Löwen mit der Angst im Nacken
RÜCKSCHAU Genau wie vor Jahresfrist. Nur damals ging es um den Aufstieg, der im Duell mit Darmstadt nur haarscharf verpasst wurde. Nein, diesmal lief die Sache umgekehrt. Bis zum drittletzten Spieltag der Saison standen die Kasseler am sportlichen Abgrund, drohte sogar der Sturz in die Landesliga.Dabei hatte es sich nach dem Trainerwechsel doch gar nicht so schlecht angelassen. Unter Bernd Sturm hatte sich das verunsicherte Löwen-Rudel langsam wieder zu einer wehrhaften Gemeinschaft gewandelt. Bis auf Tabellenrang sechs war der Vizemeister geklettert, ehe die Winterpause den Aufstieg unterbrach.
Was danach kam, war ein einziger Alptraum für den einstigen Kultklub. Gehandicapt durch schlechte Trainingsmöglichkeiten, geschwächt durch zahlreiche Verletzungen (Chalaskiewicz, Schönewolf, Krause, Keim, Heidtke) schleppten sich die Löwen durch ihr Restprogramm. Kraftlos, mutlos, orientierungs- und auch weitgehend torlos. Ein einziges Desaster. Der fassungslose Fan sah dem Niedergang mit wachsendem Entsetzen zu.
0:1 gegen Waldgirmes, 0:4 beim FSV, 0:3 in Aschaffenburg und - als negativer Höhepunkt - eine 0:3-Heimniederlage gegen die abstiegsgefährdeten Schwalmstädter. Der Fall schien unaufhaltsam. Das Schreckensszenario lähmte Spieler und Anhang. In der Mannschaft zeigten sich deutliche Auflösungserscheinungen.
Erst als - auf Anraten von KSV-Idol Holger Brück - der Schalter auf Defensivtaktik umgelegt war, wurden nach und nach die zur Rettung nötigen Punkte eingesammelt.
Aufatmen und durchschnaufen. Es ist gerade noch mal gutgegangen. Dass dieser Schock heilsam war und sich nicht wiederholt, dafür will jetzt die Vereinsführung unter Jens Rose sorgen. Durch die Verpflichtung des neuen Trainers Matthias Hamann und einer Runderneuerung des Spielerkaders. Letzteres nach dem Motto: Wer nicht mitzieht, der fliegt.
<i>(HNA-Sportredaktion, 07.06.2005)</I>
Veröffentlicht: 07.06.2005
