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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Nur 30 Minuten fehlten zur ersten Liga

KSV-HISTORIE
Wolfgang Blieffert über das Drama von Nürnberg: Am letzten Spieltag rutschte Tabellenführer KSV auf Platz 4 ab.
Sonntag, 9. Juni 1985, letzter Spieltag der Zweiten Bundesliga, heute muss die Entscheidung fallen. Tabellenführer KSV Hessen, seit dem 18. Spieltag im Februar ununterbrochen auf einem Aufstiegsplatz, muss zum Zweiten, dem Club aus Nürnberg. Am drittletzten Spieltag hat man den Aufstieg versiebt, als beim Absteiger Bürstadt verloren wurde. Am vorletzten kam nach einer 2:0-Führung gegen Hannover 96 nur ein 2:2 heraus. Nun ein Remis in Nürnberg und der Aufstieg wäre perfekt.

In aller Herrgottsfrühe auf die Autobahn, die Stimmung ist optimistisch, hunderte andere KSV-Fans sind ebenfalls unterwegs gen Süden. Mittags Nürnberger Würstl in der Innenstadt, dann raus ins Stadion. Mit fast 60 000 Zuschauern ist es seit Tagen ausverkauft.

Schiedsrichter Franz-Josef Hontheim aus Trier macht einen unsicheren Eindruck, zeigt KSV-Verteidiger Stefan Panierschky schon in der 15. Minute nach einem Allerweltsfoul Gelb. Dennoch zieht sich der mit mehreren Ersatzspielern aufgelaufene KSV (Wulf - Greizer - Panierschky, Münn - Kahlhofen, Eplinius, Freudenstein, Cestonaro, Bakalorz - Deuerling, Hampl) zunächst blendend aus der Affäre.

Dann die 44. Minute: Nürnbergs Dieter Eckstein geht spektakulär zu Boden, Hontheim stellt Panierschky mit Gelb-Rot vom Platz. Die Club-Fans jubeln, uns KSV-Anhängern schwant Böses.

Zweite Halbzeit, der Druck der Clubberer wird nun immer größer. In der 60. Minute ist es so weit, Dieter Eckstein gelingt gegen zehn Hessen das 1:0, der famose Hans Wulf hat keine Chance. Das Stadion gleicht einem Tollhaus.

KSV-Trainer Jörg Berger setzt nun alles auf eine Karte, bringt mit Kirchberg und van de Veldt zwei frische Stürmer. In der 90. Minute werden die Löwen fast belohnt: Michael Deuerling wird steil geschickt, bleibt jedoch in letzter Sekunde am Torhüter hängen - ein Querpass auf den frei stehenden Helmut Hampl wäre vielleicht besser gewesen. Der Nürnberger Gegenzug vollendet das Drama: Brunner erzielt das 2:0.

Das Spiel ist aus, der Club und Hannover steigen auf, Saarbrücken schiebt sich noch auf den Relegationsplatz, der KSV steht nach einer tollen Saison mit leeren Händen da. Nie wieder war die 1. Bundesliga so nah. Auf der Rückfahrt wird geschwiegen.


<i>HNA-Sportredaktion
Dienstag, 01. August 2006</i>

Veröffentlicht: 01.08.2006

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Datum des Ausdrucks: 25.04.2024