Die Phase des vorsichtigen Abtastens war nur kurz. Bereits zehn Minuten nach Anpfiff nahmen die Löwen das Heft in die Hand und sollten es bis zum Spielende nicht mehr abgeben. Nach einer kurz gespielten Ecke kam auf halbrechter Position, etwa 18 Meter vom Tor entfernt, Tino Schulze an den Ball und zog einfach mal trocken ab. Der Ball geriet zur Bogenlampe, die sich hinter Torwart Patrick Siefkes in das Nordhausener Netz senkte. Damit stand es 1:0 für die Löwen, die bereits zu diesem frühen Zeitpunkt wacher, schneller und zielstrebiger als der Gegner wirkten.
Wie in den vorangegangenen Vorbereitungsspielen auch zeigten sich die Nordhessen enorm spielfreudig und wurden dafür in der 30. Minute mit der 2:0 Führung belohnt. Bektasi setzte sich sehenswert auf rechts durch, flankte zur Mitte, wo der mit aufgerückte Schmeer am langen Pfosten nur noch einzuschieben brauchte.
Mit diesem Ergebnis und dem anerkennenden Applaus von etwa 200 Zuschauern ging es dann auch in die Pause. Wie in einigen Testspielen zuvor folgte nun die Totalrotation im Löwenteam. Bis auf Brandner, der erst in der 66. Minute vom Platz ging, tauschten Anfang der zweiten Halbzeit das spielende Personal mit den bisherigen "Bankdrückern" die Plätze.
Wer nun um angesichts der massiven Veränderungen in der Mannschaft die Dominanz und vielleicht den Testspielsieg in Gefahr sah, der wurde auf das Angenehmste überrascht. Das zweite Löwenteam ging mit der gleichen Entschlossenheit und Konzentration zu Werke, wie die Akteure der ersten Halbzeit. Da passte schon sehr viel heute im Spiel der beiden Löwen-Teams. Sichere, hoch konzentrierte Abwehrarbeit, schnelles Umschalten auf Angriff bei eigenem Ballbesitz, schnelles, präzises Flügelspiel und schnelles Umschalten auf stören und Rückgewinnung bei Ballverlust.
Aus über 20 guten Löwenakteuren jemanden hervorzuheben fällt schwer. Besonders auffällig war allerdings der junge Marco David in Halbzeit zwei, der immer wieder auf der rechten Außenbahn die Gegenspieler mit seiner enormen Schnelligkeit düpierte und in der 54. Minute Szenenapplaus für seine Vorbereitung und seinen Abschluss zum 3:0 erhielt. Seine grandiose Leistung krönte David dann in der 82. Minute mit der Vorlage zum 4:0, welches Dennis Lemke erzielte.
Und was gab es über die "wackeren" Nordhausener zu berichten? Wenig, denn der KSV ließ schlicht kaum etwas zu, durch seine immer konzentrierte Abwehrleistung. Ganze zwei Schüsse auf das Löwentor stehen auf dem Notizblock des Autors dieses Beitrags, wobei auch nur bei einem, dem Schuss von Maik Georgi (26.) sich Löwen-Zerberus Kevin Rauhut einmal strecken mußte.
Alle Achtung, Löwen, das stand am Anfang dieses Spielbrichts und man mag hinzufügen: Spass und Lust auf mehr Löwenfussball, das hat es auch gemacht. Weiter geht es nächsten Samstag im Auestadion. Dort treffen die Löwen auf Löwen-Meistertrainer Wolf und sein Team Wacker Burghausen im letzten Testspiel, bevor es dann eine Woche später in Worms endlich wieder um Meisterschaftspunkte gehen wird.
Das Presse- und Medienteam des KSV Hessen Kassel
Tore: 1:0 Schulze (14.), 2:0 Schmeer (30.), 3:0 Dawid (54.), 4:0 Lemke (82.)
Wacker Nordhausen:
Siefkes (46. Birnbaum) - Schulze, Schlüter, Georgi (46.Carl), Löhmannsröben, Faronna, Rischker (46. Langer), Peßolat, Picinot, Urban (46. Semmer)
KSV Hessen Kassel:
Rauhut (46. Schlöffel) - Friedrich (46. Becker), Müller (46.Feigenspan), Schmeer (46. Merle), Gaede (46. Schmik), Evljuskin (46. Lemke), Bektasi (46. Perrey), Brandner (66. Najjer), Schulze (46.Damm), Girth (46. Dawid), Jung (46. Giese)
Zuschauer: ca. 200
Veröffentlicht: 14.02.2015
