Zwei Neuzugänge treffen

HNA-ZUSAMMENFASSUNG VOM 2:2 IN ELVERSBERG
Tore von Noutsos und Turhan sichern dem KSV Hessen verdientes 2:2 in Elversberg.
Zwei Stellvertreter, die ihren Auftrag erfüllten. Zwei Neue, die erstmals trafen. Zwei Tore für noch mehr Selbstvertrauen. Nach dem 2:2 beim SV Elversberg ist Aufsteiger KSV Hessen Kassel in der Fußball-Regionalliga weiter ungeschlagen. Und nicht nur das. Die Mannschaft von Matthias Hamann bewies, dass sie auch mit Rückschlägen umgehen kann. Zweimal lag sie hinten, zweimal kam sie zum Ausgleich. Der Trainer stellte deshalb fest: „Ich bin unglaublich stolz, wie meine Mannschaft in der ersten Regionalliga-Woche aufgetreten ist.“

Zumal sie in Elversberg ohne ihren Regisseur auskommen musste. Marc Arnold war zum Zuschauen verdammt. „Die Wade zwickt. Wir wollen keine schwerere Verletzung riskieren“, sagte Arnold. Seine Vertreter aber erfüllten ihre Aufgabe mit Bravour. Nach monatelanger Verletzungspause und nur einer Woche Training mit dem Ball rückte Saky Noutsos in die Anfangsformation. Und der 21-jährige Deutsch-Grieche, aus Münster gekommen, nutzte seine Chance. Er forderte jeden Ball, war zuständig für alle Standardsituationen. So waren es auch seine Freistöße, die dafür sorgten, dass der KSV in der ersten halben Stunde die deutlich bessere Mannschaft mit den deutlich besseren Chancen war. Dreimal hatte Noutsos zwischen der 18. und 22. Minute sein Ziel nur knapp verfehlt oder war an Torhüter Knödler gescheitert. Der vierte Versuch aber saß zum 1:1 (54.). „Der Trainer hat mir das Vertrauen gegeben. Wir haben abgesprochen, dass ich die Standards schießen darf“, freute sich der Torschütze.

Als er ging, übernahm Pascal Groß seine Position - und überzeugte ebenfalls. Am Ausgleich zum 2:2 war er maßgeblich beteiligt. Knödler hatte seinen tollen Distanzschuss zur Ecke gefaustet, die Groß dann selbst trat. Der gerade erst eingewechselte Murat Turhan stand goldrichtig und köpfte zum 2:2 ein (77.).

Es war der zweite Treffer eines Neuzugangs - und der verdiente Endstand. Spielerisch waren die Gäste die bessere Mannschaft. Im offenen Schlagabtausch der zweiten Halbzeit hatten sie bei Aluminiumtreffern von Schommer (65.) und Maier (87.) zwar auch Glück, doch bei Schönewolfs Kopfball-Aufsetzer (83.) und Fießers Großchance (89.) wäre auch der Sieg möglich gewesen. Zumal die Gäste bei den Gegentreffern durch Nagorny Beihilfe leisteten. Beim 2:1 (68.) hatte Suslik unnötig gefoult, und Torhüter Adler kam beim Herauslaufen ins Stolpern. Beim 1:0 (35.) stand Martin Wagner im Blickpunkt. Der Verteidiger hatte erst einen Fehlpass gespielt, musste dann Zinnow hinterherlaufen und griff seinem Gegenspieler an die Schulter. „Den Elfmeter kann man geben“, gestand Wagner später, ärgerte sich aber mehr über das verunglückte Abspiel: „Das darf mir einfach nicht passieren.“ Doch der KSV kam ja zurück. Weil er sich auch nach Rückschlägen als geschlossene Mannschaft präsentierte. „Man fühlt sich wohl hier“, sagt Saky Noutsos, „und dann bringt man auch Leistung.“


<b>Stimme zum Spiel:</b>
Matthias Hamann (KSV Hessen): „Heute weiß ich nicht: soll ich lachen oder weinen, mich freuen oder ärgern? In der ersten halben Stunde waren wir total dominierend und hatten Chancen ohne Ende. Der berechtigte Elfmeter hat alles auf den Kopf gestellt. Wir wollten unser System trotzdem nicht aufgeben. Das Unentschieden war dann auch hochverdient. Noutsos und Groß haben ihre Sache gut gemacht. Ich dränge die Spieler dazu, Verantwortung zu übernehmen. Schön, wenn sie es auch tun.“


<i>Von Frank Ziemke
HNA-Sportredaktion

Montag, 14. August 2006</i>



<span class="smallfett">Groß zeigte sich mutig</span>

<i>Die Einzelkritik: Nur an Julio Cesar lief das Spiel vorbei</i>

<div class='boximcontent boximcontent_left'><img src='http://www.dasbesteausnordhessen.de/pictures/06-07-13-125145_Gross_Pascal.jpg' border='1'><br clear='all'>Pascal Groß</div><br>Auch in der dritten Partie zeigte Aufsteiger Hessen Kassel eine geschlossene Mannschaftsleistung. Die Einwechselspieler fügten sich nahtlos ein. Einzig Julio Cesar kommt noch nicht in Tritt.

