„Aufsteigen wäre ein Traum“

HNA-INTERVIEW
KSV-Torjäger Thorsten Bauer über Lieder, Fans und Fußballgötter.
Kassel. Er ist mit 19 Toren erfolgreichster Stürmer seines Klubs und der gesamten Fußball-Oberliga: Thorsten Bauer greift zum zweiten Mal nach der Torjäger-Krone. Bedeutend wichtiger aber: Mit dem KSV Hessen Kassel will er in die Regionalliga aufsteigen. Frank Ziemke sprach mit dem 28-Jährigen.

Geben Sie mir mal ein „H“?

<i>Bauer: H!</i>

Und ein „U“?

<i>Bauer: U! </i>

Wie geht es weiter?

<i>Bauer: M - B - A. Mit diesen Buchstaben stimme ich vor den Fans nach Siegen das „Humba tätärä“ an. Das musste ich auch erst lernen. Bei der Premiere nach dem Erfolg in Baunatal habe ich gar nicht recht gewusst, was ich machen sollte. Aber ich finde das schön. Es steigert die Verbundenheit zwischen Mannschaft und Fans.</i>


Sie sind nicht nur Vorsänger, sondern werden neuerdings als Fußball-Gott gefeiert. Empfinden Sie das als Auszeichnung?

<i>Bauer: Grundsätzlich freue ich mich darüber. Es ist eine Wertschätzung, weil die Leute wissen, wie viel ich für den Verein gebe. Aber ich weiß das schon einzuschätzen. Wenn es zwei, drei Spiele nicht läuft, bist du auch schnell wieder der Depp.</i>


Ihr Verhältnis zu den KSV-Anhängern, vor allem denen auf der Tribüne, ist nicht immer das leichteste.

<i>Bauer: Stimmt. Hier und da hört man ein Murren auf der Tribüne, wenn es mal nicht so gut läuft. Ich versuche mich dann auf meine Leistung als Stürmer zu konzentrieren und ich denke, das wird auch gewürdigt. Am Ende wird ein Spielertyp wie ich an Toren gemessen. Und da passt es glücklicherweise ja im Moment.</i>


Im Augenblick aber haben sich ohnehin alle gern im Auestadion. Dank einer unglaublichen Erfolgsserie. Wo liegt das Geheimnis der neuen KSV-Stärke?

<i>Bauer: Es ist etwas zusammengewachsen. Wir sind eine echte Mannschaft. Trainer und Spieler wissen jetzt, was sie voneinander erwarten. Und mit den Erfolgen entwickelt sich ein ungeheures Selbstvertrauen. Wir wissen einfach, dass wir defensiv stark sind und vorne immer unser Tor machen.
</i>

Die Spielweise der Löwen ist eher vorsichtig. Für die Stürmer scheint das aber kein Problem. Sie und Julio Cesar treffen regelmäßig.

<i>Bauer: Natürlich spielen wir zunächst eher abwartend. Aber das Spiel nach vorne haben wir dabei immer im Blick. Und wir Stürmer haben auch das Vertrauen, dass wir immer unsere Chancen bekommen. Dafür sorgen schon Marc Arnold in seiner zentralen Rolle und unsere Flügelspieler. Wenn ich bisher nur die Hälfte der Möglichkeiten genutzt hätte, würde ich in der Torschützenliste uneinholbar vorn liegen.</i>


Wir groß sehen Sie denn die Chancen, dass der KSV am Ende den Regionalliga-Aufstieg schafft?

<i>Bauer: Derzeit 50:50. Der FSV liegt zwar einen Punkt vorn, aber psychologisch haben wir einen Vorteil. Wir haben einen richtig guten Lauf. Und die haben einen Vorsprung verspielt.</i>


Was würde der Aufstieg Ihnen bedeuten? Sie haben ja schon als Schüler beim KSV gesungen.

<i>Bauer: 18, 19 Jahre bin ich dabei. Dieser Verein bedeutet mir sehr viel. Endlich aufsteigen wäre ein Traum. Zumal ich in meiner Laufbahn ja ein Synonym für Scheitern bin. In zehn Senioren-Jahren habe ich siebenmal knapp den Aufstieg verpasst. Egal ob mit Olympia Kassel, dem KSV Baunatal, Jahn Regensburg oder Hessen Kassel.</i>


Wenn es dann jetzt klappen sollte: Welches Lied würde gesungen?

<i>Bauer: Auf jeden Fall die Humba. Aber im Laufe des Abends dann sicher noch viele andere.


Frank Ziemke / HNA-Sportredaktion

Donnerstag, 04. Mai 2006</i>

Veröffentlicht: 04.05.2006

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Datum des Ausdrucks: 18.04.2024