Warten auf Julio Cesar

NOCH IMMER IN BRASILIEN
Pass abgelaufen - Brasilianer im Dress des KSV Hessen noch in der Heimat.
Wo bleibt Julio Cesar? Eigentlich hätte der brasilianische Stürmer des Regionalliga - Aufsteigers KSV Hessen Kassel am Dienstagabend nach seinem Urlaub wieder in Nordhessen eintreffen sollen. Doch die KSV-Verantwortlichen warteten vergeblich. Denn dem 27-Jährigen war auf dem Flughafen von Porto Alegre die Ausreise verweigert worden. Hintergrund: Sein Pass ist abgelaufen.

"Wir hatten ihn permanent aufgefordert, dass er seinen Pass verlängern muss", sagt KSV-Marketing-Chef Jörg Schmidt. Cesar hatte geantwortet, dass dies kein Problem sei. Alles gehe klar und er könne die neuen Papiere am Flughafen abholen. Daraus wurde nichts. Jetzt hofft der Spieler darauf, bis spätestens Montag in Kassel zu sein. So fuhr der KSV-Kader gestern ohne den quirligen Offensivmann ins Trainingslager nach Piesteritz in die Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt. "Schade, dass Cesar diese Schwierigkeiten hat", meinte gestern Trainer Matthias Hamann.

Der Kader hatte das Training schon vor 14 Tagen aufgenommen. Cesar durfte mit Erlaubnis des Vereins noch zu Hause bleiben. "Wir haben ihm vertraglich zugesichert, dass er jeweils im Sommer sechs Wochen am Stück in seiner Heimat verbringen darf", so KSV-Sprecher Herbert Pumann. Entsprechend sei der Fall nicht mit dem des Herthaners Marcelinho zu vergleichen. Der hatte seinen Urlaub unerlaubterweise um mehr als eine Woche verlängert. Ihm droht jetzt eine saftige Geldstrafe.

Das Trainingslager des KSV dauert vier Tage. Gestern Abend gab es die erste kleine Laufeinheit, wie Hamann formulierte. Heute stehen zwei Trainingseinheiten an. Am Samstag, nach einem weiteren Training, nehmen die Löwen an einem Blitzturnier teil. Gegner sind ab 15 Uhr der Oberligist Tennis Borussia Berlin sowie der heimische Kreisligist Grün-Weiß Piestertitz. Gespielt werden jeweils 45 Minuten.

Am Sonntag bittet Hamann seine Männer nochmals zweimal auf den Platz, ehe die Rückfahrt ansteht. In erster Linie, so Hamann, geht es in den Einheiten um taktische und fußballspezifische Inhalte. In gute Kondition hätten sich die Spieler bereits in den zurückliegenden vierzehn Tagen gebracht.

Was ist, wenn Cesar überraschenderweise heute oder morgen doch noch aus seiner Heimat zurückkehrt? Er würde nicht mehr ins Trainingslager gebeten, sagt Hamann. "Das hätte keinen Sinn." Cesar habe einen Trainingsrückstand, müsste also erst mit Spezialprogrammen an das Niveau der Mannschaft herangeführt werden. Ansonsten hat Hamann alle 21 Spieler zur Verfügung, unter ihnen auch den jüngsten Neuzugang Saky Noutsis. Der 21-jährige offensive Mittelfeldmann war erst am Dienstag von Preußen Münster nach Kassel gewechselt. Das Trainingslager wird übrigens von dem 65-jährigen KSV-Fan Karl-Heinz Müller aus Königswinter mitfinanziert. Er stellte hierfür 10 000 Euro zur Verfügung.

Pünktlich zu Beginn der Regionalliga-Saison beginnt übrigens die ARD mit der Berichterstattung über die Dritte Liga im Rahmen der ARD-Sportschau. Vor der Bundesliga gibt es Zusammenfassungen von jeweils zwei Begegnungen (Nord und Süd) der Regionalliga. KSV-Vizepräsident Jochen Gabriel: "Im Mittelpunkt sollen Traditionsvereine stehen."

Vorgestellt wurde jetzt auch der präzise Spielplan der Hinrunde. Die Löwen spielen fast immer samstags. Einmal, am 10.9. muss der KSV an einem Sonntag ran, einmal, am 17.11., an einem Freitag. Am 9.8. und am 8.11. wird jeweils mittwochs gespielt.


<i>Von Ulrich Brehme
HNA-Sportredaktion

Freitag, 14. Juli 2006</i>

Veröffentlicht: 14.07.2006

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 23.04.2024