<b>Die Spieler in der Einzelkritik: </b>

Oliver Adler: Beim zweiten Gegentor sah der Routinier nicht so gut aus, rutsche weg, als er herauslaufen wollte. Ansonsten gewohnt souverän - wie bei der Fußabwehr gegen Zinnow (48.).

Turgay Gölbasi: In der 41. Minute klärte er in höchster Not artistisch gegen Nagorny. Symbolisch - hinten ist auf Gölbasi einfach Verlass. Nach vorn diesmal nicht so viele Akzente.

Thorsten Schönewolf: Gewohnt solide und mit glänzendem Stellungsspiel. Gegen Nagornys Kopfballstärke beim 2:1 war aber auch er machtlos.

Dominik Suslik: Auch der zweite Innenverteidiger zeigte starke Zweikämpfe. Wenn bloß das dumme Foul an der Seitenlinie gegen Zinnow nicht gewesen wäre. Der folgende Freistoß führte zum 1:2. Im Spielaufbau manchmal zu unkonzentriert.

Martin Wagner: Er hat es nicht leicht derzeit, hatte mit Zinnow den besten Mann auf dem Platz als Gegenspieler. Trainer Hamann muntert ihn aber auf: „Es ist nicht seine Lieblingsposition. Aber er macht seine Sache ordentlich.“

Sebastian Busch: Fleißig, fleißig, fleißig. Für Spieler wie ihn wurde das Wort Arbeitsbiene erst erfunden. Wenn jetzt die Pässe nach vorn noch häufiger ihr Ziel finden würden ...

Jan Fießer: Diesmal nicht ganz so auffällig wie gegen Hoffenheim, aber erneut mit einer grundsoliden Leistung. Ist ganz schnell zum festen Bestandteil der Mannschaft geworden.

Michael Mason: Bis zu seiner Auswechslung kurz vor der Pause wegen Problemen in der Wade eine Leistung mit Licht und Schatten. An alter Wirkungsstätte gefährliche Vorstöße über rechts, aber auch ungenaue Zuspiele.

Saky Noutsos: Beeindruckend, wie er von Beginn an versuchte, die Rolle von Marc Arnold auszufüllen. Im Zusammenspiel klappte natürlich längst noch nicht alles. Seine Standardsituationen aber waren stets gefährlich. Lohn: der Ausgleichstreffer. Danach war die Kraft weg bei Noutsos.

Daniel Beyer: Begann ganz stark, kam auch später immer mal wieder gefährlich über die linke Seite. In der Defensive wäre mehr Unterstützung für Wagner möglich gewesen.

Thorsten Bauer: Gegen den Riesen Velkoborsky konnte er seine Kopfballstärke nicht ausspielen. Rackerte aber unermüdlich und schaffte viel Räume für seine Nebenleute.

Pascal Groß: Großen Respekt. Begann nach seiner Einwechslung auf rechts unauffällig. Aber als er für Noutsos ins Zentrum rückte, zeigte Groß Mut, zog das Spiel an sich und leitete mit einem tollen Distanzschuss den Ausgleich ein.

Murat Turhan: Auf den Platz kommen, zwei Minuten später im Strafraum zum Kopfball hochsteigen, den Ausgleich erzielen. Kann man von einem Einwechselspieler mehr verlangen? Kann man nicht.

Julio Cesar: Blieb nach seiner Einwechslung ohne Wirkung. Der Ball lief meist an ihm vorbei. Wenn er ihn mal hatte, war er schnell wieder weg. Muss sich steigern.


<i>frz/HNA-Sportredaktion

Montag, 14. August 2006</i>


<b><i>Die Liebe am Zaun</i></b>

Der Glaube, die Liebe und die Hoffnung waren auch da. Wer auf Reisen geht in Sachen Fußball, der will auch Flagge zeigen. Die Banner der Fanklubs gehören an den Zaun vor der eigenen Kurve. Da hingen sie auch in Elversberg. Der Schriftzug des KSV-Fanklubs Südhessen war zu sehen. Die „Löwenherzen“ waren da, ebenso die „White Stars“ und der „SM Club“. Und eben das bekannte Plakat mit dem Schriftzug „Glaube - Liebe - Hoffnung“. Aber auch: Die „Saarland-Schickeria“. Hing da grün-weiß zwischen den rot-weißen Fahnen der Löwen-Fans.

Grund: Die Anhänger des FC Homburg pflegen schon seit Jahren eine Fanfreundschaft mit dem KSV und waren deshalb nach Elversberg gekommen, um die rund 250 Kasseler zu unterstützen.

Gemeinsam sorgte man wenigstens für etwas Stimmung im Waldstadion an der Kaiserlinde, das ansonsten alles andere war als ein Hexenkessel. Die Flutlichtmasten sind zwar das Erste, was man von Elversberg sieht, Platz ist für 7000 Zuschauer, gekommen waren aber nur 700 - Kasseler, Homburger und ihre Banner inklusive.


<i>frz/HNA-Sportredaktion

Montag, 14. August 2006</i>

Veröffentlicht: 14.08.2006

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024