Zum Liveticker

Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Fußball als Nebensache

20. Spieltag
KSV Hessen - Ober-Roden 5:0. Kantersieg als Solidaritätsbeweis für kranken Chala
Nach dem Spiel rückte der Sport schnell in den Hintergrund. Von der Fantribüne des KSV Hessen Kassel schallte der Name, der über diesen 90 Minuten Fußball im Auestadion stand: "Chalaskiewicz Fußballgott", riefen sie. Aufmunterung für den Mann, der die KSVer mit seinen Leistungen zwei Jahre begeistert hatte. Und dessen unter der Woche bekannt gewordene Krebserkrankung zu einer Welle der Solidarität geführt hatte. Der sich sogar die Gäste anschlossen. Die Mannschaft von Germania Ober-Roden sammelte spontan und spendete für Chala und seine Familie. "Das Leben schreibt wichtigere Geschichten als ein Spiel. Heute ist der Fußball nebensächlich", sagt Peter Lack.

Der Trainer der Gäste hatte allerdings auch am sportlichen Teil des Nachmittags im Auestadion keinen Spaß. Seine Mannschaft war von einem in der Anfangsphase entfesselt auftrumpfenden KSV demontiert worden. 5:0 siegten die Gastgeber, die bereits nach 24. Minuten und vier Toren die Partie für sich entschieden hatten. "Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben", freute sich Thorsten Schönewolf. Der Kapitän selbst hatte in der 6. Minute den Torreigen eröffnet. Eine halbe Stunde lang spielten die Löwen, angetrieben vom überragenden Marc Arnold und dem immer stärker werdenden Mirko Dickhaut, mit dem Abstiegskandidaten Katz und Maus. Weitere Tore von Bauer, Arnold und Beyer waren die ebenso logische wie verdiente Folge. Die zweite Hälfte geriet angesichts des Resultats zum Langeweiler. "Das ist normal, da spielt man dann ökonomisch", sagte Torhüter Adler, der in 90 Minuten nur ein paar Flanken fangen musste. Zumindest erzielte Cesar noch den Treffer zum Endstand, den Trainer Matthias Hamann vor allem als Zeichen der Solidarität deutete: "Ich habe der Mannschaft heute nichts sagen müssen. Sie hat mit ihrer Leistung ein deutliches Zeichen gesetzt, dass der ganze Verein hinter Slawomir Chalaskiewicz steht."

In Trikots, die allesamt den Namenszug "Chala" trugen, hatten sie die 90 Minuten absolviert. "Das alles ist schwer in Worte zu fassen", sagte Thorsten Schönewolf später, "er ist unser Freund. Wir wollen ihm helfen." So wie die Jugend des Vereins, die auf der Tribüne Geld sammelte. So wie die Handballerinnen des Landesligisten Bad Wildungen, die ihren Saisonkalender verkauften und die Hälfte des Erlöses spendeten. So wie der Vorsitzende Jens Rose, der weitere Aktionen plant. Der KSV hat Chalaskiewics' Ex-Klubs Babelsberg und Rostock zu einem Blitzturnier geladen. "Ich hoffe, dass Chala aus dieser Unterstützung Kraft schöpft", sagte Schönewolf. Wie gesagt: Es war ein Nachmittag, an dem selbst ein Kantersieg zur Nebensache wurde.

Frank Ziemke (HNA-Sportredaktion, 04.12.2005)

Veröffentlicht: 05.12.2005

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 25.04.2024