ausrichtung kommt auch: Wir hatten am Anfang der Saison das Glück des Tüchtigen. Im Augenblick fehlt uns das. Da ist ja fast jeder Schuss aufs Tor ein Treffer. Wie im Spiel gegen Siegen. Die schießen viermal, dreimal ist der Ball drin.

Die Verteidigung hat aber auch nicht mehr die Sattelfestigkeit des Saisonbeginns.

Adler: Fehler passieren immer. Die sind uns auch in den ersten Wochen passiert. Derzeit fallen sie nur ziemlich auf, weil fast alle Fehler brutal bestraft wurden.

Haben die Umstellungen in der Innenverteidigung durch Verletzungen und Sperren die Unsicherheit vergrößert?

Adler: Glaube ich nicht. Wir trainieren doch so oft zusammen, da muss jeder mit jedem spielen können. Egal, ob die Innenverteidigung Klinger/Schönewolf heißt oder Schönewolf/Suslik.

Trotzdem. Anders als Reutlingen hat der KSV zwar Tore geschossen. Wie Reutlingen hat er aber auch sechs Spiele lang nicht gewonnen.

Adler: Der KSV hat aber auch zuletzt zweimal Unentschieden gespielt gegen Mannschaften, die eigentlich um den Aufstieg mitspielen wollen. Das darf man nicht vergessen. Es zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg.

Also klappt es am Samstag mit dem „zu Null“ gegen Reutlingen?

Adler: Wir werden alles daran setzen. Es ist zwar ein doofer Spruch, aber trotzdem: Wer zu Null spielt, kann nicht verlieren.

Aber es ist auch logisch.

Adler: Fünf Euro ins Phrasenschwein kostet es aber trotzdem.


<i>Von Frank Ziemke
HNA-Sportredaktion

Freitag, 27. Oktober 2006</i>

Veröffentlicht: 27.10.2006

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Datum des Ausdrucks: 18.04.2024