Torhungrig, spielfreudig, souverän

KSV Hessen - Viktoria Aschaffenburg 8:1 (5:0)
Der KSV Hessen hatte beim 8:1 gegen schwache Aschaffenburger das richtige Rezept.
"Mann muss sich erst die Finger verbrennen, wenn man wissen will, ob der Ofen heiß ist." Mit ein bisschen Philosophie versuchte Trainer Hans-Ulrich Thomale, die wundersame Wandlung seines KSV Hessen seit der 0:1-Niederlage vor 14 Tagen gegen den KSV Klein-Karben zu erklären. Schon beim 2:1-Erfolg in Baunatal vor einer Woche war eine klare Leistungssteigerung unverkennbar, doch am Samstag beim 8:1 über Viktoria Aschaffenburg trauten die Fans im Auestadion ihren Augen nicht. Torhungrige Stürmer, spielfreudige Mittelfeldakteure und souveräne Abwehrspieler: Selbst bei einer Spitzenmannschaft der Oberliga ist das kein alltägliches Bild. Und es lag nicht nur am schwachen Gegner. Was Thomale mit dem heißen Ofen sagen wollte, erläuterte Slawomir Chalaskiewicz im Klartext. "Seit dem Spiel gegen Klein-Karben hat sich unsere Einstellung verändert", sagt der Spielmacher. Nie wieder wollten sie einen Gegner unterschätzen, nie wieder versuchen, mit halber Kraft zum Erfolg zu kommen. Sie hatten sich die Finger ganz schlimm verbrannt. Ein Kantersieg ist allerdings auch gegen einen schwachen Gegner nur möglich, wenn die Schützen bei der Chancenauswertung ein bisschen Glück haben. So gelangen Sven Teichmann beim Treffer zum 5:0 und Christoph Keim bei Tor Nummer sieben wahre Sonntagsschüsse am Samstag. Am erfreulichsten aber ist Julio Cesars Steigerung. Eine Leistenoperation steckt man nicht so schnell weg, und mühsam ist der Weg zurück zur früheren Leistungsfähigkeit. Noch ist der Brasilianer nicht in Bestform, doch ein Hattrick innerhalb von nur 18 Minuten ist ein guter Ansatz. Neben Cesar verdienten sich auch Chalaskiewicz und Rechtsaußen Daniel Beyer ein Sonderlob ihres Trainers, der aber auch Artur Tews in ausgesprochen guter Verfassung erlebte. "Ich weiß das alles richtig einzuordnen", sagt Thomale, der nun besonders genau darauf achten wird, dass keiner seiner Spieler abhebt. Dies wäre auch fatal, denn am Mittwoch tritt der KSV beim SV Erzhausen an. Einem Gegner, der aus ganz anderem Holz geschnitzt ist als die harmlosen Mainfranken, deren Trainer Nenad Salov die Vorstellung seiner Mannschaft zunächst gar nicht kommentieren wollte, ehe er kurz und knapp feststellte: "Das war eine Frechheit."



<i>Gerd Brehm / HNA-Sportredaktion, 30.08.04</i>

Veröffentlicht: 30.08.2004

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Datum des Ausdrucks: 23.04.2024