Teamplayer als Manager- Alter Job, neuer Titel und viele Ideen

INTERVIEW JÖRG-FRIEDRICH SCHMIDT
"Ich bin wie ein Spieler verpflichtet worden. Aber einer, der hinter der Mannschaft agiert". Doch Jörg-Friedrich Schmidt ist nicht neu im Kader der Löwen. Im Gegenteil. Der eloquente Blondschopf begleitet den Aufstieg des "neuen" KSV schon von der A-Klasse an. Mit viel Leidenschaft, vielen Ideen. Der Tätigkeit für die Löwen folgte nun zum 1. Januar ganz offiziell der Titel: "Sport-Manager der Oberliga-Mannschaft" des KSV Hessen Kassel.
Ob Mayer oder Krause, ob Schönewolf oder Dietrich: Wer das Trikot der Löwen tragen wollte, sprach auch mit Jörg-Friedrich Schmidt. Der Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft also nicht nur auf Sponsoren, sondern auch auf Spielersuche? "Nein, die Entscheidung für einen Spieler fällt die sportliche Leitung. Meine Angelegenheit sind die Verhandlungen. Und da habe ich natürlich Vorgaben vom Vorstand." Jörg-Friedrich Schmidt ist ein Teamplayer. Einer, der stolz ist auf "seine" Mannschaft: "Auf dem Platz steht eine tolle Truppe, der ich den Aufstieg zutraue. Der Vorstand arbeitet seriös. Und welcher Oberliga-Verein kann in seinen Ausschüssen auf so kompetente Mitglieder wie Holger Brück und Mirko Dickhaut (Spielausschuss) oder Christian Franz und Dr. Dirk Scharrer (Recht) zurückgreifen?"
Die Erfolgskurve bei den Löwen - nicht nur sportlich weist sie nach oben. "Wir haben den Schritt vom Mythos zur Marke vollzogen. Wo wir auch hinkommen, stoßen wir auf viel Interesse. Ablehnung gibt es kaum." Und so entwickelten sich nicht nur die Mitglieder- und Zuschauerzahlen, sondern auch der Kreis der Sponsoren wurde durch Schmidts Arbeit immer größer. "Da gibt es ja immer den Vorwurf: Der macht sich hier die Taschen voll. Sollte ich mit meiner Arbeit Millionär werden, kann es für den Verein nur gut sein. Denn ich erhalte doch nur Provision für abgeschlossene Sponsoren-Verträge." Und so soll auch seine Funktion als "Sport-Manager" nur über ein Grundgehalt abgegolten werden. Ab 1. Juli, denn bislang ist Schmidts Arbeit ehrenamtlich. Die Leistungsprämie wird über die KSV- Vermarktung ausgeschüttet.
Zur Zeit hat Jörg Schmidt die Bewerbungsunterlagen für die Regionalliga auf dem Tisch. Die bereitet ihm kein Kopfzerbrechen. Denn: "Der Ausbau des Auestadions wird kommen. Die Grundvoraussetzung für Profi-Fußball." Also keine Angst vor der "Todes-Liga"? "Wir haben einen großen Vorteil gegenüber anderen Vereinen - wir sind schon zwei Mal Pleite gegangen." Unter Amateurbedingungen würde man sich in die dritte Liga wagen, positive Signale von Sponsoren sind vorhanden und "ein Großteil der Mannschaft ist schon jetzt Regionalliga-tauglich."
Also alles eitel Sonnenschein? Es bleibt das Thema, das bei der Jahreshauptversammlung für Zündstoff sorgte: Die Ausgliederung des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs. "Zur weiteren Professionalisierung ist das aber unabdingbar." Einer, der schon so lange mit im Löwen-Boot sitzt, wird auch diese Klippe zu umschiffen wissen. Und der Verein weiß schon jetzt seinen neuen "Spieler" zu schätzen: Ein Teamplayer, kein Zocker.



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HINTERGRUND:<br>
<img border="0" src="http://www.hna.de/ksv-hessen/archiv/news/januar03/schmidt1.jpg" align="left" width="200" height="132">Jörg-Friedrich Schmidt ist 34 Jahre alt, verheiratet und hat einen
zweijährigen Sohn. Er ist Steuerfachangestellter und Geschäftsführer der
KSV-Vermarktungsgesellschaft. Und seit 1. Januar, "Sport-Manager der
Oberligamannschaft". Nebenbei absolviert er ein Fernstudium zum Sportfachwirt.
Das Foto zeigt ihn beim Redaktionsgespräch mit  EXTRA TIP-Redakteur Karsten Knödl. <br>
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<i>(VICTOR DEUTSCH, EXTRA TIP, Fotos: Soremski, 12.01.03)</i></p>

Veröffentlicht: 12.01.2003

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Datum des Ausdrucks: 19.04.2024