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Der FC Eschborn wieder vor der Pleite

VOR GANG IN DIE OBERLIGA
Kasachischer Geschäftsmann zieht sich überraschend als Geldgeber des Klubs zurück.
So schnell ändern sich die Zeiten. Noch vor einer Woche schien dem Fußball-Regionalligisten FC Eschborn dank der Zusagen des kasachischen Geldgebers Tofik Davidoff eine glückliche Zukunft bevorzustehen. Der Klub investierte wie noch nie, wollte mit neun zweitligaerfahrenen Neuzugängen das Feld in der dritten Liga von hinten aufrollen. Gestern dann der Schock: Davidoff, so hieß es, habe seine Zusage wieder rückgängig gemacht. Damit stehen die Südhessen wieder einmal vor der Pleite.

"Die Situation ist ernst", bestätigte Pressesprecher Ralf Kissau gestern gegenüber der HNA den Rückzug des Kasachen. Und es sei noch völlig unklar, wie es weitergeht. "Wir wurden völlig überrascht." Davidoff habe keine Begründung abgegeben.

Das Chaos beim FCE begann am Sonntag, nachdem Präsident Karl Müller seinen Rücktritt bekanntgegeben hatte. Ein Todesfall im engsten Familienkreis sei ausschlaggebend gewesen, hieß es. Daraufhin stellte auch Vizepräsident Markus Buch seinen Posten zur Verfügung. Und nicht nur das: Auch der frühere Profi Rene Deffke, erst zu Beginn des Jahres als Sportlicher Leiter aus Berlin nach Eschborn geholt, erklärte seinen Abschied. Die Spieler wurden von den Ereignissen überrascht. Das ursprünglich für gestern anberaumte Training wurde kurzfristig abgesagt. Klaus Scheer, Coach des FCE: "Wir alle haben Angst." Die Akteure brauchten schnellstens Klarheit, denn die Wechselfrist läuft Mitte der nächsten Woche ab.

Klarheit aber kann der Klub nicht bieten, allenfalls Durchhalteparolen. Kissau: "Irgendwie muss es weitergehen." Und: Vielleicht lasse Davidoff sich ja nochmal umstimmen. Schließlich lägen von ihm die schriftlichen Zusagen vor. Der frühere Präsident Michael Kopp glaubt allerdings eher an das Ende: "Wir stehen vor der Zahlungsunfähigkeit."

Da stand der Klub auch schon vor einem Jahr. In quasi letzter Sekunde gewährte die Stadt Eschborn dem damals mit 750 000 Euro verschuldeten Verein dann eine Bürgschaft in Höhe von einer Million Euro.

Der 1. FC Eschborn stieg im Sommer als Oberliga-Meister in die Regionalliga Süd auf. Dort liegt der Klub mit bislang erst sieben Punkten abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz.

<i>Von Ulrich Brehme / HNA-Sportredaktion

Mittwoch, 24.01.06</i>

Veröffentlicht: 26.01.2006

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Datum des Ausdrucks: 25.04.2024