Viererkette von Julio Cesar gesprengt

KSV HESSEN - KSV BAUNATAL 3:1 (1:0)
Die Taktik des KSV Baunatal ging nicht auf, und Jan-Moritz Lichte bekam das Spiel nicht in den Griff.
Sie hatten sich alles so schön ausgedacht, die Trainer und Spieler des KSV Baunatal. Die Viererkette in der Abwehr würde den Sturmspitzen des KSV Hessen das Leben schwer machen, die Angriffe würden über Jan-Moritz Lichte laufen, und vorn würde Mario Bergner sich bietende Torchancen in mindestens einen Treffer ummünzen. Doch die Realität sah anders aus. Die Viererkette gewährte Julio Cesar und Thorsten Bauer allzu viele Freiheiten, an Jan-Moritz Lichte lief das Spiel vorbei, und Mario Bergner war völlig abgemeldet. Ist der KSV Baunatal diesmal das Opfer seiner sonst so gut funktionierenden Taktik geworden? "Julio Cesar ist nur auszuschalten, wenn er in Manndeckung genommen wird", sagt Daniel Beyer. Dem etatmäßigen Mittelfeldspieler, der am Samstag in der Abwehr aushelfen musste, fiel nach der Pause vorübergehend die Aufgabe zu, den Brasilianer zu beschatten. Beyer, der auch in der kommenden Saison das Trikot des KSV Baunatal tragen wird, löste die Aufgabe zwar nicht perfekt, doch Julio Cesar wirkte nach dem Wechsel lange nicht mehr so gefährlich wie vor der Pause. Doch während beim KSV Hessen viele Trümpfe stachen, warteten Baunatals Spieler diesmal vergeblich auf Geniestreiche ihres Kapitäns. Jan-Moritz Lichte hatte bei weitem nicht so viele Ballkontakte wie im Oberliga-Alltag und folglich auch nur wenige Möglichkeiten, seine Mitspieler Erfolg versprechend in Szene zu setzen. "Der KSV Hessen hatte mit fünf Mittelfeldspielern auch personell ein Übergewicht, weil unsere Außenverteidiger das Mittelfeld nicht ausreichend unterstützt haben. Deshalb war es schwerer als sonst, ins Spiel zu kommen", versuchte Lichte, seinen unauffälligen Auftritt zu erklären.
Trotz der durchschnittlichen Leistung im Derby ist ein Wechsel Lichtes vom Park- ins Auestadion weiterhin ein Thema. Sollte es zum Transfer kommen, wird Tobias Nebe womöglich sein Mannschaftskamerad bleiben. Baunatals offensiver Mittelfeldspieler war der auffälligste Spieler seines Teams, aber in so mancher Szene vermisste Nebe die Hilfe seiner Nebenleute. Trotz einiger Mängel: Auch der KSV Baunatal hat dazu beigetragen, dass 4000 Fußballfans am Samstag im Kasseler Auestadion einen wunderschönen Nachmittag hatten.


<i>Von Gerd Brehm

(HNA-Sportredaktion, 19.05.03)</i>


SPIELER DES TAGES
<span class='smallfett'>André Breitenreiter</span>

<img border="0" src="http://www.hna.de/ksv-hessen/team/erste/breitenreiter.jpg" align="left">herzlichsten Applaus, seit er im Winter beim KSV Hessen angeheuert hat. Kein Wunder: Mit zwei Toren war André Breitenreiter entscheidender Mann im Derby. Überhaupt findet der Ex-Profi sich immer besser zurecht, seit er seinen Platz im offensiven Mittelfeld hat. Das ist zwar selten spektakulär, hat aber meist Hand und Fuß. Und vor allem die Vorstöße in die Spitze stellten Baunatals Abwehr vor große Probleme. Trainer Freudenstein schätzt an Breitenreiter vor allem, dass er sich immer in den Dienst des Teams stellt. "Er arbeitet ungeheuer viel nach hinten", sagt der Trainer, und stellt klar: "Ich würde ihn gerne behalten."

Veröffentlicht: 19.05.2003

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