In Hitzfelds Schatten

1. FC SAARBRÜCKEN - KSV HESSEN
Michael Henke hat ohne seinen Ex-Chef keinen Erfolg mehr.
Michael Henke sei einmal unterstellt, dass er sich in Sachen Geografie besser auskennt als einer seiner Vorgänger einst beim 1. FC Kaiserslautern. Otto Rehhagel nämlich bekannte einmal während eines Trainingslagers im osthessischen Friedewald, dass es ja sehr schön sei hier - in Thüringen. Blöd nur, dass Friedewald zwar etwas näher an der Grenze zu dem neuen Bundesland liegt als Kassel, aber ebenso eindeutig noch zu Hessen zählt.

Also ist die Wahrscheinlichkeit relativ gering, dass Michael Henke heute während der Partie seines 1. FC Saarbrücken gegen den KSV Hessen Kassel das passiert, was ihm einst - als Trainer des 1. FC Kaiserslautern - in Erfurt unterlief: Dort rastete Henke einmal komplett aus, sprach von Scheiß-Ossis und Ossi-Pack, was seinem Ansehen als eloquentem Fußballlehrer nicht gerade nutzte.

Bis dahin war Henke vornehmlich als Assistent von Ottmar Hitzfeld bekannt geworden. Bei Borussia Dortmund und Bayern München war er der zweite Mann. Wenn es darum ging, bei umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen meckernd die Bank zu verlassen, war der Westfale meist schneller als sein Chef.

Dennoch, die Erfolge, die er mit Hitzfeld feierte, sprechen natürlich auch für Henke: sechsmal Meister, zweimal Gewinner der Champions-League. Allerdings: Ohne Hitzfeld an seiner Seite läuft es für den 49-Jährigen längst nicht so gut: Bei Kaiserslautern wurde er nach noch nicht einmal einem halben Jahr als Hauptverantwortlicher entlassen, und nun läuft es auch beim 1. FC Saarbrücken nicht rund: Rang zehn ist weniger, als sich der Absteiger aus der zweiten Liga erhofft hatte. Bei einer Niederlage gegen den KSV heute müsste Henke einmal mehr um seinen Arbeitsplatz bangen.


<i>Von Florian Hagemann
HNA-Sportredaktion

Samstag, 14. Oktober 2006</i>

Veröffentlicht: 14.10.2006

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024