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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Siegeszug endete an Diskotür

CLUB 22
KSV-Hessen-Spieler Silas Owusu und Julio Cesar durften nicht in den Club 22.
Am Tag war er ein Held Kassels: Silas Owusu wurde am Samstag als zweifacher Torschütze des KSV gefeiert. Die Kasseler Kicker gewannen mit 4:1 gegen den FSV Frankfurt. Freudentaumel, Feierlaune. Doch der Siegeszug durch die Stadt wurde in der Nacht jäh gestoppt. Eine Station sollte der Club 22 sein, in dem Owusu mit KSV-Team-Kollegen Julio Cesar und Matthias Rudolph auf das Spiel anstoßen wollten. Daraus wurde nichts: Die Türsteher ließen Owusu und Cesar, beide dunkelhäutig, nicht in die Disko. "Es ist voll", soll der Mann an der Tür gesagt haben. Aber: KSV-Neuzugang Matthias Rudolph sei unmittelbar vor ihnen hineingelassen worden, erinnert sich Mittelfeldspieler Owusu, der glaubt, dass Cesar und er wegen ihrer Hautfarbe nicht in die Disko durften.
Dieser Meinung ist auch Alexander Hewer, ein Besucher, der nach eigenen Angaben nur wenige Minuten zuvor durchgelassen worden war und sich dafür einsetzte, dass die beiden Spieler auch hineindürfen - ohne Erfolg. Zu dieser Zeit, zwischen zwei und drei Uhr, seien nur Stammgäste in den Club gelassen worden und Besucher, die bereits einen Stempel dieses Abends hatten, erklärt Frank Marth, Leiter des Einlasspersonals. Er selbst habe an der Tür gestanden, als Owusu und Cesar hinein wollten. Es sei komplett gerammelt voll gewesen. "Das hat um Gottes willen nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun." In dieser Nacht habe er mehrere Menschen abweisen müssen. Eine Gruppe, die nicht in den Club durfte, habe gerade vor der Tür gestanden, als die beiden KSV-Spieler hineinwollten. Und in einem solchen Fall könne er auch nicht darauf achten, ob es Spieler des KSV sind. Nur Stammgäste? Er sei keiner, sagt Alexander Hewer. Und er habe auch keinen Eintrittsstempel von diesem Abend gehabt. Türsteher Marth glaubt, sich an Clubgast Hewer erinnern zu können und daran, dass er früher als nur wenige Minuten vor Owusu die Disko betreten habe. Dass KSV-Spieler Matthias Rudolph, der mit den beiden Fußballern gekommen war, hineingelassen wurde, dazu könne Marth nichts sagen. Silas Owusu sei schon öfter zu Gast in der Disko gewesen, sagt Johannes Brechtken, einer der Betreiber des Club 22. Es gebe im Club keine Rassendiskriminierung. Zehn Prozent der Besucher am Samstag seien offensichtlich nicht deutscher Staatsbürgerschaft gewesen. Es sind einfach alle da und es feiern alle zusammen, meint er. Einige Male sei er hineingelassen worden, bestätigt Owusu. Aber einige Male auch nicht. Und einmal habe er es nur geschafft, weil ein Kollege aus dem KSV-Vorstand mit dem Club-Chef gesprochen habe.


<i>Andreas Berger

(HNA-Lokalredaktion, 26.08.2003)</i>

Veröffentlicht: 26.08.2003

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Datum des Ausdrucks: 25.04.2024